EM-Teilnehmer im Parkhotel und im Frankenstadion? Heilbronn hat große Konkurrenz
Heilbronn will beim Werben um einen EM-Teilnehmer mit Autobahnnähe und den kurzen Wegen zwischen Hotel und Frankenstadion punkten. Doch wie realistisch ist das Vorhaben überhaupt? Die Liste an Konkurrenten ist lang.

Der Start war holprig. Nun soll die Heilbronner Bewerbung als Team-Base-Camp für einen Teilnehmer an der Fußball-Europameisterschaft vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 richtig Fahrt aufnehmen. Das Frankenstadion als Trainingsstätte wird ab Juli für die Gesamtsumme von 430.000 Euro umfangreich saniert.
Der Heilbronner Bauausschuss hat in seiner Sitzung Mitte Juni der Maßnahme zugestimmt, auch wenn es heftige Kritik am Vorgehen der Verwaltung gab. Die Stadtspitze hatte die Bauleistung bereits ausgeschrieben, bevor sie beraten wurde.
Was für Heilbronn als Gastgeber für einen EM-Teilnehmer spricht
Mit dem Parkhotel steht zudem ein wenige Jahre altes Vier-Sterne-Haus als Unterkunft für einen EM-Teilnehmer bereit. "Wir versuchen, in der Stadt die besten Bedingungen zu schaffen", verspricht Altin Zhegrova. Für Heilbronn sprächen auch die kurzen Wege zur Autobahn und zwischen Stadion und Hotel, betont der Abteilungsleiter Sport im Heilbronner Rathaus.
"Wir erfüllen alle Voraussetzungen, auch mit Blick auf großzügige Räumlichkeiten und die Sicherheit im Hotel und im Stadion", unterstreicht Marcel Küffner. Der Geschäftsführer des Parkhotels sucht nun noch ein Partnerhotel, in dem Pressevertreter und Offizielle übernachten können.
Für das benötigte Kongresszentrum, in dem die Pressekonferenzen stattfinden, zeichnet sich dagegen bereits eine Lösung ab. Nach Stimme-Informationen steht dafür ein Gebäude auf dem Heilbronner Bildungscampus zur Verfügung.
Die Konkurrenz an Bewerbern ist für Heilbronn groß
Der Blick auf die Konkurrenz zeigt, dass es trotzdem nicht leicht wird, einen der EM-Teilnehmer an den Neckar zu locken. Insgesamt 56 Städte haben es von den rund 100, die sich als Team-Base-Camp beworben hatten, in den offiziellen Katalog geschafft, den Uefa und DFB erstellt haben. 24 Nationen nehmen an der Fußball-EM teil, die an insgesamt zehn Spielorten ausgetragen wird. Rein rechnerisch stehen die Chancen, dass eine Mannschaft Heilbronn als Standort auswählt, damit bei knapp 50 Prozent.
Bei der regionalen Verteilung der Spielorte wird klar, dass für Heilbronn eigentlich nur eine Mannschaft in Frage kommt, die ihre Gruppenspiele in Stuttgart oder Frankfurt austrägt. Das ist auch dem Nachhaltigkeitsgrundsatz geschuldet, dem sich die Uefa verpflichtet hat und der kurze Wege vorsieht. Dass die Spielorte in den zehn EM-Stadion aber auch gruppenübergreifend wechseln, erschwert die Planungen der Teams und erhöht die Spekulationen.
Auch Stuttgart, Ludwigsburg, Hoffenheim und weitere Städte wollen Gastgeber sein
Deutschland spielt als einziger gesetzter EM-Teilnehmer in der Gruppe C am zweiten Spieltag in Stuttgart und am 3. Spieltag in Frankfurt. An beiden Spielorten treten auch Teams aus den Gruppen A und E an, zudem findet ein Achtelfinale (Frankfurt) und ein Viertelfinalspiel (Stuttgart) statt.

Blickt man auf die Heilbronner Konkurrenz im Süden, ist die Qualität hoch. In Stuttgart stehen das Waldhotel in Degerloch und das Stadion auf der Waldau bereit. Ludwigsburg wartet mit dem Schlosshotel Monrepos und dem Sportgelände am Bruchwald auf. Ulm setzt auf das Maritim und das Donaustadion, Hoffenheim auf die Villa Medici in Bad Schönborn, wo seit Jahren Bundesliga-Teams übernachten, wenn sie in Sinsheim antreten. Als Stadien stehen die Sportpark-Arena und das Dietmar-Hopp Stadion bereit. Bleibt Freudenstadt mit dem idyllischen Fritz-Lauterbad- Hotel und dem Hermann-Saam-Stadion.
Für den Spielort Frankfurt ist die Konkurrenz mit Bad Nauheim, Darmstadt, Heidelberg, Homburg, Mannheim, Mainz, Schweinfurt, Würzburg und Wiesbaden deutlich größer. Die Entscheidung treffen ausschließlich die Teams. Und das frühestens in den Tagen nach der Gruppenauslosung. Diese findet am 2. Dezember in Hamburg statt.




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