Diak-Klinikum in Schwäbisch Hall verkauft: Werden Krankenstationen verlegt?
Die Kreisräte in Schwäbisch Hall haben dem Kauf des Diak-Klinikums zugestimmt. Ab 1. Januar gehören die Krankenhäuser in Schwäbisch Hall und Crailsheim dem Landkreis. Es gibt bereits Vorschläge, Stationen zusammenzulegen.

21 Millionen Euro bekommt der Landkreis vom bisherigen Träger Diakoneo, als „negativer Kaufpreis“, knapp 15 Millionen Euro kommen von Landeskirche und Diakoniewerk und etwa zwei Million Euro vom Land Baden-Württemberg - dafür, dass der Landkreis das Diak-Klinikum in Schwäbisch Hall übernimmt.
Landkreis Schwäbisch Hall kauft Diak-Klinikum – Krankenhaus in roten Zahlen
Er kauft dabei ein Haus ein, das schwer in den Schulden steckt, wie auch das Klinikum Crailsheim, das bereits in den Händen des Kreises liegt. Die roten Zahlen beider Häuser können bis zu 29 Millionen Euro allein im Jahr 2029 betragen, heißt es in den Unterlagen zu der Kreistagssitzung am Dienstag in Gerabronn. Insgesamt könnte in den Jahren von 2025 bis 2029 eine Summe von etwa 125 Millionen blühen, die der Landkreis stemmen muss, um das negative Ergebnis beider Häuser auszugleichen. Das ergibt sich aus den aktuellen Hochrechnungen der beiden Kliniken - also vor der Übernahme des Diak.
Die Berater der Agentur Curacon haben für den Landkreis während der Verhandlungen in den vergangenen Monaten ein medizinisches Konzept entwickelt. Angsichts der schlechten Zahlen sei „die Sanierung eine große Herausforderung aber auch zentraler Erfolgsfaktor für eine geplante Übernahme“, heißt es in der Präsentation des Konzepts. So sieht es auch der bisherige Geschäftsführer des Diak, Stefan Schad, im Gespräch mit unserer Redaktion.
Stationenwechsel von Schwäbisch Hall nach Crailsheim? Das sind die Überlegungen
Konkret schlägt Curacon vor, dass die Orthopädie-Station aus dem Diak nach Crailsheim wechselt und die Gefäßchirurgie in die andere Richtung. Alte Gebäude und ineffiziente Strukturen beim Diak hatte auch schon Schad bemängelt. Curacon sieht in ihnen eine Hürde dafür, dass sich das Krankenhaus entwickeln kann: Gefäßchirurgie, Pädiatrie, Neurologie und Urologie müssen demnach im Diak wachsen - das soll möglich werden, wenn die Orthopädie wegfällt.
Kauf des Diak-Klinikums: Personalabbau sei ohne Qualitätseinbußen realisierbar
In der Kreistagssitzung wird betont: Alle Mitarbeiter der gekauften Gesellschaften werden übernommen. Aber auch beim Personal soll gespart werden, heißt es weiter in dem Konzept, ein „moderater Vollkräfte-Abbau ist notwendig und ohne Qualitätseinbußen realisierbar“. Bei dieser Untersuchung seien bereits bekannte Betriebsaustritte und Befristungen berücksichtigt. Im Pflegebereich habe es keine „Potenzial-Analysen“ gegeben, wegen der Pflegebudget-Systematik: Seit 2020 gibt es ein eigenes Budget der Kranken- und Pflegekassen, um diese Gehälter zu bezahlen.
Trotz all dieser Sparmaßnahmen sei weiterhin mit einem Minus zu rechnen - das betrage bei dem „möglichen Szenario“ für beide Häuser im Jahr 2029 noch immer knapp 11 Millionen Euro. Gleichzeitig bewertet Curacon die Situation so, dass sich durch das Fortbestehen beider Kliniken unterm Landkreis-Dach die medizinische Versorgung im Kreis verbessere.
Ob ein Partner künftig als Gesellschafter beitritt, ist möglich, aber offen. Nach dem Vortrag der Curacon-Vertreter und Reden aller Fraktionen stimmen alle Räte am Dienstag für den Kauf.

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