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Wollhaus-Poker in Heilbronn: XXL-Fläche kommt erneut unter den Hammer

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Es bleibt spannend im Poker um das Heilbronner Wollhaus. Das ehemalige Kaufhof-Areal, das fast zwei Drittel der Fläche umfasst, steht ein zweites Mal zur Zwangsversteigerung an. Gut möglich ist, dass hinter den Kulissen bereits eine Einigung erzielt wurde.

Markant, umstritten und Gegenstand eines Immobilien-Pokers: Wie es mit dem Heilbronner Wollhaus weitergeht, ist nach wie vor ungewiss.
Markant, umstritten und Gegenstand eines Immobilien-Pokers: Wie es mit dem Heilbronner Wollhaus weitergeht, ist nach wie vor ungewiss.  Foto: Berger, Mario

Schon einmal sollte der Löwenanteil am Wollhaus im vergangenen September unter den Hammer kommen. Die Auktion wurde kurzfristig abgesagt. Über die genauen Gründe drang nichts nach außen. Hinter den Kulissen, so wurde spekuliert, laufen Verhandlungen über einen außergerichtlichen Verkauf.

Nach Stimme-Informationen ist die Zwangsversteigerung für den 20. September erneut angesetzt. Einer der beteiligten Gläubiger habe "das Verfahren wieder aufgerufen", heißt es seitens des zuständigen Heilbronner Amtsgerichts, das ansonsten keine Details nennt.


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Wollhaus-Gläubiger treiben Verfahren voran

In der Annonce, die der Auktion vorausgeht, ist auch kein Vertreter der Gläubiger genannt, sondern nur ein "Ansprechpartner" der Hausverwaltung. Das war beim ersten Anlauf noch anders. Die DZ HYP AG hatte die Zwangsversteigerung betreiben, Gläubigerbank eines dänischen Immobilienunternehmens, der dieser Teil des Wollhauses gehörte - und allem Anschein nach noch gehört. Recherchen unserer Zeitung hatten ergeben, dass sich an den Grundbucheinträgen für das Areal binnen eines Jahres nichts geändert hat, folglich also kein Besitzerwechsel stattfand.

Fast zehn Millionen Euro sind aufgerufen

Für die ehemalige Kaufhof-Filiale, die 62 Prozent der Wollhaus-Fläche umfasst, wurde wie beim ersten Anlauf ein Verkehrswert von fast 9,8 Millionen Euro angesetzt. Insider halten das für zu hoch gegriffen, weil das zugrundeliegende Gutachten schon einige Jahre alt ist und die mittlerweile angefallenen Sanierungskosten nicht berücksichtigt.

Nun wird der Auktionstermin im September mit Spannung erwartet. Wer wird ein Gebot abgeben? Als Kandidat galt das Immobilienunternehmen Neufeld aus Oedheim, das sich in einer ersten Zwangsversteigerung die Wollhaus-Ladenpassage gesichert hatte. Neufeld, so hieß es, verfolge ein Gesamtkonzept für den Komplex.


Vor der geplanten Auktion im vergangenen September war das Unternehmen aber auf Stimme-Nachfrage auf Distanz gegangen und hatte davon gesprochen, ein weiteres Engagement im Wollhaus sei "hochspekulativ" und mit Risiken verbunden. Seither äußert sich Neufeld nicht mehr zu dem Thema. Auch die Gläubigerbank DZ HYP AG gab auf wiederholte Anfragen keine Auskunft.

Denkbar ist auch, dass sich beide Parteien längst geeinigt haben. Nicht unübliches Instrument bei Zwangsversteigerungen ist ein sogenannter Vertrag zur Ausbietungsgarantie. Der Bieter verpflichtet sich darin, einen Mindestbetrag zu bieten. Die Gläubigerbank sichert zu, zu diesem Betrag den Zuschlag zu geben und ist davor gefeit, ein aus ihrer Sicht zu niedriges Gebot akzeptieren zu müssen.


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Stadt zwischen Zuversicht und Skepsis

Widersprüchliche Aussagen gab es zuletzt aus der Stadtverwaltung. Oberbürgermeister Harry Mergel betonte bei mehreren Gelegenheiten: "Wir waren beim Wollhaus noch nie so nah an einer Lösung wie derzeit." Wilfried Hajek, der mittlerweile in den Ruhestand verabschiedete Baubürgermeister, zeigte sich zuletzt deutlich skeptischer. Er glaube nicht, "dass in den nächsten zwei bis drei Jahren sich hier viel tun wird".

Für die Stadtentwicklung und für den City-Handel ist die Zukunft des Komplexes in zentraler Lage von großer Bedeutung. In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Anläufe gegeben, das 1975 erbaute Wollhauszentrum entweder weiterzuentwickeln oder abzureißen, um einer Neubebauung Platz zu machen.

 



Dieser Artikel wird in unserem Nachrichten-Podcast AbendSTIMME erwähnt - für weitere Nachrichten aus der Region können Sie hier den ganzen Podcast anhören.

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