Abschlussfeuerwerk beim Heilbronner Volksfest begeistert – und polarisiert
Für die einen ist das Abschlussfeuerwerk eines der Highlights des Heilbronner Volksfests auf der Theresienwiese. Andere halten die spektakuläre Pyro-Show nicht mehr für zeitgemäß.
Bunte Sterne in Rot und Grün am Himmel, Böllerschläge und verzücktes „Oooh“ und „Aaah“ aufseiten der Besucher: Mit einem spektakulären, knapp neunminütigen Feuerwerk endete gestern Abend nach zehn Tagen das Heilbronner Volksfest auf der Theresienwiese. Doch während der Funkenreigen für die einen alljährlich ein traditionelles Highlight des Events mit seinen Vergnügungsmöglichkeiten und dem breiten kulinarischen Angebot ist, kommt in den sozialen Medien Kritik an der Notwendigkeit des Feuerwerks auf.
„Überflüssige Ballerei": Meinungen zu Volksfest-Feuerwerk gehen auseinander
„Unglaublich unnötig“, lautet etwa ein Kommentar unter dem Video zum Feuerwerk des Heilbronner Volksfests auf dem Instagram-Account von stimmeonline. „Schon wieder so eine überflüssige Ballerei. Wann wird das endlich verboten?“, schreibt eine andere Nutzerin. Und ein weiterer Kommentator spricht sich dafür aus, die Kosten des Feuerwerks anderweitig zu investieren. Er schreibt ebenfalls unter das Video von stimmeonline: „Ich möchte gar nicht wissen, was das kostet. Wenn man diese Kosten an eine soziale Einrichtung spendet, wäre es sinnvoller.“
Feuerwerk auf dem Heilbronner Volksfest: „Kein vernünftiger Ersatz“
Festwirt Karl Maier, der das Feuerwerk jedes Jahr in Auftrag gibt, erklärt: „Uns ist es wichtig, dass wir uns nach zehn Festtagen mit einem Paukenschlag von der Stadt Heilbronn verabschieden. Es gibt zu einem solchen Feuerwerk nichts Vergleichbares – und keinen vernünftigen Ersatz.“ Von den Besuchern habe Maier gestern Abend viele begeisterte Rückmeldungen zur Show am Himmel bekommen.
Die Kosten des Feuerwerks liegen laut Karl Maier „knapp unter dem fünfstelligen Bereich“. Für den Festwirt ist diese Investition aber wirtschaftlich von Bedeutung: „Gerade am letzten Tag kommen viele Gäste auf unser Volksfest, um sich das Feuerwerk anzusehen.“ Damit sei das Spektakel essenziell für eine wirtschaftlich erfolgreiche Bilanz des Heilbronner Volksfests.
Zwischenfall bei Feuerwerk zum Abschluss des Heilbronner Volksfests
„Solange ich das Feuerwerk genehmigt bekomme und ich es in Auftrag geben darf, werde ich daran festhalten“, erklärt Karl Maier. „Zudem ist die Stadt Heilbronn nicht gerade verwöhnt, was spektakuläre Feuerwerke im Zuge von Veranstaltungen angeht. Den Leuten ist das wichtig. Gestern Abend hat es nach der Show kräftigen Applaus gegeben.“
Allerdings verlief das Abschluss-Feuerwerk des Heilbronner Volksfests nicht ohne Zwischenfall: Nahe des Fahrradwegs am Festplatz fiel ein Glutrest der Show auf trockenen Grund, so dass sich eine kleine Fläche auf der entsprechenden Wiese entzündete. Karl Maier erklärt: „Einer unserer Securitys war sofort mit einem Feuerlöscher zur Stelle, so dass die Angelegenheit rasch erledigt war.“
BUND hält Feuerwerk auf der Theresienwiese nicht mehr für zeitgemäß
Andrea Hohlweck, Regionalgeschäftsführerin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Heilbronn-Franken, sieht das Abschluss-Feuerwerk des Heilbronner Volksfests kritisch. Gerade aufgrund des damit verbundenen Lärms sowie der Feinstaub-Belastung. „Tiere, auch Haustiere, leiden sehr unter den lauten Geräuschen des Feuerwerks“, berichtet Hohlweck. Zu Bedenken sei, dass Vögel sich derzeit in der Brutzeit befinden und die lauten Böller sie empfindlich stören. „Hinzu verursacht die Pyro-Technik Giftstoffe in der Luft.“
Die Regionalgeschäftsführerin stellt klar: „Es geht nicht darum, den Menschen den Spaß am Spektakel zu nehmen. Allerdings sind die Dinge, die ’piff’, ’puff’ und ’paff’ machen für Lebewesen ungesund. Da sollten wir heutzutage umdenken.“
Hohlweck schlägt daher Drohnenshows als Alternative vor. Diese benötigen für ihr Spektakel zwar ebenfalls Energie, verursachen allerdings weder Feinstaub noch störenden Lärm. Sie betont: „Drohnenshows sind als Unterhaltungsform frisch und unverbraucht. Davon könnten die Veranstalter profitieren, weil auch Menschen vorbeikommen, die an dem neuen Format interessiert sind und die Feuerwerke mittlerweile für überholt halten.“