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"Geflasht": So reagiert der Heilbronner Gemeinderat auf die Wollhaus-Vision

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Investor und Architekten haben vorgestellt, wie sie das heruntergekommene Wollhauszentrum in einen Magneten verwandeln wollen. Der Gemeinderat reagiert begeistert – doch in einem Punkt drohen mühsame Debatten.

Die Technik setzte manchmal aus im Ratssaal, in dem am Dienstagnachmittag außergewöhnlich viele Besucher Platz genommen hatten. Die Botschaft, die Architekt Benjamin Blocher und Klaus Striebich, Berater des Wollhaus-Eigentümers Arthur Neufeld, überbrachten, kam trotz streikenden Mikros an: Beim Wollhaus ist Großes geplant. Ohne Abriss des ungeliebten Objekts soll Neues entstehen, eine Mischung aus Wohnen, Hotel, Handel, Gastronomie und vielleicht einer Markthalle

"Geflasht" zeigte sich CDU-Stadtrat Thomas Aurich von den Plänen. Nach der Buga hätten viele gedacht, Heilbronns Zukunft vollziehe sich nördlich der Innenstadt um den Neckarbogen. "Sie haben den Mut, im Süden einen Kontrapunkt zu setzen", sieht Aurich eine "enorme Chance" und hofft: "Es ist wichtig, dass es ganz, ganz schnell geht." Zustimmung gab es quer durch die Fraktionen. So lobte Isabell Steidel (Grüne) die Flexibilität des Entwurfs. "Das ist gut an künftige Bedürfnisse anzupassen." Es sei gut, im Bestand zu bauen. Das schone Ressourcen.

"Wir freuen uns, dass der Nachhaltigkeitsgedanke eine wichtige Rolle spielt", sieht Rainer Hinderer von der SPD das "städtebauliche Scharnier" Wollhaus auf einem guten Weg.  "Es ist gut, dass Sie den mutigen Weg gehen", sagte Nico Weinmann für die FDP an die Adresse der Planer. "Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung."

Entwicklung statt Neubau: Viel Lob fürs Konzept 

Im Zuge der Klimadebatte ist zunehmend von "grauer Energie" die Rede. Damit einher geht die Forderung, weniger bereitwillig aufwendig erstellte Bestandsgebäude abzureißen, sondern mehr den Bestand zu entwickeln. Michael Seher von der AfD-Fraktion lobte den "unternehmerischen Mut" des Investors, der sich im Zuge von Zwangsversteigerungen große Teile des Wollhaus-Komplexes gesichert hatte, zuletzt die besonders bedeutsame Fläche der ehemaligen Kaufhof-Filiale

"Wir können uns alle nur wünschen, dass es genau so kommt", sagte Malte Höch (Unabhängig für Heilbronn), "angetan" zeigte sich auch Konrad Wanner (Die Linke). Das gilt auch für Herbert Burkhardt von den Freien Wählern, der bereits zu einem frühen Zeitpunkt eine Diskussion eröffnete, die Heilbronns Kommunalpolitik auch beim Neckarbogen beschäftigt hatte. 

Debatte um Quote für geförderte Wohnungen geht los

Dort wurde den Bauherren vorgegeben, dass 20 Prozent geförderter Wohnraum gebaut wird. Diese Immobilien liegen dann unterhalb der Vergleichsmiete. Die Freien Wähler fordern eine Quote von 20 Prozent auch fürs Wollhaus. SPD, Grüne und Linke könnten sich eher mehr vorstellen,  CDU und AfD lehnen die Quote ab. "Letztlich wird der Gemeinderat entscheiden, ob es eine Quote gibt", kündigte Herbert Burkhardt weitere Diskussionen an. 


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