Nachdem das Haller Diak immer tiefer in die roten Zahlen gerutscht war, hat Diakoneo das Haus zum Verkauf angeboten. Der Kreis Schwäbisch Hall, dem auch das Klinikum Crailsheim gehört, hat es als alleiniger Träger übernommen. Eigentlich hatte er gemeinsam mit der Stiftung Rehabilitation Heidelberg verhandelt, die aber ausgestiegen ist. Der Kreis hat von Diakoneo, der evangelischen Kirche, der Diakonie und dem Land einen negativen Kaufpreis von knapp 40 Millionen Euro bekommen.
Diak-Krankenhaus in Schwäbisch Hall unter neuem Träger – das ändert sich
Am 1. Januar hat der Landkreis das Krankenhaus in Schwäbisch Hall übernommen. Doch der alte Träger Diakoneo taucht noch an vielen Stellen auf. Was sich konkret geändert hat.

Eineinhalb Monate ist das Diak-Klinikum in Schwäbisch Hall nun in den Händen des Landkreises Hall. Nach knapp 140 Jahren in Trägerschaft diakonischer Einrichtungen hat das Haus zu Jahresbeginn den Betreiber gewechselt. Die Spuren der Geschichte sind offenbar nicht von einem Tag auf den anderen aus dem Erscheinungsbild zu tilgen: Auf den Wegweisern zum Krankenhaus und am Klinik-Neubau prangt noch immer das Logo und der Schriftzug des vorigen Trägers Diakoneo.
Ganz und gar wird der diakonische Ursprung auch nicht aus dem Erscheinungsbild verschwinden. So bleibt das wohl prominenteste Erkennungsmerkmal erhalten: Das Krankenhaus heißt weiterhin Diak-Klinikum.
Krankenhaus-Übernahme in Schwäbisch Hall: Diak-Logo hat jetzt weniger Farben
Im analogen Leben steht noch das alte Logo, auf der Webseite ist es aber ausgetauscht. Das neue Design ist ein sehr schlichtes: „DIAK“ prangt in blauen Lettern groß über „Klinikum“ in rot. „Das derzeitige Logo ist eine Wortmarke und macht den neuen Namen in den Farben des Diaks und des Landkreises sichtbar“, schreibt Manuela Giesel, Sprecherin des Krankenhauses, auf Nachfrage der HZ. Sie betont, ihre Antworten seien Momentaufnahmen: Man befinde sich „inmitten des Change-Prozesses“. Ob und wann das Logo weiter verändert wird, werde zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.
Der Wechsel von einem in der freien Wirtschaft tätigen Unternehmen zu einem in trockener Bürokratie verwurzelten Träger wird in der weiteren Außendarstellung deutlich. Augenscheinlich war es in erster Linie wichtig, die Farben von der Webseite zu tilgen: Das Menü – einst in den Farben des Diakoneo-Logos: rot, orange, pink – ist nun einheitlich blau. Nicht nur die Buntheit im Digitalen ist verschwunden, auch der persönliche Umgang ist offenbar etwas kühler geworden: Wie aus dem Kreis der Mitarbeiterschaft zu vernehmen ist, ist das „Du“, das unter Diakoneo-Leitung als Anrede auch zwischen Angestellten und Verantwortlichen höherer Positionen üblich war, sehr schnell nach der Übernahme durch den Landkreis dem „Sie“ gewichen.
Bis auf die Farben hat sich die Webseite kaum geändert. Bei manchen Mailadressen enden die Domains noch auf @diakoneo.de. Die Umstellung der Adressen erfolge schrittweise, schreibt Giesel. Die redaktionelle Änderung bestehender Inhalte nehme außerdem „etwas Zeit in Anspruch“. So ist laut Webseite noch der alte Träger am Steuer: Im Fuß des Online-Auftritts steht noch immer die Diakoneo Diak Schwäbisch Hall gGmbH als „Alleingesellschafter des Diakonie-Klinikums“. Für die Führung des Krankenhauses hat der neue Alleingesellschafter Landkreis Schwäbisch Hall allerdings die Diak Klinikum Landkreis Schwäbisch Hall gGmbH gegründet.
Diak-Krankenhaus in Schwäbisch Hall: Ehemaliger Kreiskämmerer führt Kliniken im Ruhestand weiter
Geschäftsführer der Gesellschaft ist – wie beim Klinikum Crailsheim, das ebenfalls dem Landkreis gehört – der 68-jährige Werner Schmidt. Er war bis vor zwei Jahren der Kämmerer des Landkreises – und ist eigentlich in den Ruhestand gegangen, hat den Posten in Crailsheim aber behalten. Die Entscheidungen in der Geschäftsleitung trifft mit ihm der knapp drei Jahre jüngere Klinische Direktor Thomas Grumann.
Das im Dezember veröffentlichte medizinische Konzept wird derzeit noch nicht umgesetzt. Das bedeutet auch: Noch ist keine Station zwischen dem Klinikum Crailsheim und dem Diak in Hall umgezogen. Vorher „erfolgt noch eine Nachbearbeitung durch die Beratungsgesellschaft Curacon“, die die Übernahme durch den Landkreis begleitet hat. Außerdem hänge die Umsetzung „auch noch von der Krankenhausplanung des Landes ab“, sagt Giesel. Insbesondere spiele eine Rolle, wie die Leistungsgruppen entwickelt werden, die mit der Krankenhausreform des Bundes eingeführt werden. Die Umsetzung des Konzepts sei ein „langfristiger Prozess“.
Allerdings hat der Landkreis allem Anschein nach nicht zu viel Zeit dafür. Denn damit sollen vor allem Kosten eingespart werden – und das Diak steckt tief in den roten Zahlen. Der negative Kaufpreis reicht wohl aus, um das prognostizierte Defizit für etwa drei Jahre auszugleichen.

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