Sanierung des Heilbronner Frankenstadions: Warum der Bauausschuss nur grummelnd zustimmte
Geht es nach den Wünschen der Stadtverwaltung, wird ein Teilnehmer an der Fußball-EM 2024 sein Lager in Heilbronn aufschlagen und das Frankenstadion als Trainingsstätte nutzen. Dafür ist eine Sanierung nötig. Ob eine Nationalmannschaft tatsächlich nach Heilbronn kommt, ist noch offen. Heftige Kritik an der Stadtverwaltung gibt es aber vor allem aus einem anderen Grund.

Der Bauausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung der 430.000 Euro teuren Sanierung des Frankenstadions zugestimmt. Allerdings gab es zuvor heftige Kritik von CDU und AfD am Vorgehen der Stadt. Die Verwaltung hatte schon Anfang Mai die Bauleistungen öffentlich ausgeschrieben, ohne dass der Rat vorher informiert war.
Die umfangreiche Sanierung wird im Zuge der Bewerbung der Stadt als Gastgeber für einen Teilnehmer der in Deutschland stattfindenden Fußball-Europameisterschaft vom 14. Juni bis 14. Juli nötig. Eine DFB-Delegation hatte bei einer Untersuchung vor Ort im Auftrag der Uefa den Zustand des Stadions bemängelt.
Frankenstadion soll bei der Fußball-EM als Trainingsstätte dienen
Wenn Heilbronn den Zuschlag als Team-Base-Camp für einen der 24 EM-Teilnehmer erhält, dient das Frankenstadion als Trainingsstätte. Schon beim letztjährigen U17-Bundesligacup war der Zustand des Platzes kritisiert worden.
Unverständnis herrschte im Bauausschuss darüber, dass die Sanierung nicht schon früher auf die Tagesordnung kam, obwohl die Heilbronner Bewerbung schon seit Monaten läuft. "Wir fühlen uns erneut zum Abnicken verurteilt. Dabei war Zeit genug, die Maßnahmen vorher zu beraten", ärgerte sich Stadträtin Susanne Schnepf (CDU) am Dienstag.
EM-Teilnehmer in Heilbronn: Was bringt's der Stadt?
Die Stadträtin hinterfragte auch, was es Heilbronn bringe, wenn tatsächlich ein EM-Teilnehmer zu Gast ist. "Klar ist das eine Ehre. Aber wir setzen dafür eine halbe Million und der gemeine Bürger hat nichts davon", so Schnepf. Stadträtin Andrea Babic (Grüne) wollte wissen, "wie die städtischen Vereine vom neuen Rasen profitieren"? Herbert Tabler (SPD) forderte "den weiteren Ausbau des Frankenstadions, um zusätzliche Sportereignisse nach Heilbronn zu holen".
"Mich stören die enormen Kosten und wir hätten den Rasen vorher besichtigen sollen", kritisierte AfD-Stadtrat Alfred Dagenbach. Baubürgermeister Andreas Ringle entschuldigte sich "für die späte Einbringung" und verwies darauf, dass eine spätere Sanierung die Verlegung von Rollrasen erfordert hätte. Dies hätte zu zusätzlichen Kosten in Höhe von 90.000 Euro geführt. Nun soll ab Juli die obere Bodenschicht entfernt und erneuert sowie eine neue Drainage eingebaut werden.
Stadt Heilbronn rechnet sich gute Chancen aus
Der für den 22. und 23. Juli in Heilbronn geplante U-17-Bundesliga-Cup soll ins Erbe-Stadion auf der Böckinger Viehweide verlegt werden. Der Stimme-Firmenlauf am 27. Juli kann stattfinden.
Dem stimmte der Bauausschuss bei einer Gegenstimme von Konrad Wanner (Linke) schließlich zu. Die AfD hatte eine Vertagung der Entscheidung gefordert. Die CDU hatte ihren Antrag auf Vertagung zurückgezogen. Die Stadt, die sich mit dem Parkhotel offiziell beim Deutschen Fußball-Bund als Base-Camp beworben hat, rechnet sich gute Chancen aus. Eine Entscheidung fällt allerdings erst, wenn die Vorrundengruppen nach der Auslosung im Dezember bekannt sind.

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