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Was Heilbronner von den neuen Wollhaus-Plänen halten

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Am Mittwoch wurden die neuen Pläne für das Heilbronner Wollhaus bekannt. Eine Umfrage in der Stadt zeigt: Es gibt viel Vorfreude aber auch Skepsis gegenüber dem Mammut-Projekt

Von Stefanie Pfäfffle
In Terrassen angeordnete Wohnungen, ein aufgestockter Turm und viel Grün: Das sind zentrale Elemente des Konzepts für das Wollhaus.
In Terrassen angeordnete Wohnungen, ein aufgestockter Turm und viel Grün: Das sind zentrale Elemente des Konzepts für das Wollhaus.  Foto: Neufeld Immobilien GmbH

Der Investor kündigt den großen Wurf an, den sich viele erhofft haben: Am Mittwoch hat die Neufeld Immobilien GmbH aus Oedheim dem Heilbronner Gemeinderat ihre Pläne für das Wollhauszentrum vorgestellt. Ein urbanes Quartier, das Wohnen, Einkaufen und Gastronomie mit viel Grün verbindet soll entstehen.

Was Heilbronner zum neuen Wollhaus-Projekt sagen

Wie eine Umfrage zeigt, sehen Passanten in der City das Projekt überwiegend positiv.


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Edda Dörfler wartet gerade auf ihren Bus. "Es würde ja sehr schön aussehen und für die Stadt wäre das mal wieder ein sehr schöner Platz, auch für die Kunden", verrät die Kirchhausenerin ihre ersten Gedanken, nachdem sie davon am Morgen in der Heilbronner Stimme gelesen hat. Heilbronn sei ja bis auf das Wollhaus sehr schön, deswegen drückt Edda Dörfler nun auch die Daumen, damit die Pläne auch wirklich umgesetzt werden. Ob wirklich ein Hotel sein muss, weiß sie allerdings nicht. "Davon haben wir eigentlich genügend, aber sie werden es schon untersucht haben." Eine schöne Einkaufsstätte, wo man alles bekommt, ist ihr lieber.

Renate Haas kann sich gut vorstellen, dass das neue Wollhaus den Platz attraktiver machen wird. "Das Grau sieht ja traurig aus." Eine Markthalle fände sie gut, ob es ein weiteres Hotel braucht, sei eine andere Sache. "Die Bilder sehen aber sehr schick aus, das wäre schon schön."


73-Jähriger bedauert den Abriss des damaligen Stadtbads

Ein 73-Jähriger, der namentlich nicht genannt werden möchte, sieht das ähnlich. Der Heilbronner kann sich noch gut daran erinnern, als der Gebäudekomplex in den 1970er-Jahren anstelle des dafür abgerissenen Stadtbads hochgezogen wurde, hat er doch in unmittelbarer Nachbarschaft gearbeitet. "Das war damals schon hässlich, mir wäre es lieber gewesen, sie hätten damals das Hallenbad gelassen." Die jetzigen Pläne gefallen ihm dagegen gut. "Zum Glück hat es der Neufeld übernommen, der hat das nötige Geld, der kann das machen."


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Eva Schnepf strahlt über das ganze Gesicht. Die Geschäftsführerin von Seel Schreibwaren, bekanntermaßen direkt am Wollhaus gelegen, hatte nicht mehr zu hoffen gewagt, dass sich das Problem so entwickeln könnte und ist jetzt einfach glücklich. "Für uns ist das existentiell, was da passiert, die Lage hier bröckelt vor sich hin", erklärt sie. Deswegen ist sie froh, dass endlich was passiert und gespannt wie ein Flitzebogen.

Sie ist auch angetan vom Konzept, nicht alles abzureißen, sondern den Bestand zu entwickeln. "Dass es stehenbleibt, ist ein Vorteil für uns, denn es bedeutet nicht so viel Dreck, es geht schnell und ist nachhaltiger." So bleibe die Form erhalten und es werde das Beste draus gemacht. Davon profitiere die ganze Stadt, aber vor allem natürlich die Ecke am Ende der Fleiner Straße und hoch zur Allee. "Ich hoffe nur, dass die Hohe Straße nicht noch schmaler wird."


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Wahrzeichen sollte man erhalten

Eine Frau aus Bad Rappenau ist die einzige an diesem Vormittag, die sich nicht auf die Veränderung freut. "Das Wollhaus ist für mich sowas wie das Wahrzeichen von Heilbronn und solche Wahrzeichen sollte man erhalten", findet die 43-Jährige. Sie macht sich auch Sorgen um die bestehenden Geschäfte, erinnert sie sich doch noch daran, dass eine Bekannte ihre Arbeit verlor, als der Galeria-Standort geschlossen hat. Kaufhof hatte sich 2013 aus dem Wollhaus zurückgezogen. "Vielleicht bringt so ein Umbau auch Vorteile, aber für mich sollten solche Gebäude nicht verändert werden."

Eine andere Frau schaut sich das Bild in der Heilbronner Stimme an. "Grün, grün, grün", lobt die 71-Jährige. "Das ist so wichtig, dass hat man ja jetzt erst wieder gemerkt, als es so heiß war." Es werde immer mehr, dass sich die Leute in ihrer Stadt erholen müssen statt fortzufahren. Deswegen mahnt die Stuttgarterin, die früher in Heilbronn gelebt hat, die Kinder nicht zu vergessen. "Die müssen sich austoben können, gerade in der Innenstadt."

 
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Kommentare

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Wilfried Binder am 28.07.2023 09:12 Uhr

Ein ganz dickes Daumen hoch!
Anstatt Abriss ein gelungener Entwurf zur Umgestaltung in ein zeitgemäßes, modernes und vor allem mit viel Grün versehenes Großgebäude im Zentrum von Heilbronn.
Genau so umsetzen - Grün in die Stadt, auch auf, an, neben am Gebäude - vorbildlich in Bezug auf Stadtklima, Wasserhaltung (Schwammstadt), Klimaschutz (Graue Energie minimiert) und Luftverbesserung.... und vor allem kein eckiger Kasten mit lediglich etwas Farbe an der Fassade.
Nicht ganz nachvollziehen kann ich, daß einleitend im Artikel gleich wieder negativ besetzte Begriffe wie "Mammutprojekt" und "Skepsis" benutzt werden - anstatt derartige Vorzeigeprojekt auch medial zu fördern und mehr davon zu fordern.

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