Umbaupläne fürs Heilbronner Wollhaus verzögern sich weiter – was der Investor plant
Die ursprüngliche Vision der Architekten wird am Heilbronner Wollhaus nicht umgesetzt, dafür investiert die Neufeld Immobilien GmbH in Zwischennutzungen und entwickelt das Projekt weiter. Wo die Schwerpunkte liegen.
Neuer Fastfood-Laden, Spielfläche, Verkaufsläden – im Heilbronner Wollhaus sind zahlreiche Flächen vermietet. Ganz aktuell wird das Untergeschoss zur „Actionzone“ umgebaut. Investor Arthur Neufeld will damit den Publikumsverkehr ankurbeln. Leerstand wäre Gift für den Standort und kostet gleichzeitig Geld.
Wollhaus-Umbau in Heilbronn: Was die Neufeld Immobilien GmbH plant
Die Neufeld Immobilien GmbH hat deshalb von Anfang an nach Lösungen für Zwischennutzungen gearbeitet und in die Flächen investiert. An den Umbauplänen für das markante Gebäude hält er trotzdem ausdrücklich fest. „Wir stellen sicher, dass der Umbau 2027 möglich ist“, sagt Geschäftsführer Arthur Neufeld.
Derzeit arbeite man an dem Konzept. Schon im Februar hatte Neufeld im Gespräch mit der Heilbronner Stimme betont, man müsse auf Marktveränderungen reagieren und überarbeite deshalb die ursprünglich vorgestellten Ideen. Vor mehr als zwei Jahren hatte die Oedheimer Immobilienfirma eine Vision präsentiert, in der der Betonklotz kaum wiederzuerkennen war. Eine Mischung aus Hotel, Wohnen, Handel und Gastronomie stellten sich die Planer damals vor, terrassenartig angelegt und mit einem aufgestockten Turm. Ohne Abriss sollte das Wollhaus völlig neu entstehen. Und das bereits ab 2026. Doch schon länger ist klar, dass der bei der Präsentation angestrebte Baustart nicht zu halten ist.
Indoor-Spielplatz Wollhouse: Familien verbringen Zeit im Zentrum
Inzwischen sind einige Fassadenteile verschwunden und neue Mieter eingezogen. Die Platten im Erd- und Obergeschoss mussten entfernt werden, bevor sie von alleine abfielen. Das Material hatte das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Zuletzt eröffnete im April ein Indoor-Spielplatz mit Bällebad, Trampolinen oder Rutschen. Auf mehr als 3000 Quadratmetern kann in farbenfroher Umgebung gespielt werden. Das Angebot werde rege genutzt, sagen die Betreiber. Viele Eltern bringen ihre älteren Kinder stundenweise vorbei, um in der Stadt Einkäufe zu erledigen. Aber auch Familien aus Stuttgart oder Pforzheim verbringen Zeit im Wollhaus.

All das soll Ende 2027 Geschichte sein. Voraussetzung ist allerdings, dass der Umbau dann beginnen kann. Das überarbeitete Konzept sollte noch in diesem Jahr im Gemeinderat präsentiert werden. Das verzögere sich nun vermutlich bis Anfang nächsten Jahres, so Neufeld. Der Markt bedingte eine Anpassung. Nach wie vor sei weiterhin eine Markthalle im Gesamtkonzept vorgesehen, darüber hinaus könne noch nicht viel gesagt werden. Aller Voraussicht nach wird der Schwerpunkt im künftigen Wollhaus aber auf Wohnen liegen. „Das wird in der Gewichtung deutlich verstärkt“, sagt Neufeld. „Die Nachfrage nach Wohnraum ist enorm.“
Pläne fürs Heilbronner Wollhaus: Hotel spielt keine entscheidende Rolle mehr
Das ursprünglich in der Vision vorgesehene Hotel über der heutigen Einkaufspassage spielt offenbar keine entscheidende Rolle mehr. Das hänge von vielen Faktoren ab, so Neufeld: „Nach heutiger Marktlage ist Wohnen dort wahrscheinlicher.“ Das Kaufhausareal könnte wie ursprünglich geplant trotzdem aufgestockt werden. „Aber das muss sich immobilienwirtschaftlich tragen“, so Neufeld. Insgesamt sei die Gesamtinvestition eher größer als gedacht. Die Stadtverwaltung sprach in einer Pressemeldung ursprünglich von mehr als 100 Millionen.
Die Stuttgarter Architekten Blocher Partners seien weiter im Boot und arbeiten am Konzept, so Neufeld, der für den eigentlichen Umbau drei Jahre veranschlagt. „Zu gegebener Zeit“ werde man über Rückbau oder Erhalt der Wollhaus-Teile von Kaufhaus-Areal bis hin zum Turm entscheiden. Sicher scheint aktuell nur, dass vor 2030 mit einer Einweihung nicht zu rechnen ist.



Stimme.de