Heilbronner Ermittlern gelingt Erfolg im Kampf gegen Drogenhandel
Verdeckte Ermittlungen, die ihren Ausgang in der JVA Heilbronn genommen haben, führten zu zahlreichen Festnahmen von Drogenhändlern. Gefängnisleiter Andreas Vesenmaier spricht von einem Erfolg.

Verdeckte Ermittlungen, die in der Heilbronner Justizvollzugsanstalt (JVA) ihren Ausgang nahmen, haben dazu geführt, dass erneut Drogendelikte aufgeklärt werden konnten. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag (24. April) in einer Presseerklärung mit. Erst im September war ein Rauschgifthändlerring innerhalb der JVA zerschlagen worden.
Drogen gelangten als unzustellbare Rücksendungen an Häftlinge
Nach Angaben der Behörden nahmen die erneuten Ermittlungen ihren Anfang, als mithilfe des neuen Drogenscanners in der Anstalt bemerkt wurde, dass synthetische Drogen hätten eingeschmuggelt werden sollen. Die Ermittler machten mehrere Personen aus, die versucht haben sollen, diese Drogen einzuschleusen und mit ihnen zu handeln. So sollen einzelne Tatverdächtige außerhalb der JVA Briefpapier, gemalte Bilder, Briefmarken und Fotos mit synthetischem Cannabis benetzt haben. Per Post sollen sie diese an nicht existente Personen adressiert und versendet haben. So gelangten die Briefe laut Polizei als unzustellbare Rücksendungen an JVA-Häftlinge - sie seien als Absender der Briefe angegeben worden.
Zahlreiche Tatverdächtige sitzen in U-Haft

Im Zuge weiterer Ermittlungen flog zunehmend Drogenhandel außerhalb der JVA auf. Für die Staatsanwaltschaft und die Kripo-Abteilung "Banden und Organisierte Kriminalität" sei die überregionale Vernetzung der Tatverdächtigen herausfordernd gewesen, heißt es. Doch bereits am 14. Februar nahmen Ermittler eine 39-jährige Kurierfahrerin nach der Übernahme von 200 Gramm Kokain in Karlsruhe fest. Bei anschließenden Wohnungsdurchsuchungen in Karlsruhe, Ettlingen, Marxzell und Bietigheim-Bissingen wurden 315 Gramm Kokain, ein Kilo Marihuana und mutmaßliches Dealergeld sichergestellt. Drei Männer im Alter von 21, 23 und 26 Jahren wurden festgenommen. Am 20. Februar wurde zudem ein 24-jähriger Mann in Crailsheim festgenommen. Die Männer sowie die Kurierfahrerin sitzen allesamt in U-Haft.
Im Zuge der Ursprungsermittlungen in der JVA geriet auch ein 30-Jähriger in den Fokus der Ermittler, der daran beteiligt gewesen sein soll, synthetisches Cannabis in die Anstalt zu schmuggeln. Er wurde am 7. März in Heilbronn festgenommen und soll im Raum Heilbronn im großen Stil mit Betäubungs- und Dopingmitteln gehandelt haben. Bei seiner Festnahme führte er 45 Gramm Kokain und 100 Gramm Amphetamin mit sich. Ein 51-jähriger Abnehmer des Mannes aus einer Heilbronner Landkreisgemeinde wurde in der Folge ebenfalls festgenommen. Auch diese beiden Männer sitzen in U-Haft.
Durchsuchungen von Gefängniszellen bestätigten Ermittlungsergebnisse
Komplettiert wurden die Ermittlungen am 28. März mit einer großangelegten Durchsuchungsaktion in zwei Hafträumen der JVA Heilbronn, einem Haftraum in der JVA Schwäbisch Hall, einem Zimmer in einer Therapieeinrichtung sowie Wohnungen in Heilbronn, Köln, im Raum Villingen-Schwenningen und Mannheim. Dabei habe weiteres Beweismaterial sichergestellt werden können, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die bisherigen Erkenntnisse würden damit bestätigt.
Anstaltsleiter lobt Arbeit der Ermittler
Andreas Vesenmaier, Anstaltsleiter der JVA Heilbronn, wertet das Ergebnis der Ermittlungen als Erfolg. Dass Häftlinge immer wieder versuchen würden, Drogen ins Gefängnis zu schmuggeln, sei Teil der Lebenswirklichkeit. "Das ist halt so", sagt er - damit müsse man umgehen. Er finde es schade, wenn in der Öffentlichkeit das Bild herrsche, in der JVA gebe es große Drogenprobleme und die Anstalt bekomme das nicht in den Griff. Man sei an dieser Thematik seit Jahren dran, und Ermittlungserfolge wie der aktuelle bestätigten sie in ihrem Bemühen, gegen Drogenstrukturen innerhalb der JVA vorzugehen. Es sei klar, dass Menschen mit Suchtproblemen im Gefängnis nicht auf einmal von Drogen loskommen würden. "Sie tun alles dafür, um an Drogen zu kommen." Das müsse einem bewusst sein.
Der noch relativ neue Drogenscanner sei bei den Ermittlungen eine wichtige Hilfe. Immer wieder fliegt es so auf, wenn für das Auge unsichtbare Drogen per Post ins Gefängnis geschmuggelt werden sollen. Der Scanner ist so groß wie ein Drucker. Die JVA-Mitarbeiter nehmen mit einem Teststreifen Proben und legen sie dann in das Gerät. Wenige Sekunden später erhalten sie eine Analyse.