Palm-Aus und viele mehr: Diese Traditionsunternehmen gab es früher in Heilbronn
Palm ist nicht das einzige Traditionsunternehmen, das sich in den vergangenen Jahren aus der Heilbronner Innenstadt zurückgezogen hat. Das Modehaus reiht sich in eine lange Liste ein.

Die angekündigte Schließung des Traditionsunternehmens Palm hat in Heilbronn hohe Wellen geschlagen. Nach 220 Jahren gehen im Modehaus Ende Juni die Lichter endgültig aus. Besonders die Stadtverwaltung wird von Wolfgang und Axel Palm kritisiert. Im Rathaus habe man der Abwärtsspirale zu lange zugeschaut. Doch Palm ist nicht das einzige Unternehmen mit Strahlkraft, das in den vergangenen Jahren die Segel gestrichen hat.

Ende 2017 gingen im ehemaligen Kaufhaus Barthel an der Allee die letzten Waren über den Tresen. 1956 hatte der Unternehmer Wilhelm Barthel das dreistöckige Gebäude eröffnet. Lange galt das Kaufhaus als das größte Bekleidungsgeschäft im Unterland.
Ehemalige Traditionsunternehmen in Heilbronn: Hotelneubau auf dem Barthel-Areal
1980 pachtete das Modehaus Krauß die Räumlichkeiten. Das Böblinger Traditionsunternehmen Carl Krauß GmbH & Co. KG musste allerdings nach 25 Jahren Insolvenz anmelden. 2011 bezog dann ein Schnäppchenmarkt die rund 2500 Quadratmeter. Mittlerweile wird auf dem Barthel-Areal ein Hotel gebaut.
Mitten in der Corona-Pandemie musste das Sporthaus Saemann in der Kaiserstraße im Dezember 2020 einen Insolvenzantrag stellen. In der Folge zog sich der letzte verbliebene Investor zurück, das 1898 gegründete Unternehmen schloss daraufhin für immer seine Türen. Auch damals schlug die Nachricht in Heilbronn ein wie eine Bombe. Weitere Schließungen wurden befürchtet, Kritik an der Stadtverwaltung geäußert. Die Räumlichkeiten sind wieder verpachtet, mehrere Einzelhändler haben sich dort zusammengetan.
Frühere Traditionsunternehmen in Heilbronn: Beilharz schließt bereits im Jahr 2000
Länger zurück liegt die Schließung des Heilbronner Unternehmens Beilharz. Am 25. Januar 2000 war nach 90 Jahren letzter Verkaufstag. Für die Unternehmensleitung war die Umwandlung der Kaiserstraße in eine Fußgängerzone einer der Hauptgründe für den Niedergang. Der damalige Geschäftsführer sprach von einem Drittel weniger Kunden durch die Umstrukturierung der Innenstadt. Um die Jahrtausendwende herum verschwanden einige Namen. Auch Zimmermann, Haux, Holder oder Bergdoll schlossen für immer.
Vor 18 Jahren machte auch Hut Mayer die Schotten dicht. Die Geschäftsaufgabe war vor allem auf das schwindende Interesse an Kopfbedeckungen zurückzuführen. Ein weiterer Grund: die Nachwuchsfrage. Innerhalb der Familie wollte niemand das zweistöckige Gebäude weiterführen. Ähnlich erging es auch Edgar Hochheimer: Im Mai schloss 2017 das Hochheimers in der Klarastraße nach über 50 Jahren seine Türen. Inhaber Edgar Hochheimer erkrankte schwer, seine Tochter regelte den Schlussverkauf. Einen Wandel gab es also schon immer in der Heilbronner Innenstadt.