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Die Stadt Heilbronn will mit mehr Personal das Klima retten

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Der Gemeinderat der Stadt Heilbronn genehmigte mit großer Mehrheit sechs neue Stellen. Die künftigen Mitarbeiter sollen sich mit dem Klimaschutz befassen und vorhandene Defizite in der Verwaltung beseitigen.

Kastanienbäume in Heilbronn werfen im August die Blätter ab.
Kastanienbäume in Heilbronn werfen im August die Blätter ab.  Foto: Seidel, Ralf

Die Stadt Heilbronn will bis 2035 treibhausgasneutral werden und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Auf diesem ambitionierten Weg gilt es jedoch, etliche Schwachstellen innerhalb des Rathauses zu beseitigen. Der Gemeinderat beschloss deshalb gegen die Stimmen der AfD, fünf Projektstellen einzurichten sowie Maßnahmen des Klimaschutzteilkonzepts umzusetzen und ein Controllingsystem zur Messung der Wirksamkeit der Schritte aufzubauen. Für die letztgenannten Aufgaben wird eine weitere Stelle geschaffen.

Gesucht werden Klimafachleute

Entstehen sollen in der Stadtverwaltung folgende Arbeitsplätze: ein Projektingenieur für die klimaneutrale Wärmeversorgung kommunaler Liegenschaften, ein Projektleiter mit dem Schwerpunkt Heizung, Lüftung, Klimatechnik, ein Projektmanager Erneuerbare Energien (50 Prozent-Stelle), ein Projektleiter Klimaanpassung und zwei Nachhaltigkeitsbeauftragte (100- und 50-Prozent-Stelle).

 


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Interne Umbesetzungen funktionieren nicht

Wie es in der Gemeinderatssitzung hieß, ist es nicht möglich, den Personalbedarf einfach durch interne Umstrukturierung der Aufgaben zu decken, sondern es müssen neue Stellen geschaffen werden. Für die fünf neuen Arbeitsplätze fallen Personalkosten in Höhe von etwa 450.000 Euro sowie Sach- und Gemeinkosten von rund 140.000 Euro an.

Der Bund gewährt einen einmaligen Zuschuss

"Für die Stelle zur Klimaprojektsteuerung der Klimawandelanpassung im Rahmen des Klimaschutzteilkonzepts erhält die Verwaltung einen einmaligen Bundeszuschuss in Höhe von 278.000 Euro, der sich über drei Jahre erstreckt und sämtliche entstehenden Aufwendungen abdecken soll", erklärt die Klimaschutzbeauftragte Bettina Schmalzbauer auf Anfrage.

Bürgermeister Ringle: Die Stellen sind durchfinanziert

"Wir haben beim Klimaschutz keine Zeit zu verlieren. Wir brauchen deshalb gute und intelligente Lösungen und gute Leute", begründete Bürgermeister Andreas Ringle die Stellenmehrung. Ein Hauptargument war für ihn: "Die Stellen sind durchfinanziert."

Die CDU will keine Doktorarbeit

"Lokale Maßnahmen zur Reduzierung von CO2 sind völlig sinnlos. Vielmehr muss weltweit gehandelt werden, was nicht der Fall ist", erneuerte Raphael Benner die Position der AfD. Auch weitere 50.000 Bäume in der Stadt zu pflanzen, sei überflüssig. In den Augen von Thomas Randecker (CDU) ist der Klimaschutz eine der aktuell wichtigsten Aufgaben, die zügig umgesetzt werden müssten: "Es braucht deshalb keiner Doktorarbeit." Zweifel hat Randecker dahingehend, wann und ob überhaupt die Stellen besetzt werden können. Zudem will er ein Organigramm, das Auskunft darüber gibt, wie sich das Personal mit dem Klimaschutz befasst.

 


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Die neuen Arbeitsplätze sind kein Wunschdenken

"Zügiges Handeln in allen Bereichen zum Wohl des Klimas" forderte Holger Kimmerle. Für den Grünen-Stadtrat ist ein Konzept nur so gut wie seine Umsetzung. "Die neuen Stellen sind kein Wunschdenken der Verwaltung, sondern sie ergeben sich aus der Notwendigkeit heraus", sagte Tanja Sagasser-Beil (SPD). "Wir müssen den zusätzlichen Stellen zustimmen. Handeln bedarf Personal", merkte Nico Weinmann (FDP) an.

Die große Frage: Gibt es genügend Arbeit?

Für Herbert Burkhardt (FWV) sind sie Kommunen der Schlüssel zum Erfolg: "Wenn wir beim Klima nicht vor Ort anfangen, dann schaffen wir es nie." Kritisch sieht Marion Rathgeber-Roth (UfHN) die Stellen: "Gibt es genug Arbeit? Müssen alle gleichzeitig geschaffen werden?", fragte sie. An die Verwaltung appellierte sie, den Blick nicht nur auf das Klima zu richten, sondern Bereiche wie Schule und Digitalisierung nicht aus den Augen zu verlieren.


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