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Nach Unwetter im Raum Heilbronn: So erging es einem Ladenbesitzer an der überfluteten Straße in Biberach

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Am Mittwoch hat es kurz, aber sehr kräftig geregnet. In Biberach wurde durch das Unwetter die Finkenbergstraße überflutet. Wie die Aufräumarbeiten liefen.

Eleftherios Krimitzas, Inhaber von Christel's Lädle in Biberach, war von dem Unwetter unmittelbar betroffen.
Eleftherios Krimitzas, Inhaber von Christel's Lädle in Biberach, war von dem Unwetter unmittelbar betroffen.  Foto: Fotos: Hoffmann/Bernert, Montage: HSt

Weniger als ein Tag ist seit dem kurzen, aber heftigen Unwetter in der Region Heilbronn vergangen. Doch bereits jetzt ist an vielen Orten kaum noch etwas von den Wassermassen zu sehen, die am Mittwochnachmittag so plötzlich über die Region hereinbrachen. 

Vor dem Unwetter hatte der Deutsche Wetterdienst gewarnt. Im Heilbronner Stadtteil Biberach hatte es die Finkenbergstraße besonders erwischt: Die komplette Straße war so überschwemmt worden, dass Asphalt oder Bürgersteig kaum noch zu erahnen war. Am Donnerstag zeugen nur noch Lappen vor Christel's Lädle von den Wassermassen – könnten aber auch von einem Großputz stammen.


Wassermassen nach Unwetter in Biberach: So erging es einem Ladenbesitzer

"Wie eine Fontäne" sei das Wasser aus den Gullys gekommen, erzählt Eleftherios Krimitzas, Inhaber von Christel's Lädle in Biberach. Besonders schlimm sei aber der Geruch gewesen, der sich in der gesamten Gegend ausgebreitet habe.

Doch das Wasser blieb nicht nur auf der Straße: Auch im Laden von Krimitzas, der direkt an der Finkenbergstraße liegt, sei das Wasser durch jede Ritze gekommen. "Immer, wenn ein Auto vorbeifuhr, drückte es Wasser rein", erzählt der Ladenbesitzer.

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Vom Laden aus habe er auch beobachtet, wie der Bus anhielt – mitten in den Wassermassen. "Die Fahrgäste konnten nicht weiter laufen." Sie suchten Schutz bei Krimitzas und packten auch noch mit an. "Wir haben versucht, die Masse aufzufangen." Bis nachts gegen halb zwei habe die Putzaktion angedauert. Sehen kann man davon nichts mehr – von den Lappen vor der Tür und den "Ersatzläufern" abgesehen.

Der Schaden in Christel's Laden, in dem es neben Schreibwaren und Spielsachen auch Zeitungen gibt, halte sich in Grenzen. Nur einige Zeitschriften seien den Wassermassen bei dem Unwetter zum Opfer gefallen – mit Kosten im dreistelligen Bereich.

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Kommen solche Überflutungen häufiger vor? "Wir sind seit 15 Jahren hier. Seither viermal", bestätigt Eleftherios Krimitzas. "Hier ist halt der tiefste Bereich." Bei dem Unwetter Anfang Juni, das in Hohenlohe sogar einen Hochwasser-Rekord aufstellt, sei Biberach allerdings verschont geblieben. Krimitzas vermutet, dass es an der Regendauer liegt. Am Mittwoch war in kürzester Zeit eine große Menge an Regen in Biberach angekommen, die die Kanalisation schlicht überforderten.

Für Donnerstag ist bereits das nächste Unwetter angekündigt. Damit das Wasser der überfluteten Straße besser ablaufen kann, habe die Freiwillige Feuerwehr die Gullydeckel geöffnet. Außerdem hatten sie die Straße gesperrt. Trotzdem hatten einige Anwohner versucht, mit dem Auto gegen die Wassermassen anzukommen – und einer blieb prompt stecken.

Ein Autofahrer hatte noch versucht, gegen das Wasser in der Finkenbergstraße anzukommen. Die Freiwillige Feuerwehr musste letztlich Hand anlegen. Am Donnerstag ist von den Folgen des Unwetters nicht mehr zu sehen.
Ein Autofahrer hatte noch versucht, gegen das Wasser in der Finkenbergstraße anzukommen. Die Freiwillige Feuerwehr musste letztlich Hand anlegen. Am Donnerstag ist von den Folgen des Unwetters nicht mehr zu sehen.  Foto: Fotos: Hoffmann/Bernert, Montage: HSt

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Auch Fußgänger hatten die Feuerwehrkräfte versucht, von der Straße fernzuhalten. Ein Nachbar, den Krimitzas auch persönlich kennt, sei mit Regenjacke und Gummistiefeln losmarschiert. Mutig, findet der Ladenbesitzer, schließlich waren die Gullydeckel noch offen und unter den Wassermassen kaum auszumachen.

Obwohl Biberach häufiger von Überflutungen getroffen wird, werden in Christel's Lädle keine besonderen Vorkehrungen getroffen. Sollten sich solche Wassermassen nachts oder am Wochenende anbahnen, gebe der Vermieter Bescheid, um größere Schäden zu verhindern. "Aber da kann man keine Routine haben. Das zehrt an den Nerven." Letztlich sieht Krimitzas die Situation positiv: "Dann kommen die Kunden rein und das Leben geht weiter."

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