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Prozess um Zwangsprostitution in Heilbronn: Angeklagte legen umfassendes Geständnis ab

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Jahrelang haben zwei Bulgaren in Heilbronn Frauen auf den Strich gezwungen und ausgebeutet. Mit ihren Geständnissen hoffen sie auf ein milderes Urteil. Doch sie wollen in kein deutsches Gefängnis.

Wegen Zwangsprostitution stehen zwei Bulgaren vor Gericht.
Foto: Archiv/Berger
Wegen Zwangsprostitution stehen zwei Bulgaren vor Gericht. Foto: Archiv/Berger  Foto: Berger

Die beiden unter anderem wegen Zwangsprostitution angeklagten bulgarischen Staatsbürger haben am Donnerstagnachmittag im Heilbronner Landgericht ein umfassendes Geständnis abgelegt. Sowohl der 41 Jahre alte Angeklagte als auch der 21 Jahre alte Beschuldigte wollen jetzt schnellstmöglich nach Bulgarien verlegt werden, um dort ihre Haftstrafen zu verbüßen. Die Urteile spricht Richterin Ursula Ziegler-Göller voraussichtlich am 14. November.

Heilbronner Zuhälterprozess: Angeklagte legen umfassendes Geständnis ab – Vorwurf lautet Zwangsprostitution, Menschenhandel und Körperverletzung

Rund eine Stunde lang hatte Staatsanwalt Fabian Graf zum Prozessauftakt am Montag benötigt, um die Anklageschrift zu verlesen. Der Vorwurf lautet unter anderem auf gemeinschaftliche schwere Zwangsprostitution, Menschhandel, Körperverletzung, Bedrohung und unerlaubter Waffenbesitz. Darüber hinaus sollen die beiden Männer mit Drogen gehandelt und als Schleuser aktiv gewesen sein.

 


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Ferner soll es gewalttätige Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Zuhältern im Heilbronner Rotlichtmilieu gegeben haben. Die beiden Angeklagten ließen über ihre Anwälte mitteilen, dass sie die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft vollumfänglich einräumen.

Der Prozess könnte jetzt schnell zu Ende gehen

Der Prozess könnte demnach ein schnelles Ende finden. Dabei hatte die Kammer zunächst sieben Verhandlungstage angesetzt. 33 Zeugen sind geladen. Den meisten von ihnen dürfte eine Aussage vor der 15. Großen Jugendkammer jetzt erspart bleiben.

 


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Das umfassende Geständnis der Beschuldigten ist das Ergebnis eines sogenannten Rechtsgesprächs, das die Kammer mit den Prozessbeteiligten am vergangenen Montag hinter verschlossener Türe geführt hat. Kurz davor hatte die Richterin noch in der öffentlichen Verhandlung eine Strafmilderung von bis zu einem Drittel der Haftstrafe angedeutet für den Fall, dass die Beschuldigen umfassend gestehen.

Beschuldigte klagen über Haftbedingungen

Wie die Anwälte am Donnerstag erklärten, litten die Beschuldigten "sehr unter den Haftbedingungen in Deutschland". Sie seien isoliert und hätten keinerlei Kontakt zu ihren Familien. Deshalb, so die Verteidiger weiter, wollen die beiden Männer so schnell wie möglich nach Bulgarien verlegt werden, um dort ihre Haftstrafen abzusitzen. "Eine Abschiebung steht ja ohnehin im Raum", sagte Richterin Ursula Ziegler-Göller.

Der 41 Jahre alte Angeklagte lebt seit 2008 in Deutschland. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnte bis zu seiner Festnahme in einer Mietswohnung in Heilbronn. Als ungelernte Hilfskraft soll er schwerpunktmäßig auf Baustellen gearbeitet haben.

Wegen Schulabbruchs keine Perspektive gesehen

Der jüngere der beiden Männer lebt seit 2021 in Heilbronn. Er hat keinen Schulabschluss. Der bulgarische Staatsbürger ist türkischstämmig und gehört der Gruppe der Sinti und Roma an. Weil er in Bulgarien keine Perspektive sah, sei er nach Deutschland gekommen. In Heilbronn hatte er einen Onkel und Cousins. Das verlas die Richterin aus dem Bericht der Jugendgerichtshilfe Heilbronn.

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