Raum für Trauer: So nehmen die Schüler in Niedernhall das Angebot an
Nach dem gewaltsamen Tod eines Zwölfjährigen in Niedernhall versucht das Bildungszentrum die Schüler in ihrer Trauer zu begleiten. Die Klagemauer füllt sich mit Zetteln, der Raum der Stille wird genutzt.
Der Schulstart am Bildungszentrum Niedernhall am Montag war geprägt von den tragischen Ereignissen in der kleinen Kocherstadt. Ein Streit auf dem Edeka-Parkplatz in Niedernhall endete am 11. September für einen Zwölfjährigen tödlich.
Ein 18-Jähriger soll mit einem Audi direkt auf den Jungen zugesteuert und ihn angefahren haben. Der Junge wurde so schwer verletzt, dass er noch vor Ort gestorben ist. Die Ermittlungen zu den Hintergründen und dem Tatmotiv dauern an. Derweil laufen die Abstimmungen zur Trauerfeier. Der Leichnam ist inzwischen freigegeben, die Eltern können Abschied nehmen.
Nacht Tod von Mitschüler: Klagemauer füllt sich mit Zetteln, Raum der Stille wird genutzt
Schon am Freitag hatte Schulleiter Jochen Scheufler mit dem Krisenteam an seiner Schule die Voraussetzungen dafür geschaffen, den Schülern ab dem ersten Schultag nach den Ferien Raum und Gelegenheit zu geben, mit ihren Fragen und ihrer Trauer umzugehen.
Auch Bürgermeister Achim Beck und Pfarrer Jakobus Hartmann, der auch als Religionslehrer an der Schule wirkt, sind und waren involviert. Die Klagemauer, die im Flur vor den Räumen der Schulverwaltung aufgebaut ist, füllt sich mit mehr und mehr kleinen Zetteln, auf die die Schüler ihre Mitteilungen schreiben, ihren Gedanken Raum geben.
Angebot auch für Erwachsene: Trauermöglichkeiten nach Tod von Schüler aus Niedernhall
Auch der Raum der Stille mit Blick auf die Niedernhaller Laurentiuskirche wird genutzt: um einfach nur auf dem Sofa zu kuscheln oder zu malen, zu schreiben. Die Schüler, hat Jochen Scheufler die vergangenen Tage erfahren, gehen sehr unterschiedlich mit den Ereignissen um, haben ganz verschiedene Bedürfnisse. Dem versucht die Schule zu entsprechen.
Auch für die Erwachsenen ist es nicht leicht, mit der überall spürbaren Trauer, den vielen offenen Fragen umzugehen. Für das Kollegium gibt es ebenfalls Unterstützungsangebote. Gegenüber der Heilbronner Stimme hat eine Jugendpsychiaterin die Tat in Niedernhall eingeordnet und erklärt, warum junge Menschen zu Tätern werden und wie Angehörige mit der Tat umgehen.