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JVA Heilbronn arbeitet mit Drogenscanner und Telemedizin

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Technische Entwicklungen erleichtern die Arbeit in Justizvollzugsanstalten. Auch Heilbronn ist vorne mit dabei.

Thomas Kappl, Leiter der Krankenabteilung in der JVA Heilbronn, vor dem Bildschirm für Telemedizin.
Thomas Kappl, Leiter der Krankenabteilung in der JVA Heilbronn, vor dem Bildschirm für Telemedizin.  Foto: Lisa Könnecke

"Das Gebäude wirkt von außen vielleicht etwas verstaubt und marode, aber wir sind, das darf man durchaus sagen, topmodern aufgestellt", sagt Andreas Vesenmaier. Als Beispiel nennt der Anstaltsleiter der Justizvollzugsanstalt Heilbronn (JVA) den Drogenscanner, der unter anderem synthetische Cannabinoide aufspüren soll. Die Justizvollzugsanstalten Heilbronn und Bruchsal wurden vom Justizministerium Baden-Württemberg als Pilotanstalten ausgesucht.


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Post von Angehörigen geht vorher durch den Drogenscanner

In Heilbronn steht der Detektor seit Dezember 2021. Post von Angehörigen wird vorher analysiert, bevor sie an die Insassen weitergegeben wird. "Die Sucht macht auch im Gefängnis nicht Halt, der Druck ist enorm, und die Insassen versuchen mit allen Mitteln, an Drogen zu kommen." Rund ein Drittel aller Gefangenen sei suchtabhängig, so Vesenmaier.

Eine Din-A4-Seite entspricht rund 600 Konsumeinheiten

Etwa so groß wie ein Weinkarton ist der Drogenscanner.
Fotos: Könnecke
Etwa so groß wie ein Weinkarton ist der Drogenscanner. Fotos: Könnecke  Foto: Lisa Könnecke

Mit Drogen beschichtete Papiere, egal, ob Briefumschlag oder Briefmarke, werden von Insassen beispielsweise zerkleinert, in Zigaretten eingemischt und geraucht. Eine Din-A4-Seite entspreche rund 600 Konsumeinheiten, erklärt Sicherheitsbeauftragter Marco Ockert. Mit Drogen benetzte Papiere seien nicht zu erkennen, wenn "es gut gemacht ist. Wir sind auf technische Hilfe angewiesen, um sie aus dem Verkehr zu ziehen."

Seit der Drogenscanner in der JVA Heilbronn im Einsatz ist, hat er elf Treffer gelandet. Das entspricht etwa 7000 bis 25 000 Konsumeinheiten. Im Anschluss an einen Treffer wird der Staatsanwaltschaft Bescheid gegeben, und es werden Ermittlungen eingeleitet.

Telemedizin für eine Versorgung rund um die Uhr

Auch auf Telemedizin weist der Anstaltsleiter hin. Zwar habe die JVA Heilbronn zwei Anstaltsärzte, diese seien aber nicht rund um die Uhr anwesend. Wird abends beispielsweise spontan ein Insasse eingeliefert, und es geht ihm schlecht, wird zur Unterstützung für das Krankenpersonal ein Allgemeinarzt oder Psychiater sowie bei Bedarf ein Dolmetscher per Videosprechstunde zugeschaltet. "Telemedizin unterstützt das Pflegepersonal und stellt eine Versorgung der Insassen rund um die Uhr sicher", sagt Thomas Kappl, Leiter der Krankenabteilung in der JVA Heilbronn. Baden-Württemberg war deutschlandweit das erste Bundesland, das mit dem Einsatz von Telemedizin begonnen hat. "Jetzt will sie jeder haben."

 

 
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