Umfrage: Was halten Passanten in Heilbronn vom Wegfall der Maskenpflicht?
Wenn ab Sonntag viele Corona-Maßnahmen nicht mehr gelten, begegnen sich die Menschen wieder öfter ohne Mund-Nasen-Schutz. Für manche ist das ein Grund zur Freude, doch längst nicht für alle.

Am Samstag enden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz vor Corona. So entfällt ab Sonntag in den meisten Fällen die Maskenpflicht in Innenräumen, auch gelten weniger Zugangsbeschränkungen. Während man weiterhin freiwillig Mund und Nase bedecken darf, können Geschäfte mittels Hausrecht Maskentragen verpflichtend machen. Ist die Lockerung für Menschen in Heilbronn eher Anlass zur Freude oder zur Sorge? Einige Passanten schildern ihre Eindrücke.
Der Mund-Nasen-Schutz bleibt weiterhin immer dabei
"Wieder frei atmen zu können", das bedeutet der Wegfall der Regeln für Ursula Baier. Daher freue sie sich, wenn die Maskenpflicht vorüber ist. Sie selbst sei geimpft und halte viele Maßnahmen schon für nötig. "Gerade beim Einkaufen werde ich weiterhin Maske tragen, wenn es trubelig ist", so die 69-jährigen Heilbronnerin. "Aber dann lieber den medizinischen Mund-Nasen-Schutz als die FFP2-Maske." Vorerst bleibe der Schutz immer in der Handtasche mit dabei.
Carola Krist ist unsicher. "Ich finde die Lockerungen kommen zu früh, die Zahlen sind dafür noch zu hoch", sagt die 56-Jährige dazu, dass die Maskenpflicht fällt. "Es gibt zu viele leichtsinnige Leute, dabei ist man mit Maske doch viel besser geschützt." Ihr Begleiter Horst Stawiarski wendet ein: "Ich kann unter den Masken nicht so gut atmen, aber sinnvoll sind die schon."
Es hat gefehlt, die Mimik der Mitmenschen erkennen zu können
Was den 64-Jährigen aber mehr umtreibt, ist der zwischenmenschliche Umgang. "Mit Masken wirken alle Leute kühler und distanzierter, außerdem versteht man sich akustisch schlechter." Stawiarski vermisse, den Gesichtsausdruck der Menschen erkennen zu können, sagt er. Auch nimmt er oft eine angespannte Stimmung wahr und hofft, "dass die Leute ohne Masken wieder freundlicher miteinander umgehen". Dass auch an Schulen die Maskenpflicht entfällt, ist für junge Menschen ein Thema. Alina Schmidt ist erleichtert, keine Maske mehr tragen zu müssen. "Im Sommer kann ich damit kaum atmen, das ist sehr anstrengend", sagt die 17-Jährige.
Der 23-jährige Sören ist skeptisch. "Bei den aktuellen Zahlen fühle ich mich mit Maske sicherer", sagt der Schüler vom Kolping-Bildungszentrum. Einen Bogen um Läden, bei denen man ohne Maske einkaufen darf, würde er aber nicht machen. "Ich fühle mich schon dort wohler, wo Maske getragen wird, wenn viele Leute da sind."
Die Anzahl der Menschen und die Räume machen den Unterschied
Mitschülerin Miriam betont, es mache an der Schule schon einen Unterschied, wo man sich aufhalte. "Unser Treppenhaus ist teilweise sehr eng, da ist es gut, eine Maske zu tragen. Aber am Platz mit dem gleichen Sitznachbarn, da finde ich es nicht nötig", sagt die 20-Jährige.
"Ich freue mich, wenn der Spuk vorüber ist. Ich glaube nicht, dass die Maske viel bringt, viel sicherer ist es doch, sich täglich zu testen", sagt der 43-jährige Alex. Gemeinsam mit Vadim genießt er den Feierabend. Vadim ergänzt: "Die Leute sollen wieder lachen können. Die Stimmung ist so geladen, dass die Leute schon Angst bekommen, wenn jemand im Zug hustet. Wird Zeit, dass das vom Tisch ist."