Nach Verzögerungen: Buga-Brücke in Heilbronn wird 2023 begehbar
Nach langem Streit wegen Baumängeln an der Blitz-Brücke ist geklärt, wann der Zugang zum Neckarbogen für Fußgänger und Radfahrer nutzbar ist. Eine andere Frage bleibt allerdings offen.

Die umstrittene Buga-Brücke neben dem Heilbronner Hauptbahnhof, im Volksmund ob der bizarren Architektur auch Blitz-Brücke genannt, soll voraussichtlich im Spätsommer eröffnet werden. Allerdings werden bis dahin nicht alle Baumängel beseitigt sein.
Dennoch freut sich Baubürgermeister Andreas Ringle auf den Einweihungstag, der möglicherweise im September liegen könnte: "Die Brücke ist ein Hammer. Sie wird einmal ein Wahrzeichen der Stadt werden." Gerüchten, die Brücke sei nicht standfest, widerspricht Ringle vehement: "Sie ist sicher und nutzbar."
Die Blitz-Brücke für Fußgänger und Radfahrer sollte Ende 2021 fertig sein

Getrübt wird diese Freude durch juristische Streitereien. Seit etwa einem Jahr gibt es zwischen der Bau-ARGE, die aus den beiden österreichischen Firmen Habau und MCE besteht, sowie der Stadt und der Planer-ARGE Arch 22/Peter + Lochner Differenzen in der Bewertung der Baumängel. Dadurch ist es zu Verzögerungen in der Bauausführung gekommen. Auch durch Gutachten ließen sich die Probleme nicht aus der Welt schaffen und die Schuldfrage ließ sich nicht klären. Ursprünglich sollte die Fuß- und Radwegbrücke Ende 2021 fertiggestellt sein.
Nach langem Hin und Her hat die Stadt Heilbronn im März ein gerichtliches Beweisverfahren beim Landgericht Heilbronn auf den Weg gebracht und vor kurzem auch den Vertrag mit der Bau-ARGE gekündigt. Bis zum 23. Juni haben die Österreicher nun noch Zeit für Nachbesserungsarbeiten.
Buga-Brücke soll nach den Sommerferien in Betrieb genommen werden
"Danach ist der Weg frei, letzte kleinere Restarbeiten an Drittfirmen vergeben zu können, um wie geplant nach den Sommerferien die Buga-Brücke in Betrieb zu nehmen", erklärt Baubürgermeister Ringle bei einem Vor-Ort-Termin mit der Heilbronner Stimme. Bei diesen Arbeiten handelt es sich im Wesentlichen um die Herstellung der Außenanlagen im Süden (Bahnhof) und Norden (Neckarbogen), Elektroarbeiten und die Montage der Metallportale mit Drückern an den Aufzügen.

Unabhängig davon läuft vor dem Landgericht das Beweissicherungsverfahren. Gegenstand des Rechtsstreits sind folgende Mängel: Die beiden Widerlager (Brückenköpfe) auf der Nordseite weisen Haarrisse auf, die auf längere Sicht die Lebensdauer der Brücke herabsetzen könnten. Dringt Wasser ein, können die Fugen dauerhaft geschädigt werden. Für Ringle steht fest: "Wir wollen eine mängelfreie Brücke."
Gutachten bremst den Brücken-Weiterbau aus
Das Landgericht Heilbronn wird nun einen neutralen Sachverständigen beauftragen, der die Fragen, welche Mängel vorliegen, wer diese verursacht hat und mit welchem Kostenaufwand sie zu beseitigen sind, beantworten wird. Bevor dieses Gutachten nicht vorliegt, kann die Brücke nicht zu Ende gebaut werden. Um auf der sicheren Seite zu sein, verzichtet die Stadt bis dahin, zusätzliches Gewicht auf die Buga-Brücke zu bringen.
Das heißt, dass auf der östlichen Treppe keine Steinplatten verlegt werden und die schwere Verbindung vom nördlichen Aufzug auf die Brücke durch einen leichten provisorischen Steg ersetzt wird. "Wir tun alles, um Juristen der Gegenseite keine Angriffsflächen zu bieten", betont Baubürgermeister Andreas Ringle. Er rechnet damit, dass das Landgericht Ende des Jahres zum Abschluss des Beweisverfahrens kommen wird.
Die Baukosten werden sich nicht erhöhen
Dass sich dadurch an den Gesamtkosten von 18,9 Millionen Euro zum Nachteil der Stadt etwas ändern könnte, davon geht Ringle nicht aus: "Wir haben einiges an Geld zurückbehalten. Ob noch was obendrauf kommt, entscheidet letztlich aber das Gericht."
Über diesen Stand informierte am Dienstagabend Bürgermeister Ringle in nichtöffentlicher Sitzung die Mitglieder des Bauausschusses.


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