Gibt es bald Trinkbrunnen in der Heilbronner Innenstadt?
SPD und Grüne bringen in Heilbronn gemeinsamen einen Antrag zu Wasserversorgung und Hitzeschutz ein. Neben den Trinkbrunnen liegen noch weitere Vorschläge vor, die für Abkühlung sorgen sollen.

Es war Zufall, dass die SPD-Fraktion im Heilbronner Gemeinderat just am 22. Juni einen erneuten Vorstoß zur besseren Trinkwasserversorgung der Bevölkerung startete. "Heute ist der heißeste Tag des Jahres", sagt Tanja Sagasser-Beil. "Deshalb ist die kostenlose Trinkwasserversorgung der Bürger ein wichtiger Faktor", betont die stellvertretende Fraktionsvorsitzende ihrer Partei.
Tatsächlich kletterte das Thermometer in der Stadt am Donnerstag vor einer Woche zeitweise auf über 30 Grad. Doch der Vorschlag, dauerhaft in der Stadt Erfrischungs- und Abkühlungsmöglichkeiten einzurichten, steht schon deutlich länger auf der Agenda der SPD-Stadträte. "Wir hatten während der Bundesgartenschau drei Trinkwasserspender auf dem Gelände, die wurden sehr gut angenommen", betont Marianne Kugler-Wendt.
Trinkwasser für die Innenstadt
Deshalb hatte die Stadträtin aus Sontheim zusammen mit ihren Fraktionskollegen bereits im vergangenen Jahr angeregt, die Brunnen wieder zu aktivieren sowie weitere kostenlose Trinkwassergelegenheiten in der Innenstadt einzurichten.
"Vor allem für Kinder und ältere Menschen ist die ausreichende Wasserversorgung angesichts der immer heißer werdenden Sommer sehr wichtig", betont Kugler-Wendt. Zudem hatte die SPD weitere Vorschläge für Abkühlungsmaßnahmen aufgelistet. Dazu zählten die Installation von Wassernebel an besonderen Plätzen und die Einrichtung von Sonnensegeln.
Was der Bau der Brunnen kosten wird
Doch die Verwaltung hatte den Prüfantrag zum Haushaltsentwurf im vergangenen Jahr abgelehnt. "Der bestehende Konzessionsvertrag mit den für die Wasserversorgung zuständigen Stadtwerken Heilbronn beinhaltet keine Verpflichtung für die Aufstellung von Trinkwasserspendern im öffentlichen Raum", heißt es in der Antwort. Eine Finanzierung von Trinkwasserspendern wäre über das Wasserentgelt sogar unzulässig, so die Verwaltung weiter. Als Baukosten für die Einrichtung eines Brunnens nannte die Stadt 8000 bis 12.000 Euro. Für die laufenden Kosten würden noch einmal 10.000 Euro im Jahr fällig.
Für die SPD-Stadträte gehen die Antworten der Stadt aber an der Realität vorbei. "Wir sind der Meinung, dass die Investitionen aus dem städtischen Haushalt bezahlt werden müssen", stellt Kugler-Wendt klar. "Es gibt ja schließlich auch Zuschüsse aus den Förderprogrammen von Bund und Land", ergänzt Sagasser-Beil. Zudem hat die Hitzewelle der vergangenen Wochen die Diskussionen inzwischen auch bundesweit befeuert. So schlug Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Anfang der Woche einen nationalen Hitzeschutzplan vor. Dazu zähle auch die Versorgung der Bevölkerung mit offen zugänglichen Trinkwasserspendern.
Diskussion nimmt Fahrt auf
Auch in Heilbronn nimmt die Diskussion jetzt richtig Fahrt auf. Denn inzwischen hat die SPD-Fraktion gemeinsam mit den Grünen einen offiziellen Antrag zur Installation von öffentlichen Trinkwasserbrunnen in Heilbronn in den Gemeinderat eingebracht.
Darin beantragen die Fraktionen die Einrichtung von "allgemein zugänglichen öffentlichen Trinkwasserbrunnen an zentral frequentierten Orten". Die Umsetzung der Forderungen im Antrag, den auch die FDP, die Unabhängigen und die Linke unterstützen, soll bis spätestens 31. Mai 2024 erfolgen. Als Orte für die Installation eines Trinkwasserbrunnens schlagen die Räte den Markt-, Kilians- und Bahnhofsvorplatz, die Skateranlage an der Theresienwiese, die großen Parkanlagen und die am meisten frequentierten Stellen in den Stadtteilen vor.
Kühle Karte und Wassernebel
Die SPD geht sogar noch weiter. In einem zweiten Antrag beantragt die Fraktion eine Hitze-Notfallversorgung für Obdachlose sicherzustellen und in jedem Stadtteil und Innenstadtquartier einen Spielplatz mit Sonnensegel auszustatten. Darüber hinaus soll eine "kühle Karte" in den Stadtplan eingepflegt werden. Auf ihr sollen Trinkwasserbrunnen, offene Kirchen, klimatisierte Museen und andere offene Gebäude aufgelistet sein. Besonders aufgeheizte Orte sollen mit Wassernebeln gekühlt werden. Beide Anträge müssen spätestens nach der Sommerpause im Gemeinderat behandelt werden.