Hochsprung-Meeting: Zwischen Rathaus und Kilianskirche wollen Spitzensportler hoch hinaus
Die Aufbauarbeiten für die erste Auflage des internationalen Hochsprung-Meeting auf dem Heilbronner Marktplatz sind in vollem Gange. Doch eine Sache macht es den Organisatoren schwer.

Die Kulisse sucht in der Szene ihres Gleichen. Da ist sich Thomas Mohn von der TSG Heilbronn ganz sicher. Währenddessen sind die Aufbauarbeiten für das internationale Hochsprung-Meeting im Herzen von Heilbronn in vollem Gange. Die Tribüne zwischen Rathaus, Käthchenhof und Kilianskirche steht.
Bis zu 1500 Zuschauer finden jeweils an beiden Wochenendtagen Platz, wenn sich internationale Größen des Hochsprungs auf dem Marktplatz miteinander messen. Das Orga-Team setzt auf reges Interesse der Zuschauer. "Heilbronn will ja Sportstadt werden."
Nässe als Problem für den Tartanboden beim Hochsprung-Meeting in Heilbronn
Der Regen bereitet dem technischen Leiter des Meetings und den zahlreichen Helfern derzeit ein wenig Sorge. Um den Tartanboden sicher für die Springer auszurollen, muss er auf dem Unterboden gut festgeklebt sein. "Bei Nässe ist das nicht zu bewerkstelligen", sagt Mohn.
Sein Blick wandert immer wieder Richtung Himmel. Am Mittwoch sind die kurzen Sonnenstrahlen aber nur ein kleiner Lichtblick zwischen den dicken Wolken. "Es soll dieser Tage besser werden", so der 60-Jährige. "Und wenn nötig, arbeiten wir auch nachts."
Viele Helfer vom Wettbewerb in Heilbronn halfen schon beim Eberstädter Hochsprung-Meeting
Die Aufbauarbeiten für das sportliche Großereignis mitten in der Stadt sind der Endspurt eines monatelangen Organisationsmarathons. "Wir starten in Heilbronn von null auf hundert", sagt Mohn. Zwar haben er und viele vom Organisationsteam 40 Jahre lang beim Eberstädter Hochsprung-Meeting geholfen. "Ganz am Anfang habe ich Bierbänke geschleppt." Am Ende war er technischer Leiter.
Auf dem Marktplatz in Heilbronn ist die Situation komplizierter. Die Arena musste mit einer Drei-D-Illustration zentimetergenau geplant werden. Absprachen mit vielen Ämtern der Stadtverwaltung waren notwendig. Die Logistik sei viel schwieriger, und auch die angrenzenden Gewerbetreibenden mussten mit ins Boot geholt werden.
Nach 40 Jahren war in Eberstadt Schluss: Jetzt ist Premiere auf dem Marktplatz in Heilbronn
In Eberstadt ging die Ära der Hochsprung-Meetings vor fünf Jahren zu Ende. "Eigentlich sollte man ja auch meinen, nach 40 Jahren kann man aufhören", so Mohn. Als dann aber wirklich Schluss war, liefen die Tränen. "Ich habe nah am Wasser gebaut", sagt Mohn. Irgendwie musste es dann doch weitergehen.

Wässrig werden seine Augen tatsächlich auch, wenn er wenige Tage vor dem Startschuss für das erste Hochsprung-Meeting in Heilbronn auf die bisherige Arbeit des Organisationsteams, den unbedingten Willen und das große Engagement der rund 40 Helfer zurückblickt, darunter auch Sportler aus Untergruppenbach. "Dieses einmalige Gefühl des Zusammenhalts ist es, was mich und uns alle antreibt." Mit Worten sei das nur schwer zu beschreiben, so Mohn. Wer gerade nichts zu tun hat, frage sofort, wo er helfen kann, beschreibt der technische Leiter die Situation auf der Baustelle.
Sponsorensuche fing von vorne an: "Kreissparkasse war sofort dabei"
Das Hochsprung-Meeting in Heilbronn soll keine Fortsetzung von Eberstadt sein. "Wir fangen etwas ganz Neues an", sagt Mohn. Dazu gehört auch der neue Förderverein. Die Sponsorensuche fing von vorne an. "Die Kreissparkasse war sofort dabei", sagt Mohn. Schließlich gelang es, die Dieter-Schwarz-Stiftung ins Boot zu holen.
Weitere Sponsoren seien natürlich willkommen. Immerhin schlage die Sportveranstaltung in Summe mit mehr 200.000 Euro zu Buche. Derzeit gehe die Kalkulation "etwa Null auf Null" auf. Sollten die Sportler aber Rekorde brechen, steigen die Prämien. Den Weltrekord von 2,45 Meter bei den Männern sieht Mohn nicht gefährdet. Andere Rekorde könnten eingestellt werden. Immerhin reist der italienische Olympiasieger Gianmarco Tamberi an. "Er kommt nur wegen uns", sagt Mohn. "Das ist ein Ritterschlag."
Höhenunterschied auf dem Heilbronner Marktplatz
Der Belag kommt aus Lausanne. Der Boden darf eine Steigung von 0,6 Prozent nicht überschreiten. Bevor die 30 Meter lange Anlaufstrecke freigegeben wird, muss sie von einem Geometer zertifiziert werden. Das diene nicht nur der Sicherheit. Vielmehr würden auch Rekorde nur dann anerkannt, wenn sie die Verhältnisse den Bestimmungen des Leichtathletik-Weltverbandes entsprechen.
Der Marktplatz in Heilbronn ist nicht eben. Der Höhenunterschied vom Anfang bis zum Ende der rund 34 Meter langen Haupttribüne beträgt lauf Thomas Mohn, technischer Leiter des Organisationsteams für das Heilbronner Hochsprung-Meeting, rund 30 Zentimeter. Um die Sitzreihen gerade auszurichten, muss das Tribünenende Richtung Käthchenhof entsprechend aufgebockt werden. Eine weitere Besonderheit der Heilbronner Tribüne ist die Sockelhöhe von rund zwei Metern. Grund: Die Tribüne ist über den Abgängen zu zwei öffentlichen Toilette aufgebaut. "Wir mussten dafür extra Sonderteile anfertigen lassen", sagt Mohn. Ansonsten wäre die Tribüne Stückwerk geworden.