Nach Anschlag in Solingen: Heilbronner wollen sich nicht vom Weindorf abhalten lassen
Nach dem Messerangriff in Solingen stellt sich auch die Frage nach der Sicherheit auf Festen. Heilbronner Bürger haben dazu, kurz vor Weindorf-Beginn, ihre eigene Meinung.
Nach dem Attentat in Solingen am ersten Abend des Jubiläums-Stadtfests stellen sich Bürgerinnen und Bürger die Frage, wie sicher sie sich auf öffentlichen Veranstaltungen noch fühlen können – insbesondere mit Blick auf das bevorstehende Heilbronner Weindorf. Obwohl der Messerangriff Besorgnis ausgelöst hat, scheinen die meisten entschlossen, die Großveranstaltung dennoch zu besuchen. Inzwischen ist auch klar, dass Heilbronn eine weitere Waffenverbotszone einrichtet.
Passanten in der Heilbronner Innenstadt haben eine weitgehend ähnliche Meinung zur Fest-Sicherheit. So sagt etwa Birgit Böckle: „Ich fühle mich unsicher, seit ich von dem Anschlag in Solingen gehört habe.“ Sie schränke sich deshalb aber nicht in ihrem Freizeitverhalten ein.
Weindorf-Gefahr? Heilbronner zur Situation nach Anschlag in Solingen ein
Ähnlich sehen das auch Helga Baum-Hoppe und ihr Mann Günter Hoppe aus Bad Friedrichshall. Sie sind der Meinung: „Es wäre nicht nur schade, sondern schlichtweg falsch, sich abhalten zu lassen“. Weniger Besucher oder eine generell ängstlichere Stimmung auf dem Weindorf erwartet niemand der Befragten.

Heidi Haag findet vor allem die „Engstellen auf dem Weindorf, wie zum Beispiel den Innenhof des Rathauses, besonders gefährlich.“
Ein häufig zu hörendes Argument ist, dass Gefahr ähnlich dem Anschlag in Solingen überall lauern kann. So macht es etwa für Heidi Haag keinen Unterschied, ob man auf einem Fest ist oder nicht. In der Fußgängerzone könne genauso viel passieren.
Schutz durch Security-Firmen in der Innenstadt? Das ist die Meinung in Heilbronn
„Wenn jemand etwas anstellen will, macht er es in jedem Fall“, sagt ein Fußgänger, der seinen Namen nicht nennen will. „Vor allem kurz nachdem ein solch tragisches Ereignis geschehen ist, mache ich mir mehr Gedanken um meine Sicherheit, doch nach einer Weile Ruhe vergisst man es wieder“, gesteht Birgit Böckle.
Kann ein erhöhtes Sicherheitsaufgebot die Besucher des Weindorfs beruhigen? Birgit Böckle wünscht sich mehr Polizeipräsenz. Sie schenkt privaten Sicherheitsdiensten weniger Vertrauen.
Günter Hoppe findet dagegen, dass auch zusätzliche private Security-Firmen vor Gefahren schützen können. Helga Baum-Hoppe ergänzt, dass Taschenkontrollen eine gute Möglichkeit seien, um festzustellen, ob Waffen auf das Festgelände mitgebracht werden. Ganz anders sieht das eine Frau aus Gemmingen: „Weitere Sicherheitsmaßnahmen, wie Taschenkontrollen und mehr Security-Personal, bringen nichts. Die können nicht überall sein. Spätestens auf dem Nachhauseweg ist dann niemand mehr da.“
Brennpunkt und Drogen-Hochburg: Heilbronn als gefährliche Stadt
Einige der Befragten sehen Heilbronn als überdurchschnittlich gefährliche Stadt an. „Man liest es ja immer wieder, dass die Stadt ein Brennpunkt ist“, sagt Birgit Böckle. Gerade auf dem Marktplatz fühle er sich unsicher, erzählt ein weiterer Gesprächspartner. „Bestimmte Gruppen, die sich am Marktplatz versammeln, haben vielleicht eher ein Messer dabei als andere“, sagt eine Passantin. Darauf, welche Gruppen sie genau damit meine, wolle sie nicht genauer eingehen. Mittlerweile ist bekannt, dass Heilbronn im Vergleich zu anderen baden-württembergischen Städten mehr Drogendelikte vorzuweisen hat.