Auch in Neuenstein formiert sich offenbar Widerstand gegen Hochregallager von Schäfer und Peters
Bewohner des kleinen Örtchens Löschenhirschbach, das rund 1000 Meter von dem geplanten - bis zu 40 Meter hohen - Gebäudekomplex entfernt liegt, äußern erheblichen Unmut und wollen möglicherweise eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gründen.

Bekannt sind die Pläne schon bereits seit Anfang April: Damals verkündeten Vorhabenträger Schäfer und Peters (S&P) sowie Stadtverwaltung stolz: Das Hochregallager, das zuvor jahrelang in Öhringen für heiße Debatten und Bürgerproteste gesorgt hatte, wird in Neuenstein direkt an der A6 angesiedelt. Vor einem Monat wurden die Details der Pläne dann öffentlich im Gemeinderat vorgestellt. Stadt, Rat und Unternehmen zeigten sich hochzufrieden: Endlich, so hieß es, habe man die perfekte Örtlichkeit gefunden.
Nun indes regt sich offenbar aber auch am neuen Standort Widerstand gegen das Projekt: Im kleinen Teilörtchen Löschenhirschbach - rund einen Kilometer von dem geplanten 40-Meter-Hochregallager samt Logistikpark entfernt - herrsche erheblicher Unmut, sagt Anwohnerin Jana Popp-Franz unserer Redaktion. "Wir alle sind gegen den Bau! Wenn die Halle gebaut wird, können die Dorfbewohner nicht mehr in Ruhe leben", so die 54-Jährige. Man fürchte vor Ort unter anderem permanente Lärmbelästigung durch die Verlade-Tätigkeiten der täglich bis zu 50 an- und abfahrenden Lastwagen.
"Im Grunde können die Leute wegziehen"

"Die Leute hier sind alle unzufrieden und fühlen sich übergangen", behauptet sie. "Das können die nicht einfach so machen!" Des Weiteren werde das Örtchen dann "Tag und Nacht bestrahlt" durch die vom Gebäudekomplex ausgehende Lichtverschmutzung - und es sei überdies auch Wasserschutzgebiet. "Schockiert" hätten viele Menschen vor Ort reagiert. Es ginge um Lebensqualität und den Wert von Immobilien. "Man kann fast sagen: Im Grunde können die Leute hier nun ihr Haus verkaufen und wegziehen."
Die Ortschaft sei durch den Autobahn-Verkehr schon genug belastet, argumentiert Popp-Franz. Und: "Zwei Kilometer weiter, Richtung Künzelsau, wo kein Mensch wohnt, ist Bauland ausgeschrieben."
Kommune will Kritiker hören
Man überlege sich nun, wie der Unmut kanalisiert werden soll: Ein Koordinator sei gefunden, die entsprechende Whatsapp-Gruppe ins Leben gerufen. Eine Bürgerinitiative solle wohl gegründet werden - man werde sich zeitnah an die Neuensteiner Stadtverwaltung wenden, um dort dem Ärger Luft zu machen.
Was sagt man bei der Kommune dazu? "Ich höre zum ersten Mal, dass sich dort Unmut regt. Wir haben diesbezüglich noch keine Informationen", berichtet Matthias Widmann, aktuell Chef im Hauptamt und Stellvertreter des im Urlaub weilenden Bürgermeisters Karl Michael Nicklas. "Wenn es da wirklich solchen Unmut gibt, dann muss man ins Gespräch gehen." Die Verwaltung werde sich mit der Kritik auseinandersetzen und für Transparenz sorgen - möglicherweise mit einer Informationsveranstaltung.
Und die Position des Unternehmens? "Das verstehe ich gar nicht! Mir fehlen die Worte", sagt S&P-Geschäftsführer Gerhard Schäfer auf Nachfrage. Das Örtchen sei weit genug entfernt, so dass es keine Beeinträchtigungen gebe, die Lkw führen nicht durch den Ort. Er sei "sehr überrascht": Die Beschlüsse im Gemeinderat seien schließlich einstimmig gefallen. Die Kritiker sollten, so Schäfer, zunächst einmal darlegen, welche Beeinträchtigungen sie denn wirklich fürchten.