Wie Menschen den Ostersonntag in Heilbronn verbringen
Für die einen gehört die Messe dazu, andere schenken sich Schokolade oder verbringen einen Moment im Grünen: An Ostern lassen es viele Menschen gemütlich angehen – oder begehen das Fest nach christlicher Tradition.

Die letzten Orgeltöne sind verklungen. Am Vormittag des Ostersonntags treten Gertrud und Karl Fischer mit weiteren Gemeindegliedern aus dem Deutschordensmünster St. Peter und Paul ins Freie. Sie sind bis zum Ende der Messe geblieben, haben den Chor und dessen Leitung mit Applaus bedacht. Zum festlichen Hochamt gab es unter anderem die „Missa Dona nobis pacem“ zu hören. Vor der Kirche werden nun Hände geschüttelt, man wünscht frohe Ostern, verweist erfreut auf das sonnige Wetter.
Gertrud und Karl Fischer sind dem Anlass entsprechend adrett gekleidet, schließlich ist Ostern im christlichen Glauben das höchste Fest. Zur Feier des Tages trägt sie ein rotes Kostüm und Filzhut, er eine rote Krawatte. Einen besonderen Grund hat die Farbwahl nicht. „Es hat sich so ergeben“, sagt Karl Fischer. Am Nachmittag erwarten sie die Familie, es werden mehrere Gänge aufgetischt, erzählt er.
Das macht Ostern aus für das Paar, das kaum einen Gottesdienst ausgelassen hat: von Gründonnerstag bis zur Feier der Osternacht am späten Samstagabend. Was mitunter anstrengend sein kann, doch die Gottesdienste gehören für Gertrud und Karl Fischer „einfach dazu“.
Osterspaziergang in Heilbronn: Die Menschen genießen die Sonne im Biergarten
Im Heilbronner Stadtgebiet verbringen die Menschen den Ostersonntag auf unterschiedliche Weise. Aber legen sie auch Wert auf die klassische Eiersuche, auf Nester und Schokohasen? Irgendwie schon, deutet ein Paar Mitte fünfzig an, das im Biergarten Trappensee die Sonne bei einem Glas Wein und einem Bier genießt. „Wir haben uns gegenseitig Schokolade geschenkt“, sagt die Frau, die ihren Namen nicht veröffentlicht sehen möchte.
Die beiden sind spontan im Biergarten eingekehrt, der an diesem Wochenende aus der Winterpause zurück ist – für Ergjan Terzici ein besonderer Moment, den Biergarten haben er und seine Frau Luiza seit diesem Jahr übernommen – und auch manche Verschönerungen vorgenommen. Unter anderem wurde die Fläche Richtung Trappensee freigeräumt und bestuhlt. „Vorher gab es hier weniger Pflanzen“, sagt Ergjan Terzici und lächelt in die Sonne. Am zweiten Eröffnungstag vergewissert er sich, dass alles weiter bestens abläuft. „Am Donnerstag hatten wir einen Probelauf, am Samstag dann den ersten Tag. Nur die Sonne hat sich wegen des Saharastaubs nicht blicken lassen.“ Nach der Arbeit wird es doch noch österlich bei Terzicis, für seine drei Söhne steht Eiersuchen auf dem Programm.
Viel Bewegung auf dem Neckaruferweg
Szenenwechsel: Dass Wochenend- und Feiertagsschichten in der Gastronomie die Regel sind, daran hat sich Jochen Wieland nach über 40 Jahren gewöhnt. Mit dem Kochen hat der Gastronom am Vormittag angefangen, jetzt sieht er in der Kaffeebucht am Neckar, die seit einigen Wochen geöffnet hat, nach dem Rechten. Vereinzelt sitzen Gäste bei Getränken, auf den Biergartentischen, blicken auf den Fluss.
Auf dem Neckaruferweg lässt sich derweil der Spaziergängerkult beobachten. Fragt man nach, heißt es: ein gutes Essen, danach einige Meter zu Fuß laufen, mehr brauche man nicht an diesem Feiertag. Einen Kaffee und einen Spaziergang, so verbringen sie den Vormittag, bestätigen Helmut und Heiderose Bär noch im Vorbeigehen.
Einen Moment des Innehaltens und der Ruhe „an der frischen Luft“ auf den Liegestühlen bei der Kaffeebucht genießen Vanessa Stichling und Lucas Sack mit Sohn Neo. Bei seiner ersten Ostereiersuche lag die Aufmerksamkeit des fast Zweijährigem aber noch auf etwas anderem. „Er hat nach dem Osterhasen gerufen“, erzählt seine Mutter.