Entspannte Töne zur Großbaustelle Saarbrückener Straße in Heilbronn
Das befürchtete Verkehrschaos rund um die Großbaustelle Saarbrückener Straße in Frankenbach blieb weitgehend aus. Die Heilbronner Stadträte loben Baubürgermeister Ringle und sein Team für eine offensive Info-Politik und den Umgang mit Problemen.

Die Generalsanierung der Saarbrückener Straße in Frankenbach beschäftigt nicht nur Bauarbeiter, Anlieger und Verkehrsteilnehmer, sondern einmal mehr auch die Kommunalpolitik, zum Beispiel den Bauausschuss des Heilbronner Gemeinderats. Der hat Mitte April die Gesamtkosten in Höhe von voraussichtlich 357.000 Euro genehmigt - also rund sechs Wochen nach Beginn der Bauarbeiten. Ist das nicht etwas spät?
Baubürgermeister Andreas Ringle sorgt für Aufklärung: "Eigentlich war die Maßnahme im Haushalt für Mai/Juni eingestellt", aber im Laufe der Planungen habe sich vor Ort Ende 2022 gezeigt, dass diverse Leitungen im Untergrund so marode seien, dass Wasserrohre oder gar die Fahrbahndecke jederzeit brechen könnten und eine Erneuerung nicht länger aufgeschoben werden durfte.
Im Übrigen seien vor und nach dem Baustart Bürger, Bezirksbeiräte und Stadträte in Baustellen- und Umleitungsfragen einbezogen worden. Insgesamt sei die Generalsanierung "erstaunlich günstig", nicht zuletzt, weil das Land drei Viertel der Kosten trage. Denn im Außerortsbereich der B39 sei das Regierungspräsidium Stuttgart, innerorts die Stadt Heilbronn Straßenbaulastträger.
Ein ganzes Maßnahmenbündel
In der Saarbrückener Straße wird aktuell, wie mehrfach berichtet, unter Vollsperrung ein umfangreiches Maßnahmenpaket umgesetzt. Hierzu gehört neben Leitungsarbeiten und der Realisierung eines Teilabschnitts der Radroute Nordwest auch die Erneuerung des Straßenoberbaus. Mit der Großbaustelle einher gehen Umleitungen im Straßenverkehr, auch Busse sind betroffen, so etwa die Linien 8, 10, 61, 62 und 670 und teils auch überregionale Buslinien. Nach gegenwärtigem Stand umfasst die Gesamtbauzeit einen Zeitraum von neun Monaten.
Ungewohnt viel Lob fürs Rathaus
Während im Vorfeld und auch zum Auftakt der Bauphase kritische Stimmen laut geworden waren, gab es im Bauausschuss viel Lob für die Stadtverwaltung. Die offensive Informationspolitik habe dazu geführt, "dass die Kritik nicht so stark ist wie zunächst befürchtet", befand Susanne Schnepf (CDU). Die Umleitungen würden funktionieren, "Staus im Berufsverkehr gibt es auch sonst."
"Wer in der Sperrzone wohnt, hat es jetzt sogar ruhiger", wusste Tanja Sagasser-Beil (SPD), während Böckingen und Neckargartach durch den Umleitungsverkehr freilich stärker belastet seien. Wobei es wegen der Lkw-Umleitung über die Böllinger Höfe sogar hier etwas ruhiger geworden sei, berichtete Uwe Mettendorf (CDU).
Anregungen der Räte
Unter Kundenschwund litten indes Händler im Ortskern, weshalb Sagasser-Beil riet, an den Absperrungen nicht nur kleine, sondern große Schilder aufzuhängen, die auf geöffnete Läden hinweisen. Zudem sollte auf der Würzburger Straße komplett Tempo 30 gelten, aber auch auf der Pfaffenhofener Straße in Böckingen, forderte Herbert Tabler (SPD): zur Sicherheit der Schulkinder, die hier in den Bus ein- und aussteigen. Gottfried Friz (FDP) regte an, bei der Dörnle-Kreuzung den Abbiegeverkehr durch eine "Reißverschluss"-Lösung flüssiger zu machen. Alfred Dagenbach (AfD) hofft eher, dass die Kosten auch eingehalten werden.
"Wir werden prüfen, was geht", sagte Ringle abschließend. "Wir stellen uns den Problemen, das ist unser Job. Und wo's nicht geht, bleiben wir eben Blitzableiter."