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"Ein Glücksfall": Neuer Standort für Heilbronner Juwelier Beilharz

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Die Stadt Heilbronn hat das Ladengeschäft am Kiliansplatz erst kürzlich übernommen, auch im Hinblick auf die Förderung der Gründerszene. Jetzt gibt es eine Neuentwicklung: Juwelier Beilharz zieht ein.

Mit dem Umzug des Juweliers Beilharz in das Gebäude am Kiliansplatz soll ein herausragendes Ladengeschäft entstehen.
Mit dem Umzug des Juweliers Beilharz in das Gebäude am Kiliansplatz soll ein herausragendes Ladengeschäft entstehen.  Foto: Seidel, Ralf

Am 7. März gleicht die neue Gründerwerkstatt in der Fleiner Straße 41 einer Gärtnerei. Hunderte von Grünpflanzen stehen in Rollregalen. An den Stellwänden dazwischen präsentieren Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Zukunftsvisionen für die Heilbronner Innenstadt. Doch zuweilen überrollt die Realität alle Zukunftspläne.

So geschehen ausgerechnet mit der ehemaligen H&M-Filiale, die die Stadt erst im Dezember 2023 gekauft hatte. Die Verwaltung hatte mit dem Erwerb verschiedene Ideen, was sich aus dem Gebäude entwickeln ließe. Genannt wurden Start-Ups, Gemeinschaftskonzepte wie beim KAI in der Kaiserstraße oder eben ein Gründerzentrum.


Juwelier Beilharz benötigt größere Räume – Umzug innerhalb der Fleiner Straße in Heilbronn

Doch daraus wird nichts, denn die Räume hat nun überraschend Juwelier Böhnlein mit Hauptsitz in Bayreuth gekauft, der im Jahr 2015 das Heilbronner Traditionshaus Beilharz übernommen hatte. Das alteingesessene Uhren- und Schmuckgeschäft wurde 1946 in der Fleiner Straße 32 gegründet, schräg gegenüber der F41, wie das Gebäude verwaltungsintern genannt wird.

"Unser Geschäft reicht nicht mehr aus, um unsere Marken entsprechend zu präsentieren. Deshalb stellte sich die Frage: ausbauen oder neuen Standort suchen", erläutert Patrick Böhnlein, der das Unternehmen mit fünf Filialen zusammen mit seinem Vater Bruno führt. "Der Schritt ist ein Glücksfall, auch wenn es von außen betrachtet ein gewisses ‚Kuddelmudel" gab", räumt der Heilbronner Finanzbürgermeister Martin Diepgen ein.

Umbau ab August – Gründerwettbewerb der Stadt Heilbronn läuft weiter

Die Frage, die sich aufdrängt: Wie kam es zu diesem seltsamen Umweg? "Just als wir den Vertrag unterzeichnet hatten, hat sich Herr Böhnlein gemeldet. Die Stadt wäre nie mit einem derartigen Unternehmen in Konkurrenz getreten", versichert Diepgen.

"Wir waren einige Tage zu spät dran, weil wir auch unsere Markenpartner mitnehmen mussten", erläutert Patrick Böhnlein. Am Ende übernahm der Juwelier das Gebäude zum gleichen Preis, den die Stadt bezahlt hatte. "Alles hat einen guten Ausgang genommen", freut sich Martin Diepgen, nachdem auch der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung zustimmte.

Und da Böhnlein erst im August mit dem geplanten Umbau beginnen wird, kann auch der groß angekündigte Gründerwettbewerb "Raum für Ideen", den die Stadt Mitte Februar gestartet hat, abgeschlossen werden. Bis zum 28. Juni können sich Neugründer, Start-ups und Jungunternehmer mit Konzepten bewerben. Eine Jury mit IHK-Präsidentin Kirsten Hirschmann und Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel an der Spitze wird die besten Vorhaben auswählen und am 19. Juli noch in der F41 prämieren.

Neuer Name für Juwelier Beilharz – Geschäft zieht ins Erdgeschoss und ersten Stock

Nur wenige Wochen später rücken dann die Bauarbeiter an und beginnen mit den Umbauarbeiten. Das Juweliergeschäft soll im Erdgeschoss und im ersten Stock eingerichtet werden. In den zweiten Stock zieht eine Uhrmacherwerkstatt. Auch die bisher schmucklose Fassade des Gebäudes soll aufwändig renoviert werden. Im Sommer 2025 wollen die Bayern dann auch unter dem Namen Juwelier Böhnlein am neuen Standort den Verkauf starten.

Bleiben die Fragen, wer in das aktuelle Beilharz-Gebäude einzieht und was mittelfristig aus dem Gründerwettbewerb werden soll. "Wir sind sicher, dass die Fläche nicht lange leersteht in dieser Superlage", sagt Patrick Böhnlein.

Juwelier-Filiale strahlt auf Umgebung in Heilbronner Innenstadt aus

"Der Gründerwettbewerb wird auf jeden Fall den Blick auf unser Innenstadt verändern", ist sich Diepgen sicher. Begleitend soll in Heilbronn ein Innenstadtclub gegründet werden. Auch mit den Immobilienbesitzern und den Heilbronner Architekten will die Stadt ins Gespräch kommen (wie die Heilbronner Innenstadt wieder attraktiver werden könnte, kommentiert unser Kollege hier). 

"Bei der Realisierungsphase unseres Gründerwettbewerbs wollen wir die Leerstände, die wir in der Stadt haben, bespielen", kündigt Martin Diepgen an. "Von der Sache her sind wir schon richtig unterwegs", kontert der Erste Bürgermeister die Kritik, die Stadt habe zu spät auf den Wandel in der Innenstadt reagiert. "Wir hätten aber mehr Marketing betreiben müssen", so Diepgen.

Der anstehende Umbau der neuen Böhnlein-Filiale könnte als Marketingmaßnahme durchgehen. "Ich bin sicher, das strahlt auch auf die Umgebung aus", freut sich Martin Diepgen. Den Umweg über das Rathaus hätte man sich allerdings sparen können.

 

 
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