Was derzeit im Heilbronner Neckarbogen so passiert
Der Heilbronner Neckarbogen wächst: Neben der Blitz-Brücke und der Schwarz'schen Schulbaustelle werden im Ex-Buga-Areal bald Spaten für weitere Wohnhäuser angesetzt.

Spaziergänger, die rund um Karlssee und Floßhafen flanieren oder an der Promenade zwischen renaturierendem Neckarufer und 22 Musterhäusern der Stadtausstellung, hängen nicht nur der Buga nach. Viele fragen sich, wie es im Neckarbogen weitergehen wird. Bekanntlich soll die ehemalige Hafen- und Bahnbrache zwischen Neckarkanal und Altneckar in den nächsten zehn Jahren Schritt für Schritt zum Stadtteil für bis zu 3500 Bewohner heranwachsen und zudem 1000 Menschen einen Arbeitsplatz bieten.
Blitz-Brücke wird im Frühjahr eingeweiht
Unübersehbar: Die blitzförmige Fußgänger-Brücke ist fast fertig; nach allerhand Widrigkeiten soll sie im Frühjahr eingeweiht werden. Lkw-Spuren auf der zeitweise verschmutzten Hafenstraße weisen den Weg zu einer gewaltigen Baugrube: Aus ihr erwächst die internationale Josef-Schwarz-Schule, wo zum Schuljahr 2023/24 bereits die ersten von später 1000 Schülern unterrichtet werden sollen.
Westlich davon wird Ende 2023 ein Quartiers-Parkhaus mit 14 Ebenen und 650 Plätzen plus Radler-Flächen eingeweiht. Der Gemeinderat hat für diese beiden Hochbauten, die teils im Bereich des ehemaligen Fruchtschuppens entstehen, kürzlich den letzten Kopf an den Bebauungsplan Neckarbogen-Süd gemacht, wobei der Plan auch weitere Wohnhäuser vorsieht. Doch die sind noch Zukunftsmusik.
Abstimmungsbedarf zwischen Rathaus und Investoren
Aktuell laufen "Abstimmungen mit den künftigen Bauherren der drei Baufelder K, L und M", heißt es im Rathaus. Dem Vernehmen nach ist das nicht ganz einfach. Gleichzeitig hofft man, dass der Gemeinderat noch in diesem Frühjahr über den Verkauf der betreffenden Grundstücke entscheiden kann. Falls alles glatt läuft, dürften die ersten Spaten schon im Frühling angesetzt werden. Insgesamt entstehen in den drei Baufeldern K, L und M 379 Wohneinheiten, etwa ein Drittel ist geförderter Wohnraum. Fertig sein könnten die ersten Gebäude im Jahr 2024.
K, L, M? Das klingt wie böhmische Dörfer. Genauer gesagt handelt es sich um drei Baufelder zwischen dem zur Buga angelegten See namens Floßhafen und der Paula-Fuchs-Allee. Apropos: Ob diese Haupterschließungsstraße vom Europaplatz her später tatsächlich wie geplant mit einer Unterführung an die Hafenstraße angeschlossen wird, ob es eine Schranke tut oder ob sie nur eine Sackgasse wird - und der gewünschte Ringverkehr zur Hafenstraße über die Karl-Nägele-Brücke läuft: Das muss der Gemeinderat nach Anträgen von SPD und Grünen noch im Frühjahr entscheiden.
Fördergelder für Info-Kampagne
Fest steht: Auf den drei genannten Baufeldern sind 28 Gebäude geplant, die wie die Buga-Bauten in einem Handbuch definierte Aspekte zu Nutzung, Architektur und technischen Innovationen erfüllen müssen. So sind auffallend viele Holzhäuser geplant. Vom Land bekommt die Stadt nun sogar über das Förderprogramm "Holzbau-Offensive" rund 120.000 Euro für eine Kommunikationskampagne, die speziell auf innovative Klimaschutzmaßnahmen im Neckarbogen abzielt.
Vielfalt und Flexibilität
Alle Entwürfe sind aus einem Investoren-Auswahlverfahren hervorgegangen: aus 176 eingereichten Arbeiten. Hinter den 22 Investoren stehen übrigens nicht nur potente Bauträger und reiche Privatleute, sondern auch drei private Baugruppen. Die Nutzungs- und Bewohnerkonzepte reichen von familiengerechtem Wohnen in großen Wohnungen bis zu Wohngemeinschaften. Vielfach erlauben flexible Grundrisse Veränderungsmöglichkeiten innerhalb eines Hauses, so dass Wohnungen um ein Zimmer vergrößert oder verkleinert werden können, wenn sich der Platzbedarf, beispielsweise für Senioren, ändert.
In den Erdgeschossflächen ist im Baufeld K ein größerer Bio-Lebensmittelmarkt vorgesehen. Im Baufeld M ist ein sogenannter Coworking-Space für kleinere Firmen und Gründer eingeplant sowie eine Diakoniestation. Ein Investor plant auch ein Haus für Familien in besonderen Lebensumständen.
Ambitionierte Architekten im Neckarbogen
Wie bei den 22 Wohnhäusern, die während der Bundesgartenschau 2019 die Stadtausstellung bildeten, stehen hinter den 28 Gebäuden des aktuellen Bauabschnitts im Neckarbogen ambitionierte Architekten aus 27 teils international renommierten Büros: so zum Beispiel Hadi Teherani Architects aus Hamburg, Alleswirdgut Architektur ZT GmbH, München/Wien, Schneider und Schumacher Städtebau GmbH, Frankfurt, de Winter Architekten Berlin, oder Baumschlager Hutter aus München. Aber auch Heilbronner sowie regionale Architekturbüros sind gut vertreten.