Alle Infos zur bevorstehenden Sanierung der Kaiserstraße in Heilbronn
Flickenteppich Kaiserstraße: An den Bus- und Stadtbahn-Haltestellen vor dem Heilbronner Rathaus sieht es am schlimmsten aus - aber nicht mehr lang. Rechtzeitig zu einem großen Fest soll alles fertig sein.

Bröckelndes Pflaster, abgeschlagene Kanten, mit Asphalt gestopfte Löcher: Die Kaiserstraße in Heilbronn gleicht einem Flickenteppich mit vielen Stolperfallen, zumindest in dem 200 Meter langen Abschnitt zwischen Marktplatz und Kiliansplatz. Ausgerechnet an den Haltestellen vor dem Rathaus sieht es besonders schlimm aus. Passanten schütteln den Kopf.
Was die Sanierung der Kaiserstraße in Heilbronn kostet
Auch im städtischen Amt für Straßenwesen hat man das Problem längst erkannt. Der marode Belag sei nicht etwa auf eine Überbelastung durch Stadtbahnen zurückzuführen, sondern auf den starken Busverkehr, heißt es. Die Abschnitte zur Allee hin und zum Neckar wurden schon in den Vorjahren saniert. Im diesem Sommer ist nun das Mittelstück dran.
Der Bauausschuss des Gemeinderats hat die Sanierungsarbeiten in Höhe von voraussichtlich 750.000 Euro bereits an die Bad Friedrichshaller Firma Osmanaj vergeben. Nach der Ausschreibung im Februar waren zwei Angebote eingegangen, ursprünglich hatte der Gemeinderat 795.000 Euro reserviert.
Busse und Bahnen ruhen im Sommer dort sowieso
Die wohl sechswöchigen Bauarbeiten sollen im Juli beginnen und müssen bis zum 31. August abgeschlossen sein, rechtzeitig vor dem am 7. September beginnenden Weindorf, wie es in einer Ratsvorlage heißt. Stadtbahnen werden in der Kaiserstraße ab Juli sowieso nicht fahren, weil die Stadtwerke während der Sommerferien die Stadtbahngleise in der Bahnhofstraße erneuern wollen. Busse werden umgeleitet. Zu einem möglichen Schienenersatzverkehr ist noch nichts bekannt.
Hintergrund des für viele ärgerlichen Zustands der innerstädtischen Hauptstraße: Die einst von Autos befahrene und in den 1990ern versuchsweise gesperrte Kaiserstraße wurde 1998 zur Stadtbahntrasse. "Aufgrund hoher stadtgestalterischer Ansprüche", so heißt es in einer älteren Ratsvorlage, wurde für die Fahrbahn- und Gehwegflächen zwischen den Gleisen helles, relativ weiches Granitpflaster verlegt. Doch das habe sich nicht bewährt.
Ganz neues Belagssystem
Weil gleichzeitig weiterhin auch Busse durch diese "Fußgängerzone" fahren durften und die Steine darunter litten, musste der Untergrund dauernd ausgebessert werden, zunächst provisorisch, 2018 dann in den beiden äußeren Abschnitten von Grund auf.
Auf bisher insgesamt 139 Metern Länge wurde das Pflaster im Gleisbereich durch ein sogenanntes Busphalt-System ersetzt, also durch besonders robuste Betonteile, die durch einen Schablonendruck wie verlegte Pflastersteine aussehen, auch farblich und vom Gesamteindruck her, erklärte Amtschefin Christiane Ehrhardt. Im Ergebnis hätte die Kaiserstraße "wieder ein durchgehend einheitliches Erscheinungsbild und eine dauerhafte bessere Stabilität der Oberflächen".
Andere Städte hätten zunächst ähnliche Probleme gehabt und seien mit dem neuen Belag gut gefahren, gab der aus Karlsruhe kommende Baubürgermeister Andreas Ringle auf Nachhaken von FDP-Stadtrat Gottfried Friz zu verstehen.
Rege Debatte im Gemeinderat
Der bereits im Vorfeld, zuletzt im September 2022, unter Stadträten intensiv diskutierte Dauerbrenner, brachte in der Sitzung des Bauausschusses erneuert eine rege Debatte in Gang, worüber sich nicht nur Herbert Tabler (SPD) wunderte. Barrierefreie Gummieinlagen in den Schienen seien hier nicht möglich, ebenso weinig ein Blindenleitsystem, erfuhr Holger Kimmerle (Grüne) auf Anfrage. Nach einem Hinweis vom Susanne Schnepf (CDU) versicherte Janine Schubert vom Amt für Straßenwesen, bei der Umsetzung auf Regen-Abflussrinnen besonders zu achten.



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