Heilbronner Pferdemarkt: Tradition für "Gäul", Halter und Händler
Der 253. Heilbronner Pferdemarkt ist ein belebter Rummel mit Krämerständen und Karussells in der Innenstadt. Die namensgebenden Tiere sind auf der Reitanlage am Trappensee zu bewundern - mit Schaulaufen, Fachsimpeln und Antwort auf die Frage: Was kostet eigentlich ein Pferd?

Es duftet nach frischem Stroh auf der Anlage des Reitervereins Heilbronn am Trappensee. Stoisch ertragen Erich, Loris oder Vento die Wartezeit, bevor es zum Schautraben vor die Jury in der Halle geht. Die Pferde sind imposante Tiere. Züchter Thomas Kurfiss und seine Familie bringen seit Jahrzehnten ihre Sächsisch-thüringischen Schweren Warmblüter zur Prämierung nach Heilbronn. "Das hat Tradition für Gäul und Züchter", sagt Kurfiss. Und wenn ein Preis dabei herausspringt, umso besser.
Pferdehandel wird nicht mehr betrieben

Mehr als 130 Pferde verschiedener Rassen stellen sich am Samstag und Sonntag dem Urteil der Jury. Gekauft und verkauft wird hier nicht, wie der Name Pferdemarkt nahelegt. Was kostet eigentlich ein Pferd? Das ist in etwa so, als fragte man, was ein Auto kostet: Kommt darauf an. "Ein gut ausgebildetes Reitpferd ist unter 15.000 Euro nicht zu haben", weiß Züchter Kurfiss. Die Preise seien zuletzt enorm gestiegen.
Fachsimpeln über Stammbäume der Pferde
Die Faszination für den Reitsport ist ungebrochen, berichtet Melanie Utz vom Reiterverein. "Für Kinder haben wir lange Wartelisten." Für Züchter aus der Region sind die Prämierungen Plattform und Gelegenheit zum Plausch. "Da wird viel über Stammbäume der Pferde gefachsimpelt", schmunzelt Utz. Viele Besucher bevölkern schon am Morgen die Tribünen.
Rummel und Verkaufsstände in der Innenstadt

Vier Stadtbahnhaltestellen weiter in der Heilbronner Innenstadt locken Rummel und Krämermarkt. Mehr als 300 Krämerstände und Fahrgeschäfte säumen die Straßen. "Dieselbe Größenordnung wie früher", freut sich Steffen Schoch, Chef der veranstaltenden Heilbronn Marketing GmbH (HMG) über die Treue der Händler zum Traditionsstandort.
Der Markt lebt auch von seinen Urgesteinen. Manfred Kern ist mit seinem Gewürzstand seit Jahrzehnen dabei. "Das wird passen", wagt er schon zum Auftakt eine Prognose. "Gut, dass wir zurück in der Stadt sind." Wegen Corona hatte der Markt im Vorjahr auf der Theresienwiese stattgefunden.
Urgesteine prägen den Krämermarkt

Wenige Meter weiter verkauft Siegfried Drautz Schuheinlagen aus Zedernholz. "Es macht Spaß, wenn man etwas Besonderes anbietet", sagt der Bietigheimer, der dem Heilbronner Markt ebenfalls seit mehr als einem halben Jahrhundert die Treue hält. Trotz des nasskalten Wetters ist richtig viel los am Samstagmittag. "Die Menschen haben immer noch Nachholbedarf", konstatiert Werner Burgmeier. Der Präsident des Landesverbands der Schausteller und Marktkaufleute ist zu Besuch in Heilbronn.
Was ist am Sonntag und Montag noch geboten beim Pferdemarkt?
Die Stände in der Innenstadt sind am Sonntag von 11 bis 19 Uhr und am Montag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Rummel mit Fahrgeschäften auf dem Friedensplatz lockt am Sonntag von 11 bis 20 Uhr, am Montag von 10 bis 19 Uhr. In der Harmonie ist ein Antik- und Trödelmarkt aufgebaut. Öffnungszeiten am Sonntag: 11 bis 17 Uhr.