Abriss der Waldschänke im Heilbronner Köpfertal hat begonnen: Was kommt danach?
Seit elf Jahren stand das ehemalige Ausflugslokal Waldschänke in Heilbronn leer. Investoren für die teure Sanierung der Wirtschaft im Wald haben sich keine gefunden. Im Herbst startet ein neues Kapitel für die Fläche - ohne Gastronomie.

Um kurz vor 7 Uhr rollt ein 20-Tonnen-Radbagger des Heilbronner Abbruchunternehmens SER durch die Jägerhaus- und Arndtstraße. Am Steuer sitzt Maschinist Marco Schöne. Sein Ziel: Die Waldschänke im Köpfertal. Wenige Augenblicke später erfolgen bereits von der Rückseite die ersten Baggerbisse in das zwischenzeitlich baufällig gewordene ehemalige Ausflugslokal.
Nach elf Jahren Leerstand wird das Gebäude, dessen Geschichte bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht und unter anderem auch als Pferdestall, Soldatenkantine und Schießstand gedient hatte, abgebrochen.
Das Abbruchmaterial der Waldschänke wird säuberlich getrennt
Unerbittlich bricht die Baggerschaufel eine Wand nach der anderen heraus. Zwei Bauhelfer sortieren Holzteile, Dachpappe, Bauschutt, Sand- und Ziegelsteine. Das gesamte Material wird säuberlich getrennt und anschließend entsorgt.
Ein Problem ist die etwa drei Zentimeter dicke Styroporschicht: "Sie wurde einst aus Gründen der Entflammbarkeit mit Bor getränkt und muss nun in einer Müllverbrennungsanlage bei 700 Grad vernichtet werden", erklärt Harald Wiesenmaier vom städtischen Amt für Liegenschaften und Stadterneuerung. Borgetränktes Styropor ist heutzutage verboten.
Theke, Sitzbänke und Gläserregale erinnern an die Wirtschaft
Im Innenbereich der Waldschänke stauben der noch vorhandene alte Kanonenofen, die Theke mit den Spülbecken, Sitzbänke und leere Gläserregale ein. Überall liegen Scherben. In einer Ecke hat jemand zwei gebrauchte Autoreifen illegal entsorgt. Auf das Dach lässt Harald Wiesenmaier keinen der Bauhelfer: "Die Balken sind unglaublich porös", sagt der Bauexperte. Er zerbröselt ein Stück eines einst starken Tragbalkens und gibt sich nachdenklich: "Wir können froh sein, dass die Hütte nicht schon früher eingestürzt ist."
Marco Schöne ruft aus seinem Bagger: "Das ist ein Gebastel hier. Ich bin gespannt, was aus dem Puzzlebauwerk an Überraschungen noch alles rauskommt." Eine Hornisse, wohl durch die Arbeiten aufgeschreckt, fliegt unaufhörlich lästige Angriffsrunden.
Ein Apfelbaum soll an die Waldschänke erinnern
Im Herbst wird die etwa 1600 Quadratmeter große Fläche mit Bäumen gestaltet. "An zentraler Stelle wird ein Apfelbaum gepflanzt. Er soll an die Waldschänke wie auch das Schild 'Biergarten Waldschänke' erinnern", erklärt auf Anfrage Forstamtsleiter Immanuel Schmutz. Außerdem sollen Bäume, die nicht so hoch werden wie der Bestand drumherum, gepflanzt werden. Schmutz denkt dabei an Feldahorn und Kirsche.
Die Abrissarbeiten dauern nach den Worten von Marco Schöne etwa zwei Wochen. Die Kosten trägt die Stadt Heilbronn.



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