„Erfolg zieht Erfolg an“: Tum-Campus Heilbronn auf Wachstumskurs
Über 3700 junge Menschen wollen diesen Herbst ihr Studium an der Tum Heilbronn beginnen. Schon 600 Erstsemester sind dabei – und der Campus wächst weiter. Professor Ali Sunyaev erklärt die nächsten Schritte.
Der Campus Heilbronn der Technischen Universität München (Tum) wächst schneller als gedacht. Die Zahl der 1000 Studenten ist längst überschritten, die Heilbronner erfahren einen Zuspruch sondergleichen: Über 3700 Bewerbungen liegen für diesen Herbst vor, schon 600 Erstsemester können ihr Studium beginnen. Und das Verfahren läuft noch, sagt Professor Ali Sunyaev. Seit etwas über einen Jahr ist er Vizepräsident der Tum, außerdem Professor für Information Infrastructures. Der Campus Heilbronn ist der erste im Tum-Kosmos, der eine solche Position erhalten hat: „Das ist ein Statement der Technischen Universität München.“
Ali Sunyaev ist in Heilbronn angekommen, mit seiner Familie lebt er in der Stadt, die Kinder gehen hier zur Schule. „Es war eine bewusste Entscheidung“, sagt er.
Die TU München in Heibronn: Das sind die Schwerpunkte am Campus
Der Campus Heilbronn habe einen klaren Fokus auf Informatik und Management, sagt Ali Sunyaev. Die Tum wolle für den Mittelstand ein verlässlicher Partner sein und „die besten Talente in die Region“ bringen. Das Ziel sei es, 20 bis 30 Prozent der Absolventen in der Region zu halten.
Die Tum schneidet bei Bewertungen von Arbeitgebern weltweit top ab. Ali Sunyaev weiß: „Kein Student, der den Tum-Campus Heilbronn verlässt, ist arbeitslos.“

Viele Studenten wollen zur Tum nach Heilbronn: Das sagt der Vizepräsident dazu
Bei den Studentenzahlen ist er froh, dass die Tum auswählen könne. Die Qualität der Studenten stimme. „Die Technische Universität München steht für die besten Köpfe und Talente, für Innovation und Verantwortung.“
Die Tum öffnet sich in die Region. Der Kontakt zu den Unternehmen in der Region ist gegeben, auch kleine und mittelständische Firmen kämen beispielsweise zu speziellen Veranstaltungen auf den Bildungscampus. Die Nachfrage zieht auch hier an. Ali Sunyaev freut das. Die Tum als Motor der Ideen treffe auf das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, den Mittelstand.
Klein- und mittelständische Unternehmen wissen die Tum-Expertise zu schätzen
Vieles ist hier möglich. Es helfe schon, wenn sich Unternehmer bei Veranstaltungen der Tum träfen und miteinander ins Gespräch kämen, sagt der Vizepräsident. Die ansässigen 24 Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter können Forschungsprojekte angehen, die aus Reihen der Firmen kommen. Zudem sei geplant, das bestehende Weiterbildungsangebot der Tum auszubauen.
„Wir sind ein verlässlicher Partner“, sagt Ali Sunyaev. Die Tum versteht die Zusammenarbeit dabei als eine auf Augenhöhe. Erst durch den Austausch mit den Unternehmen bekomme man heraus, wo deren Bedarfe lägen und welche Angebote erforderlich seien.
Weitere Professuren: Großes Interesse an den Stellen in Heilbronn
Die Tum wächst auch inhaltlich weiter, gefördert von der Dieter-Schwarz-Stiftung. Die nächsten Professuren sind ausgeschrieben. Weit über 200 Bewerbungen geben es allein für die drei Stellen im Bereich Informatik. Auch Forscher aus den USA seien interessiert. Dort macht vielen Forschern das strikte Vorgehen der US-Regierung zu schaffen. Die Tum habe sich als attraktiver Arbeitgeber etabliert, auch der Standort Heilbronn. Hier zähle das Umfeld, oft Ökosystem genannt, also die Zusammenarbeit vieler Akteure: Dazu gehört für Ali Sunyaev unter anderem der Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai), der Bildungscampus, das Max-Planck-Institut, das genauso nach Heilbronn kommt wie die belgischen Computerchip-Forscher von Imec.
Die Tum zieht Studenten an, der gesamte Bildungscampus wächst. Wohnraum für Studenten ist nötig. Hier tut sich einiges. „Es wird überall gebaut“, freut sich Ali Sunyaev. Er weiß aber, dass es in allen Studentenstädten eng wird mit Appartements für Studierende. Er hat daher einen Apell an die Stadtgesellschaft, an Eigentümer, die leerstehenden Wohnraum haben. Man möge den Mut haben, ihn für Studenten zur Verfügung zu stellen. „Unsere Studenten sind schlaue Köpfe.“