Neue Zukunft für den Neckar: Was Bundesverkehrsministerium und Schwarz-Stiftung planen
Das Bundesverkehrsministerium plant mit der Schwarz-Stiftung die Zukunft des Neckars neu. Zudem fordert Verkehrsminister Wissing einen ständigen ICE-Halt in Heilbronn. Das sind die Gründe.

Um den Neckar als verlässlichen Transportweg für die Wirtschaft zu erhalten und ihn zudem schrittweise zu verbessern, plant das Bundesverkehrsministerium zusammen mit der Dieter-Schwarz-Stiftung die Zukunft des Neckars neu. Die Hochschule Heilbronn wurde deshalb, wie Verkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) am Mittwoch in Heilbronn sagte, mit einer Potenzialanalyse für eine strategische Neuausrichtung zur Nutzung des Neckars beauftragt.
Mit der Analyse sollen verschiedene Faktoren der Binnenschifffahrt wie Transparenz, Effizienz und Sicherheit bewertet und belastbare Verbesserungsoptionen abgeleitet werden. Anlass war, dass die einzelnen Verkehrsträger derzeit nur unzureichend miteinander vernetzt sind.
Schwarz Stiftung plant Neckar neu: KI könnte Binnenschifffahrt revolutionieren
Auf dem Prüfstand steht dabei auch die geplante Verlängerung der Neckarschleusen von derzeit 110 auf 135 Meter. Wie Wissing bei einer Veranstaltung des FDP Stadt- und Kreisverbands Heilbronn in der vollbesetzten Frankenstube des Ratskellers sagte, könnten Künstliche Intelligenz (KI) mit ferngesteuertem Fahren in der Binnenschifffahrt und die Digitalisierung der Logistikprozesse die Verlängerung der 27 Neckarschleusen überflüssig machen. Zudem entfielen Planfeststellungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen: "Es ginge alles viel schneller." Für die Verlängerung der Schleusen gehen Experten von Kosten von mehr als einer Milliarde Euro aus.
Dass der Neckar als Wasserstraße gestärkt werden muss, verdeutlichte Minister Wissing anhand von Zahlen. So werde Untersuchungen zufolge der Güterverkehr bis 2050 um 46 Prozent zunehmen. Allein auf die Straße entfiele davon ein Anteil von 54 Prozent. Da die Schiene schon heute keine Kapazitäten mehr habe, und auch die Straßen überlastet seien, blieben nur noch die Flüsse. "Die Schifffahrt muss einen wesentlichen Beitrag beim Güterverkehr leisten. Da passt viel drauf, insbesondere beim Transport von flüssigen und gasförmigen Erzeugnissen.", betonte der Minister für Digitales und Verkehr.
Forderung des Verkehrsministers: Ständiger ICE-Halt für Heilbronn
Einsetzten will sich Wissing bei der Bahn dafür, dass Investitionen in die Region fließen und ein ständiger ICE-Halt in Heilbronn als "wichtiges Anliegen" geprüft wird. Auch beim Deutschlandtakt muss die Region Heilbronn-Franken nach Ansicht des Ministers stärker profitieren: "Die Region muss auch bei der Schiene neu betrachtet werden."
Im Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI) sieht der FDP-Bundespolitiker eine "große Chance" für die Stadt und die Republik: "Ohne KI wird Deutschland wirtschaftlich nicht mehr erfolgreich sein." Um diese Technologie auch in den Mittelstand zu tragen, werden in Heilbronn und Kaiserslautern die ersten "Zentren für Künstliche Intelligenz" aufgebaut, in denen man sich beraten lassen kann. Wissing sprach aber auch mögliche Gefahren durch KI an: "Wir müssen uns mit Cybersicherheit beschäftigen, KI regulieren und dürfen uns nicht in Abhängigkeit begeben."

Wissing: E-Autos im Durchschnitt zu teuer
45 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor sind derzeit auf Deutschlands Straßen unterwegs. "Da ist es schwer, die CO2-Emissionen schnell zu senken", analysierte Volker Wissing. Diese Feststellung gelte auch vor dem Hintergrund, dass E-Autos mit Durchschnittspreisen von 48.000 Euro zur Zeit noch viel zu teuer seien. Wichtig sei deshalb, ergebnisoffen neue Antriebstechnologien zu entwickeln. Eines ist für Wissing sicher: "Wir werden auch in Zukunft keinen Rückgang des Automobils haben."



Stimme.de