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Spannung vor Auktion: Wie es beim Wollhaus weitergeht

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Die riesige ehemalige Kaufhof-Fläche im Heilbronner Wollhaus steht heute zur Zwangsversteigerung an. Nach Stimme-Informationen ist der Investorendeal längst ausgehandelt. Unklar ist, welches Konzept die neuen Eigentümer mit dem Komplex verfolgen.

Vor der mit Spannung erwarteten Zwangsversteigerung der ehemaligen Kaufhof-Fläche ist hinter den Kulissen ein Deal vereinbart.
Vor der mit Spannung erwarteten Zwangsversteigerung der ehemaligen Kaufhof-Fläche ist hinter den Kulissen ein Deal vereinbart.  Foto: Berger, Mario

Ist das der Durchbruch, nachdem die jüngere Wollhaus-Geschichte eher zum Trauerspiel geriet? Was die Heilbronner Stimme schon vor Wochen als wahrscheinliche Möglichkeit skizziert hatte, ist jetzt bestätigt. Vor der mit Spannung erwarteten Zwangsversteigerung der ehemaligen Kaufhof-Fläche ist hinter den Kulissen ein Deal vereinbart.

Ein Investor für das Areal, dessen Verkehrswert bei der Auktion mit 9,7 Millionen Euro angegeben wird und das für sich allein zwei Drittel der Wollhaus-Flächen ausmacht, ist gefunden. Das bestätigte das Dresdner Anwaltsbüro, das die "betreibende Gläubigerin" vertritt - also jenen Akteur, der die Zwangsversteigerung beim Amtsgericht angestoßen hat. 

Läuft der Countdown für eine große Wollhaus-Lösung? Ein Investor will die ehemalige Kaufhof-Filiale, hier der Eingang mit dem Schriftzug des Nachmieters Media-Markt, im Zuge der Zwangsversteigerung kaufen.
Läuft der Countdown für eine große Wollhaus-Lösung? Ein Investor will die ehemalige Kaufhof-Filiale, hier der Eingang mit dem Schriftzug des Nachmieters Media-Markt, im Zuge der Zwangsversteigerung kaufen.  Foto: Alexander Hettich

Zwei Drittel der Wollhaus-Fläche stehen zum Verkauf

Dabei handelt es sich nach Informationen der Heilbronner Stimme um die DZ Hyp AG, eine in Hamburg ansässige Immobilienbank der Volksbanken-Gruppe. Sie ist Gläubigerbank eines dänischen Immobilienfonds, der das XXL-Stück aus dem Wollhauskomplex gehört. Wer der Investor ist, der am Dienstag (20. September) bei der Versteigerung durch das Heilbronner Amtsgericht den Zuschlag bekommen soll, das verrät das Anwaltsbüro nicht. Die Auktion geht am 20. September ab 12 Uhr in den Räumen der Handwerkskammer an der Allee über die Bühne. 


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Möglicher Investor äußert sich nicht 

Als Favorit gilt Beobachtern seit langem die Neufeld Immobilien GmbH aus Oedheim. Das Wohnungsbauunternehmen hatte sich bei einer früheren Zwangsversteigerung die Ladenpassage im Wollhaus gesichert und sich als treibende Kraft einer Gesamtlösung für den darbenden Komplex in Position gebracht. Seit einiger Zeit heißt es aus der Oedheimer Firmenzentrale auf wiederholte Nachfragen: kein Kommentar zum Wollhaus. Auch zu den jüngsten Entwicklungen nimmt das Unternehmen keine Stellung. 


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Deal hinter den Kulissen kommt häufiger vor 

Aber warum geht die Zwangsversteigerung über die Bühne, wenn hinter den Kulissen längst alles klar ist? Nach Auskunft von Brancheninsidern sind solche Arrangements nicht selten. Gängig ist das Instrument einer sogenannten Ausbietungsgarantie. Ein Investor verpflichtet sich darin, notariell beglaubigt, gegenüber dem Gläubiger einen bestimmten Betrag zu bieten. Es ist davon auszugehen, dass er deutlich unter dem gutachterlich festgelegten Verkehrswert von fast zehn Millionen Euro liegt. Die Gläubigerbank ist gefeit vor Ramschangeboten, der Bieter weiß, was an Kosten auf ihn zukommt und dass er aller Voraussicht nach den Zuschlag bekommt.  

Warum dann trotzdem die Zwangsversteigerung? 

Es gibt aber noch einen Grund, der aus Sicht des Investors für eine richterliche Klärung im Zuge der Zwangsversteigerung sprechen könnte: Möglich ist, dass auf Grundstücken Altlasten ruhen, etwa Hausgeld, alte Gebührenschulden oder Ähnliches, die in einer Eigentümergemeinschaft aufgeteilt werden. Das wird bei einer Auktion "mit erledigt", erklärt ein Experte gegenüber der Heilbronner Stimme. Sollte das auch im Falle des Wollhauses der Fall sein, ersparte es sich der Investor, mit Dutzenden Miteigentümern der übrigen Wollhausflächen über die Begleichung dieser Gelder zu verhandeln. 


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Konzept zur Entwicklung des Komplexes steht aus

Oberbürgermeister Harry Mergel hatte zuletzt betont: "Wir waren beim Wollhaus noch nie so nah an einer Lösung wie derzeit." Aber selbst, wenn sich die Investorenfrage für den ehemaligen Kaufhof klären sollte, steht ein Konzept für die Entwicklung des umstrittenen Komplexes aus. Der als Einkaufszentrum erbaute Block stand zuletzt in großen Teilen leer. Angesichts der Entwicklung im Einzelhandel gilt es als unwahrscheinlich, dass hier wieder riesige Verkaufsflächen entstehen. Zuletzt war von einer Mischung aus Wohnen und Gewerbe die Rede. 

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