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Die Waldschänke wird abgerissen: Was bleibt als Erinnerung an das frühere Ausflugslokal?

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An diesem Montag beginnen die Abbrucharbeiten der Heilbronner Waldschänke. Wie lang der Abriss dauert, und warum das leerstehende Ausflugslokal im Köpfertal nicht mehr zu retten war.

Das ehemalige Ausflugslokal Waldschänke im Heilbronner Köpfertal ist einsturzgefährdet und wird abgebrochen.
Das ehemalige Ausflugslokal Waldschänke im Heilbronner Köpfertal ist einsturzgefährdet und wird abgebrochen.  Foto: Veigel, Andreas

UPDATE: So kommen die Abrissarbeiten an der Waldschänke voran

 

Das Ende der Waldschänke ist besiegelt. Am Montagmorgen, 12. Juni, rollt gegen 7 Uhr ein Radbagger der SER GmbH an. Dann beginnen die Arbeiten mit dem Freimachen des Geländes, im Anschluss läuten die Abbruchspezialisten den Abriss des einst traditionsreichen Ausflugslokals im Heilbronner Köpfertal ein.


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Abbruch der Waldschänke im Heilbronner Köpfertal dauert etwa zwei Wochen

"Während des maschinellen Rückbaus werden die anfallenden Baumaterialien sortiert, sodass möglichst reiner Bauschutt zum Abtransport bereitsteht", erklärt Sven Recklebe, Technischer Leiter und Prokurist bei SER, auf Anfrage. Die Arbeiten an dem einsturzgefährdeten Gebäude seien aufgrund der Konstruktion und späteren Einbauten relativ aufwendig. Die Abbruchzeit gibt Recklebe deshalb mit zwei Wochen an.


 

Investitionssumme in das Ausflugslokal wäre immens gewesen

Diese Vorgehensweise hatte der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats im November 2022 beschlossen, nachdem sich kein Investor gefunden hatte, der sich finanziell engagieren wollte. Nach Schätzungen von Immobilienfachleuten hätte eine Million Euro als Investitionssumme nicht ausgereicht.

Zwischenzeitlich ist die kleine Außenterrasse leergeräumt. Die für die Waldschänke typischen Holztische und Holzbänke sind entfernt. Durch zersplitterte Fenster fällt der Blick auf die verstaubte Theke. Das Dach ist vermoost, die Schindeln sind verwittert. Ein Bauzaun verhindert das unerlaubte Betreten der Wirtschaft, die auf städtischem Grund und Boden steht.

Lokal wurde als Vesper- und Weinstube geschätzt

Die Geschichte der Schänke reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Kurz nach der Eröffnung der Schießbahn im Gewann "Hörnlis" hatte 1896 ein namentlich nicht bekannter Wirt die Erlaubnis erhalten, dort einen Ausschank zu betreiben. Die Wirtsleute vor 1945 waren Karl und Rosa Häberle. Bis 1975 wird die ehemalige Soldatenkantine von Karl Häberle als Vesper- und Weinstube geführt. 1975/76 übernahm Gisela Hipp die Wirtschaft, 2009 folgte Bertram Mielert.


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Zunächst sah es nach einer Rettung aus

Probleme mit dem mehr als 100 Jahre alten Trinkwasserbrunnen haben 2012 dazu geführt, dass der Pachtvertrag zwischen dem damaligen Wirt und der Stadt aufgelöst wurde. Schon damals war ein Abbruch des dem Mieter gehörenden Gebäudes im Raum gestanden, doch der Wunsch aus der Mitte der Bevölkerung und des Gemeinderats nach Erhalt des Lokals hatte sich durchgesetzt. Vor allem der damalige CDU-Stadtrat und heutige Bundestagsabgeordnete Alexander Throm hatte sich für die Rettung engagiert.

Ein heißer Interessent war kurzzeitig Wolfgang Scheidtweiler, unter anderem Geschäftsführer der Parkhotel Heilbronn GmbH und Besitzer der Brauerei Palmbräu. Doch auch er nahm von der verfallenen Immobilie Abstand. Weitere Nutzer wurden nicht gefunden. Ein K.o.-Kriterium war, dass die Waldschänke unweit des Ehrenfriedhofs und des Stausees in einem Landschafts- und Naturschutzgebiet liegt. Baulich hätte deshalb am Gebäude nichts verändert werden dürfen. Nur im Bestand hätten Veränderungen stattfinden können.

Ein Schild soll an die Waldschänke erinnern

Nach dem Abriss wird die Fläche mit klimastabilen Baumarten aufgeforstet. Als kleine Erinnerung an den gastronomischen Nostalgieort soll das Schild "Biergarten Waldschänke" vor Ort erhalten bleiben.

 

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