Vage Chancen für eine Markthalle in Heilbronn
Eine aktuelle GMA-Studie sieht trotz Bedenken "Möglichkeiten zur Realisierung" einer Markthalle in Heilbronn und favorisiert zwei Standorte.

Die Diskussion um eine Markthalle für Heilbronn köchelt weiter. Am Mittwoch (08.02.2023) kommt im Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats eine von der CDU initiierte Machbarkeitsstudie der Ludwigsburger Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) auf den Tisch. Sie liegt der Stimme vor.
Bei der Markthallenexkursion des Verkehrsvereins im August 2022 habe sich gezeigt, dass sich kleinere, moderne Markthallen mit Fokus auf Obst, Gemüse oder Lebensmittel schwertun, auch gegenüber einem Wochenmarkt. Der Angebotsmix in modernen Markthallen werde eher durch "hybride" Konzepte bestimmt, stellt die GMA-Studie fest. Es dominierten meist Gastro-Konzepte und andere Nutzungen: Kochschule, Trainingsrestaurant, Verknüpfung mit sonstigen Themen. Insgesamt zeigte die Exkursion die Komplexität der Betriebsform Markthalle und die Notwendigkeit eines professionellen Managements. Eine Quersubventionierung sei fast die Regel.
Gibt es die "relevanten Zielgruppen"?
Speziell in Heilbronn würden "relevante Zielgruppen" schon gut bedient. Gespräche mit einheimischen Händlern und Wochenmarktbeschickern hätten gezeigt, dass deren Bereitschaft, in eine Markthalle einzusteigen "eher wenig stark ausgeprägt ist". Hier in eine gegenseitige Konkurrenzsituation zu treten, wäre nicht gut. Für individuelle Gastro-Konzepte aber gebe es trotz 130 Lokalen in der City noch Potenzial.
Insgesamt hätten Interviews mit innerstädtischen Akteuren gezeigt, dass eine kleinere individuelle Halle mit vielen Bausteinen - Verkauf, Gastro, Tourismus, Event, Pop-up - am ehesten Erfolg haben könnte, weniger eine klassische Markthalle wie in Stuttgart oder Frankfurt.
Perspektivisch sieht die Studie Chancen
Aktuell sei eine Markthalle "nicht als tragfähig zu bewerten": vor allem wegen beschränktem Kundenpotenzial und der stärkeren Supermarkt-Konkurrenz in der Krise. "Perspektivisch" bestünden allerdings bei besserer gesamtwirtschaftlicher Lage und neuen Kundenpotenzialen - Stichwort Hochschul-Ausbau, KI-Park, Neckarbogen - "durchaus Möglichkeiten zur Realisierung".
"Wenn man den Gedanken einer Markthalle zumindest in Teilen aufgreifen möchte" dürfte laut GMA ein kleineres, rund 1000 Quadratmeter großes "hybrides Konzept" mit unterschiedlichen Angebotsbausteinen, anderen Nutzungen sowie einem ansprechenden Ambiente und Umfeld, eingebunden in bestehende Strukturen realisierbar sein. Sinnvoll wäre dabei eine private Betreibergesellschaft.
Mögliche Standorte
In der Studie werden auch mögliche Standorte unter die Lupe genommen. Auf dem immer wieder genannten, fast unbebauten Reim-Areal westlich des Rathauses wäre ein individuelles, auf den Standort und die Gegebenheiten in Heilbronn zugeschnittenes Konzept realisierbar. Allerdings ist die Fläche nicht komplett verfügbar. Außerdem liegt das Areal etwas abseits und müsste insgesamt städtebaulich aufgewertet werden.
Und der benachbarte Käthchenhof? Hier wäre in bester Lage eine "Markthallen-Light"-Version möglich. Allerdings wurde vor wenigen Tagen bekannt, dass der dortige "Biomammut" noch im Februar schließt. Fürs Wollhaus, wo der Oedheimer Firma Neufeld noch nicht bekannte Pläne schmiedet, könnte laut GMA ein "Frische-orientiertes Konzept" mit Lebensmittel- und Gastronomieschwerpunkt sowie ergänzenden Nutzungen "wesentlicher Baustein" sein.