Nach Aus für Drogerie Plappert: Lebenswerkstatt zieht in die Heilbronner Allee 21
Aus der Traditionsdrogerie Plappert wird künftig Tagesangebot für Senioren. Räumungsverkauf läuft bis 30. November.

"Natürlich geht man mit Wehmut", sagt Volker Plappert unumwunden. Bereits 1979 hat er die gleichnamige Drogerie in der Heilbronner Allee von seinem Vater als Geschäftsführer übernommen. Nun schließt das Traditionsgeschäft, das Walter Plappert 1951 eröffnet hatte, am 30. November für immer. "Die Arbeit wird langsam zuviel und wir haben auch keinen Nachfolger in der Familie", erklärt der 62-Jährige. Das Stammhaus der Drogerie, die bereits 1947 in Schwaigern gegründet wurde, bleibt dagegen weiterhin bestehen. Kürzertreten heißt das für Volker Plappert und seine Frau.
In der Allee gibt es einen nahezu nahtlosen Übergang. Denn in das Gebäude zieht die Lebenswerkstatt für Menschen mit Behinderung e.V. ein und wird im kommenden Jahr ein Tagesangebot für Senioren einrichten. "Ich bin mit der Lösung sehr zufrieden, das passt gut und das war mir auch sehr wichtig", macht Plappert klar.
Lebenswerkstatt zieht in die Heilbronner Allee: Qualität für die Innenstadt
Für Tom Bucher, der den Wechsel begleitet hat, war es genauso wichtig, dass das Umfeld des Nachfolgers stimmt. "Wir hätten schon früher vermieten können, aber wir wollten hier Qualität, auch mit Blick auf die gesamte Innenstadt", betont der Geschäftsführer der Müller und Bucher Immobilien Treuhand GmbH.
Ein weiteres Nagelstudio oder einen Billigladen hätten sowohl Bucher als auch Plappert abgelehnt. "Die Stadt hat in den vergangenen Jahren bereits viel an Qualität im Handel verloren, deshalb wollten wir ein gutes Ergebnis und das haben wir jetzt", unterstreicht Bucher.
Anlaufstelle inmitten der Stadt
Auch Friedemann Manz ist glücklich, dass er ein zentrumsnahes Gebäude gefunden hat. "Viele unserer Senioren haben zuvor in einer unserer Werkstätten gearbeitet und freuen sich jetzt, dass sie auch als Rentner inmitten der Stadt eine Anlaufstelle haben, wo sie sich treffen und verschiedene Angebote nutzen können", erläutert der Geschäftsführende Vorstand der Förderstiftung für Menschen mit Behinderung.
Die Vorteile des Gebäudes liegen vor allem in der guten Erreichbarkeit und im barrierefreien Zugang. "Der Stadtgarten liegt vor der Tür und auch die Innenstadt ist schnell erreichbar, so können wir zahlreiche Angebote ohne großen Aufwand nutzen", freut sich Manz. Der Vorstand hofft dadurch, dass zum Beispiel auch Kooperationen mit der VHS oder der Stadtbücherei entstehen. "Wir hatten auch einen sehr guten Abstimmungsprozess mit der Stadt und dem Vermieter", freut sich Manz. Die Stadt Heilbronn ist einer der Träger des Sozialunternehmens, das an acht Standorten von Heilbronn bis Crailsheim tätig ist.
Einzug im Frühjahr geplant
Im bisherigen Heilbronner Gebäude in der Längelterstraße in Böckingen sei man doch relativ weit vom Schuss gewesen. Zudem ist der Zugang zum Gebäude in der Allee ebenerdig, ein großer Vorteil für Menschen mit Behinderung. "Wir haben schon länger ein entsprechende Gebäude gesucht und sind froh, dass jetzt alles so gut geklappt hat", betont Manz.
Am 1. Januar sollen die Umbauarbeiten im neuen Gebäude beginnen, die Eröffnung ist im kommende Frühjahr geplant. Der Mietvertrag für das Gebäude, das im Besitz von Volker Plappert ist, läuft über zehn Jahre. Diese lange Laufzeit sei für beide Seiten ein Pluspunkt. In der Stadt und im Landkreis Heilbronn betreibt die Lebenswerkstatt Werkstätten, Wohnhäuser und Fördergruppen an mehreren Standorten.
In der Drogerie Plappert hat inzwischen längst der Räumungsverkauf begonnen. "Es ist schön, dass gerade jetzt viele Stammkunden kommen, freut sich Volker Plappert: "Die sind uns all die Jahre treu geblieben." Viele bedauerten regelrecht, dass wir aufhören. ",Manche haben wir sogar ein Leben lang begleitet", betont der 62-Jährige. Einige Kunden hatte Plappert sogar unter den Mitarbeitern der Lebenswerkstatt. Sie werden den Weg in die Allee 21 künftig besonders leicht finden.