Durchwachsene Bilanz in Hohenlohe: Weindorf geht am Montag weiter
Unbeständiges Wetter und das EM-Viertelfinale der Fußballnationalmannschaft sorgen für eine bislang durchwachsene Bilanz der Weingärtner beim Hohenloher Weindorf in Öhringen. Doch das Fest ist noch nicht beendet.

Ein leicht gequältes Lächeln huscht den Winzern und ihren Mitarbeitern am Samstagabend ins Gesicht, fragt man sie, wie es bisher läuft. Die Antworten sind an allen Ständen ausnahmslos dieselben: Der Eröffnungs-Donnerstag mit Prominenz war okay. Der Freitag lief erst nach dem EM-Viertelfinale der deutschen Fußballnationalmannschaft einigermaßen, weshalb aber rund drei Stunden Umsatz fehlten. Und der Samstag, na ja, den warte man jetzt mal ab. Immerhin, so die ebenfalls einhellige Meinung, habe sich das Wetter im Vergleich zum komplett verregneten Nachmittag gemacht. Und tatsächlich schaut sogar für rund zehn Minuten die Sonne hinter den Wolken hervor.
Beim Weinausschank und Partyservice Banzhaf aus Siebeneich ist Günther Banzhaf gerade dabei, die Biertischgarnituren zu trocknen. Auch er hofft, dass es ab jetzt mit Wetter und Besucheransturm aufwärts geht. „Das Wetter kann man halt nicht ändern“, sagt er und zuckt mit den Schultern. Aber kaum sind die Garnituren trocken, lassen sich auch schon die ersten Gäste nieder.
Wetter und EM-Viertelfinale: Durchwachsene Bilanz beim Hohenloher Weindorf in Öhringen
Einen Stehplatz haben sich Tobias Brosi, Thomas Winter und Markus Becker ausgesucht. Mit ihrem Lemberger Rosé trocken vom Bretzfelder Weingut Weibler stoßen sie auf ihr Wiedersehen an. „Wir sind Studienkollegen und treffen uns einmal im Jahr hier beim Weindorf, das ist Tradition“, sagt Tobias Brosi aus Adolzfurt. So kommt es auch, dass seine beiden Ludwigsburger Kumpels den Hohenloher Wein und das Weindorf schon gut kennen. „Auch bei gutem Wetter.“
Liebhaber des heimischen Weins sind auch Ulf Herge und Markus Hable aus Öhringen. In einer Weinregion komme man früher oder später auf den Geschmack, so ihre Überzeugung. „Das Weindorf ist für uns ein Pflichttermin“, sagt Hable. Fast ein Nationalfeiertag, zusammen mit dem Pferdemarkt, versteht sich.
Weindorf-Besuch mit Plan und Programmheft: So vorbereitet gehen Hohenloher auf das Fest in Öhringen
Für ihren Weindorf-Besuch haben sich die beiden einen strikten Plan gemacht, berichten sie. „Wir haben im Programmheft die Weine markiert, die wir probieren wollen und haken sie dann ab“, sagt Herge und zückt die Broschüre. Man könne viel ausprobieren, und so sei es ja auch gedacht. In der Praxis „haben wir in der Vergangenheit aber oft die Hälfte vergessen“ zu kosten.
„Dieses Mal sind wir ordentlich vorbereitet“, so Ulf Herge und lacht. Gerade haben sie den Chardonnay vom Weingut Fürst zu Hohenlohe im Glas, einen der Gewinner-Weine des Weißweinpreises. Die Sieger-Weine haben Herge und Hable definitiv auf dem Zettel. Und einen Überraschungsfund haben sie auch schon gemacht: „Der Donauriesling von der Heilbronner Weinvilla hat uns gut geschmeckt“, so Hable.
Siegerweine des Weißweinpreises sind gefragt
Am Stand der Weinvilla im Schlosshof nimmt man das Lob gerne entgegen. „Gerade die Siegerweine und der Grauburgunder gehen besonders gut, sagt Mitarbeiterin Barbara Dietz. Sie möchte aber noch explizit auf die Scheurebe aufmerksam machen. „Das ist eine inzwischen nur noch selten angebaute, alte Rebsorte“, berichtet sie. „Fein fruchtig, leicht und mit mittlerer Säure.“ Ob das die beiden Öhringer wohl auf ihrem Zettel haben?
„Man bekommt hier auch Beratung“, hebt Elvira Busch vom Bretzfelder Weingut Busch einen weiteren Aspekt des Weindorfs hervor. Während man sich vor einem Weinregal im Supermarkt schon mal verloren fühle, finde hier jeder den für sich passenden Wein, ist sie überzeugt. Dabei ändert sich eines nicht: „Die Jüngeren bevorzugen liebliche Weine, die Älteren trockene.“ Umso wichtiger sei es, eine breite Palette anbieten zu können, um verschiedene Generationen anzusprechen. Und wenn man schon Alkohol trinke, davon ist Busch überzeugt, „dann ein Naturprodukt“ wie den heimischen Wein.
So geht es auf dem 27. Hohenloher Weindorf in Öhringen weiter
Am Sonntag, 7. Juli, hat das Hohenloher Weindorf von 17 bis 21 Uhr geöffnet. Auf den drei Bühnen ist Live-Musik von Keep Alive (Marktplatz), Duo Tirando (Schloss West) und Reblaus (Schlosshof) geboten. Am Montag, 8. Juli, geht es dann in den Weindorf-Endspurt von 18 bis 22 Uhr. Es spielen Krüger Rockt! (Marktplatz), The Uniques - Duo (Schloss West) und Die Grauen Stars (Schlosshof). Das Junge Weindorf im Öhringer Hofgarten findet Sonntag und Montag nicht statt. Es werden an allen Tagen über 200 Weine und Sekte von etwa 30 Weingütern angeboten, darüber hinaus gibt es ein breit gefächertes gastronomisches Angebot an Speisen. Alle wichtigen Informationen hat die Heilbronner Stimme bereits zusammengefasst.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln das Weindorf besuchen möchte, dem stehen an allen Tagen Sonderlinien des Nahverkehrs Hohenlohekreis (NVH) zur Verfügung. Mit dem Hohenloher-Weindorf-Ticket können sämtliche Sonderbusse und die regulären NVH-Linien genutzt werden. Es gilt ab Fahrtantritt bis zum Dienstende der Hohenloher-Weindorf-Linien. Die Tageskarte kostet fünf Euro, ein einfaches Rückfahrt-Ticket drei Euro. Reguläre Fahrscheine gelten auf den Sonderlinien nicht.