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Heilbronner Studenten beziehen Wollhaus-Wohnheim – Einblicke in WG-Zimmer

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150 Betten sind im ehemaligen Verwaltungstrakt des Heilbronner Wollhauses entstanden. Die ersten Bewohner sind eingezogen – und äußern sich zu den Vorzügen des Wohnheims.


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250 Euro pro Monat für ein Doppelzimmer? Als Silvestri Ndoj davon hörte, dachte er zunächst an einen Witz. Wo ist der Haken, was das Kleingedruckte? Der Student an der Programmierschule 42 stammt aus Albanien und zahlte zuvor 350 Euro pro Monat für ein Zimmer im Stadtteil Horkheim. 250 Euro stimmten, es gibt keinen Haken: Der Student griff zu und zog als Erster ins Zimmer 1.1 in den umgebauten Verwaltungstrakt des Einkaufszentrums Wollhaus ein.

Studenten wohnen im Wollhaus in Heilbronn: So kam es zu diesem Projekt

„Das ist eine einmalige Chance“, sagt Silvestrie Ndoj. Der Erstbewohner ist begeistert, das sei kaum zu glauben: „Das ist ein Privileg.“ Er sagt: „Das Wollhaus so umzubauen, ist etwas Bedeutendes.“


Dass Wollhaus-Eigentümer Arthur Neufeld und Schwarz Campus Service, die das Wohnheim nun betreiben, zusammengekommen sind, ist Thomas Bornheim zu verdanken. Der Chef der Programmierschule 42 hatte sich in anderer Angelegenheit mit Neufeld getroffen. Als Bornheim die leere Fläche des einstigen Verwaltungstrakts sah, habe für ihn festgestanden: Das müsse zum Wohnheim werden. Die Idee stieß er Anfang 2024 an, Ende 2024 zogen tatsächlich die ersten Studenten ein.

Insgesamt gibt es sechs Wohneinheiten, Units genannt, mit mehreren Zimmern. Diese Units sind unterschiedlich groß, bieten Platz für zwischen 14 und 42 Nutzer. Wer ein Doppelzimmer will, zahlt 250 Euro pro Monat. Wer in Räume mit bis zu acht Personen einzieht, zahlt 190 Euro.

So sieht es in den WG-Zimmern im Heilbronner Wollhaus aus

Den Charme des Verwaltungstrakts ist stellenweise nur schwer zu verbergen. Die Duschen im hellen Sanitärbereich haben noch hellblaue Trennwände, wie sie auch in Schwimmbädern der 70er Jahre montiert sein könnten. Aber: Die einzelnen Zimmer, freundlich eingerichtet, sowie die Gemeinschaftsbereiche sind gemütlich. Sofa in einer Art Wohnzimmer, die Küchen sogar mit Spülmaschine.

„Es ist sehr schön hier“, sagt Emil-Daniel Tӑlmaciu aus Rumänien. „Es ist der perfekte Ort, wohin man gehen kann.“

WG-Zimmer im Wollhaus: Idee hat Thomas Bornheim von der Programmierschule 42 angestoßen

Das hört Ideengeber Thomas Bornheim sehr gern. Ihm war von Anfang an klar, dass die Mieten nicht hoch sein dürfen. Derzeit steht Wollhaus Living, wie das Wohnheim heißt, nur internationalen Studenten der Programmierschule 42 zur Verfügung, bald dürfen auch TUM-Studenten aus dem Ausland dazukommen.

Internationale Studenten nach Heilbronn locken – Bornheim: „Es darf nicht am Geld scheitern“

Heilbronn wolle internationale Studenten anziehen, weiß Thomas Bornheim. „Da macht das Wohnen einen großen Unterschied.“ Hohe Mieten seien kein Erfolgsfaktor. Auch er kennt Fälle, in denen Studenten wieder aufhörten, weil sie sich das Wohnen in der Stadt nicht leisten konnten. „Es darf nicht am Geld scheitern“, sagt er.

Thomas Bornheim hat bei Google in den USA gearbeitet und kennt die Erfolgsgeschichten von Unternehmen, die in Garagen angefangen haben. In ähnlicher Richtung denkt er auch beim studentischen Wohnen. „Wir alle haben klein angefangen.“


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Studenten-Wohnheim nur als vorübergehende Lösung im Wollhaus angedacht

Das Studentenwohnheim ist laut Thomas Bornheim derzeit nur als vorübergehende Lösung im Wollhaus angedacht, bis es zum großen Umbau des Einkaufszentrums kommt. Er sieht in dem Wohnprojekt aber auch eine Vorbildfunktion. Räume, die eh schon vorhanden seien, könnten für so etwas genutzt werden. Man müsse auch mal etwas ausprobieren, sagt er.

Thomas Bornheim versteht in dem Wohnheim aber noch mehr als günstigen Wohnraum. „Solche Orte schaffen etwas, bringen die Menschen zusammen.“ Netzwerke können gerade in Gemeinschaftsbereichen entstehen. Man profitiere langfristig voneinander. Erst wenn es all das gebe, sagt er, sei man wirklich eine Universitätsstadt. „Dazu gehört auch Leben.“

Zimmer in Heilbronn: Durchschnittlicher WG-Preis liegt deutlich drüber

Erst im Herbst hatte eine Auswertung gezeigt, dass der Wohnungsmarkt für Studierende in Heilbronn angespannt bleibt. Der durchschnittliche WG-Preis lag der Analyse zufolge bei 450 Euro je Monat. Das ist ein neuer Höchstwert: 2019 waren dem Institut zufolge noch 370 Euro je Monat fällig, erstmals knackte die Statistik im Jahr 2022 die 400-Euro-Marke und stieg von 385 auf 420 Euro im Jahresvergleich. Heilbronn liegt noch unterm Deutschland-Wert: WGs kosten der Analyse zufolge durchschnittlich 489 Euro.

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