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Tausende drängen sich beim Pferdemarkt durch die Öhringer Gassen

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Bei Sonne satt ist der Krämermarkt beim Öhringer Pferdemarkt in der Innenstadt gut besucht. Zwischen Kittelschürzen und Kochutensilien gibt es auch Waren des Reitbedarfs.

Ein Osterhase mit leuchtend grünen Ohren und Füßen wandert von Siegfried Rings Stand in die Tasche von Sabrina Kral aus Obersulm-Eschenau.
Fotos: Tamara Ludwig
Ein Osterhase mit leuchtend grünen Ohren und Füßen wandert von Siegfried Rings Stand in die Tasche von Sabrina Kral aus Obersulm-Eschenau. Fotos: Tamara Ludwig  Foto: Ludwig, Tamara

Teppichklopfer wehen sanft im Wind, während daneben hölzerne Kochlöffel in allen Größen und Varianten gruppiert strammstehen - mit Loch, ohne Loch, rund, oval, tief, flach. Irgendwie schauen sie dabei aus, als würden sie neugierig die Köpfe recken, um selbst zu sehen, was denn hier eigentlich los ist. Denn im beschaulichen Öhringen drängen sich Tausende Menschen durch die Gassen, halten hier ein Schwätzchen mit alten Bekannten, beißen da genüsslich in eine Marktwurst oder lauschen der flotten Verkaufsvorführung eines Händlers, der die innovativsten Gemüsehobel diesseits von Hohenlohe im Gepäck zu haben scheint.

Es ist Pferdemarkt. Und zwar die Ausgabe zum 200-jährigen Bestehen des Öhringer Nationalfeiertags, der zum runden Geburtstag auch noch schönstes Wetter mit strahlendem Sonnenschein und milden 14 Grad geschenkt bekommt.

 


Gefühl von Frühling

Und so lässt es sich mit einem Gefühl von Frühling gemütlich über den Krämermarkt schlendern - freiwillig oder unfreiwillig, denn schnell geht es wegen der schieren Menschenmasse ohnehin nicht. Da vernimmt man das vermeintliche Wehklagen eines Tieres, das sich als - vermutlich eben erst erworbene - saxofonförmige Tröte im Mund eines Kindes entpuppt. Gigantische Luftballonbäume aus Fröschen, Einhörnern und Dinosauriern wogen glitzernd hin und her, ziehen die Blicke der Kleinsten auf sich. Die Nase arbeitet auf Hochtouren und muss zwischen Bratwurst, gebrannten Mandeln, Waffeln, Käse und Fischbrötchen mit so vielen Gerüchen gleichzeitig fertig werden, dass der grummelnde Magen nicht so richtig weiß, wonach ihm der Sinn steht.

 


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Haushalt und Kleidung

Kochlöffel-Parade: Wer Haushaltswaren sucht, wird an vielen Ständen fündig.
Kochlöffel-Parade: Wer Haushaltswaren sucht, wird an vielen Ständen fündig.  Foto: Ludwig, Tamara

Wer nun zufällig einen großen Transporter dabei hat, der kann seinen kompletten Bedarf an Haushaltsutensilien in nur einer Innenstadtrunde decken. Bürsten, Besen, Löffel, Schüsseln, Pfannen, Körbe, Reiben, Sparschäler gibt es da. Ebenso Putzmittel und Haushaltshelfer verschiedenster Art und die passende Kleidung von Schürze bis Kittelschürze, um bei all der Hausarbeit nicht dreckig zu werden. Auch mit Alltagskleidung, Lederwaren, Schuhen, Socken und Schnürsenkeln kann ein kauffreudiger Kunde sich eindecken. Ob die warmen Wollmützen, Handschuhe und Schals an diesem Tag jedoch so begehrt sind, darf angezweifelt werden. Ähnlich ergeht es dem Glühweinstand, vor dem sich ausschließlich Leute mit Kaltgetränken in der Hand tummeln.

 


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Anders die bunten Dekohasen von Siegfried Ring. In fröhlichen Farben stimmen sie die Besucher bereits auf Ostern ein. Der Händler ist um 2 Uhr in der Nacht nach Öhringen aufgebrochen, berichtet er. Schließlich habe er fast 300 Kilometer Anfahrt von Hof in Nord-Bayern. Seit 20 Jahren geht er auf Märkte, in Öhringen jedoch ist er zum ersten Mal. Und, wie gefällt"s? "Es ist schön, das Wetter passt und die Stadtverwaltung hat alles toll organisiert", schwärmt er. Das erlebe man so nicht immer.

Was das Reiterherz begehrt

Anette Hirschberg stellt manche Stücke, wie diese Satteltaschen, selbst her.
Anette Hirschberg stellt manche Stücke, wie diese Satteltaschen, selbst her.  Foto: Ludwig, Tamara

Nicht zum ersten Mal, aber stets gerne "wegen der netten Leute", kommen Hartmut und Anette Hirschberg nach Öhringen. Das Ehepaar aus dem hessischen Kinzigtal vertreibt Waren aus dem Reitbedarf und passt damit bestens auf den Pferdemarkt. "Wir haben viele Stammkunden", berichtet Anette Hirschberg. Teils riefen diese vor den Märkten bereits an und bestellten Waren. Manche Produkte stellt die gelernte Schneiderin selbst her, wie spezielle Satteltaschen für Westernreiter. Zu Marktbeschickern wurden sie und ihr Mann eher zufällig, sagt Hirschberg. Aber einmal angefangen, habe es süchtig gemacht. Diese Sucht dauert schon fast 20 Jahre an. Öhringen sei dabei längst ein fester Termin im Kalender.

 
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