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Experten fordern mehr Geld für Post-Covid-Forschung

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Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten in Europa 17 Millionen Menschen betroffen sein. Bei der Abendvorlesung unter der Pyramide der Kreissparkasse Heilbronn ging es um die Spätfolgen von Corona. Wer besonders häufig betroffen ist und welche Symptome auftreten können.

Long-Covid-Patienten beim Atemtraining mit einem Physiotherapeuten in einer Reha-Klinik für Post-Covid Erkrankte.
Long-Covid-Patienten beim Atemtraining mit einem Physiotherapeuten in einer Reha-Klinik für Post-Covid Erkrankte.  Foto: dpa

Etwa 17 Millionen Menschen in Europa könnten nach einer Analyse im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den ersten beiden Jahren der Pandemie von Long-Covid-Symptomen betroffen gewesen sein. Es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, denn eine gewisse Anzahl Betroffener kämpft sich womöglich mit Symptomen durch den Alltag, ohne zum Arzt zu gehen. Für Deutschland gibt es nur stark schwankende Zahlen, eine systematische Erfassung fehlt bislang.

Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer

Frauen seien deutlich häufiger betroffen als Männer, wie Philipp Wild, Epidemiologe an der Universität Mainz, zum Semesterauftakt der Medizin-Info-Reihe "Abendvorlesung" unter der Pyramide der Kreissparkasse Heilbronn sagt. Häufige Symptome, die Forscher um Wild in einer großen Bevölkerungsstudie erfasst haben, sind zum Beispiel Abgeschlagenheit und Müdigkeit, Geruchsstörungen oder Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten.

 


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Auch andere Viruserkrankungen können ähnliche Symptome verursachen

"Patienten mit Long/Post Covid geben sehr häufig eine krankhafte Erschöpfung, gleichbedeutend mit Fatigue an", heißt es in den Behandlungsleitlinien, die die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie gemeinsam mit anderen medizinischen Fachgesellschaften erarbeitet hat. Das seien Symptome, die auch nach einer Vielzahl anderer Viruserkrankungen auftreten können, wie etwa dem Humanen Herpesvirus oder Influenzaviren. Der Begriff Long Covid umfasst dabei Symptome, die mehr als vier Wochen nach Ansteckung mit dem Coronavirus anhalten oder neu auftreten. Beschwerden, die noch nach drei Monaten bestehen oder wiederkehren, werden als Post-Covid-Syndrom bezeichnet. Es ist noch weitgehend unklar, welche Faktoren das Auftreten der Erkrankung begünstigen.

 


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Bislang gibt es nur wenige Therapieangebote

"Die Ursachen und die unterschiedliche Symptomatik sind noch nicht vollständig verstanden", sagt Gerald Haug, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Er selbst kenne betroffene "junge sportliche Menschen, die nicht mal mehr eine Stunde Energie am Tag haben". Haug mahnt erheblich mehr Forschung an, um die Krankheit besser verstehen zu lernen und neue Behandlungsansätze zu entwickeln: "Long Covid ist ein stark unterschätztes Problem mit bisher nur begrenzten Therapiemöglichkeiten."


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Die Immunologin Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité drängt auf beschleunigte Medikamentenstudien und mehr Fördergelder, um "die nächste pandemische Katastrophe", das Post-Covid-Syndrom, effektiv angehen zu können. Philipp Wild macht Betroffenen auch Mut: Bei den meisten nähmen die Beschwerden mit der Zeit ab: "Je mehr Zeit vergeht, desto mehr gehen die Beschwerden zurück."

Corona-Patientenzahlen bei SLK steigen stark an

Unterdessen steigt die Coronakurve im SLK-Verbund steil an. Die Patientenzahlen sind binnen Wochenfrist von 53 auf 112 angewachsen. Zusätzlich seien allein am Klinikum in Heilbronn mehr als 100 Mitarbeiter wegen Corona ausgefallen, sagt der Ärztliche Direktor Wolfgang Linhart. "Sofern diese Tendenz anhält, sind vereinzelte Einschränkungen bei der Versorgung nicht auszuschließen."

 


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