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Dürre in der Region ist aus dem All sichtbar

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Eine Dürre hat die Region fest im Griff. Das zeigen Satellitenbilder der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Auch bei deutschen Forschern und Behörden stehen alle Messwerte auf rot - und baldige Besserung ist nicht in Sicht.

Im Jahr 2022 dominieren braune und gelbe Felder sowie lichte Wälder.
Im Jahr 2022 dominieren braune und gelbe Felder sowie lichte Wälder.  Foto: Sentinel Hub/ESA

Der Kraichgau, die Region Heilbronn und das Kocher- und Jagsttal leiden unter der aktuellen Dürre. Wie stark das Ausmaß der Trockenheit ist, ist selbst aus dem All sichtbar: Auf Satellitenbildern der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist die Region Mitte August 2021 noch von grünen Feldern und Hängen durchzogen, während in diesem Jahr überall braune, vertrocknete Flächen zu sehen sind.


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Die Messinstrumente der Forscher und Behörden schlagen Alarm: Das Helmholtz- Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig weist in seinem Dürremonitor für die Region eine extreme bis außergewöhnliche Dürre aus. Auch der Indikator für verfügbares Pflanzenwasser im Boden steht für das nördliche Baden-Württemberg im tiefroten Bereich. Pflanzen sind dann nicht mehr in der Lage, dem Boden Wasser zu entziehen und müssen aktiv bewässert werden.

Bodenfeuchte fast so gering wie im Dürrejahr 2018

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach misst bis in 30 Zentimeter Bodentiefe einen "extremen Trockenstress". Laut den Daten des DWD liegt die Bodenfeuchte bis in 60 Zentimeter Tiefe nicht nur weit unter dem langjährigen Mittelwert (1991 bis 2020) sondern fast gleichauf mit dem Dürrejahr 2018, während in den Sommermonaten im Vorjahr noch überdurchschnittliche Werte gemessen wurden. Die Waldbrandgefahr nähert sich ebenfalls dem hohen Level von 2018 an.

Aus Sicht der Meteorologen hat die aktuelle Trockenphase im Frühling begonnen. "Bereits der ungewöhnlich sonnige und niederschlagsarme März sorgte für eine deutlich unter das Mittel sinkende Bodenfeuchte", heißt es in einer Stellungnahme. Nachdem sich die Situation im April etwas entspannt hatte, seien die Böden ab Mai durch zu wenig Regen und sommerlich hohe Temperaturen wieder ausgetrocknet.

Die Trockenheit schade nicht nur der Landwirtschaft, betont der Wetterdienst. Durch Niedrigwasser sei die Schifffahrt eingeschränkt, Wäldern könnten langfristige Schäden drohen, die heute noch nicht abschätzbar sind.

Hitzewellen werden durch den Klimawandel verstärkt - bei Dürren ist das komplizierter

Klimaforscher können im Rahmen der Attributionsforschung abschätzen, inwiefern der Klimawandel einzelne Wetterereignisse wie Hitzewellen beeinflusst. "Bei Hitzeextremen ist der Einfluss des Klimawandels sehr klar und wir können mittlerweile sagen, dass quasi jede Hitzewelle durch den Klimawandel in ihrer Intensität verstärkt wurde", erklärt dazu UFZ-Forscher Jakob Zscheischler.


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Bei Dürren ist der Zusammenhang schwieriger herzustellen: Die wärmere Erdatmosphäre speichert mehr Wasser, wodurch es weltweit eigentlich mehr regnet. Andererseits würden hohe Temperaturen den Böden mehr Wasser entziehen.

Baldige Besserung ist wohl nicht in Sicht. Bis Ende August geht der DWD zumeist von heißem, trockenem Wetter aus, mit vereinzelten Niederschlägen und Gewittern.


Heilbronn im Vergleich: links ein Satellitenbild vom 14. August 2021, rechts eine Aufnahme ein Jahr später. 

Satellitenbilder des EU-Dienstes Copernicus und der Europäischen Raumfahrtagentur ESA zeigen am 14. August 2021 rund um Heilbronn grüne Felder und Hänge. Im August 2022 sieht das deutlich anders aus: Felder, Hänge und Weinberge erscheinen wegen der Dürre gelb und vertrocknet.

In der Bildmitte ist der Neckar zu sehen, der sich durch Heilbronn schlängelt.

 

Öhringen im Vergleich: links ein Satellitenbild vom 14. August 2021, rechts eine Aufnahme ein Jahr später. 

Rund um Öhringen und im Kochertal zeigen die Satellitenbilder ein ähnliches Bild: 2021 dominiert saftiges Grün. Nicht so ein Jahr später. 

Am oberen Bildrand ist der Kocher zu sehen, am rechten Bildrand verläuft die Jagst. Zwischendrin: Öhringen und Künzelsau.

 

Eppingen im Vergleich: links ein Satellitenbild vom 14. August 2021, rechts eine Aufnahme ein Jahr später. 

Auch im Kraichgau sind die Felder und Wälder am selben Tag im August 2021 noch grün. 2022 zeigen die Satellitenbilder dagegen rund um Eppingen vor allem Trockenheit.

Gut zu sehen ist der Ottilienberg und der grüne Wald drumherum in der Bildmitte. Nordwestlich davon liegt Eppingen.


Dieser Artikel wird in unserem Nachrichten-Podcast AbendSTIMME erwähnt - für weitere Nachrichten aus der Region können Sie hier den ganzen Podcast anhören.

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