Trockenheit gefährdet Flüsse in der Region
Niedrige Pegelstände, hohe Temperaturen, kaum Niederschlag: Das hat Folgen für Tiere, Landwirte, Tourismus und Co. Wird die Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern nun weiter eingeschränkt?
Die Pegelstände der Flüsse sinken, Uferzonen fallen trocken, auf dem Rhein können die Schiffe oft nur noch ein Viertel der üblichen Fracht laden, um ein Auflaufen auf dem Grund zu verhindern. Auch die Tiere in und um die Flüsse leiden.
Dabei geht es dem Neckar als größtem Fluss der Region vergleichsweise gut, weil er in Gegensatz zum Rhein über seine 27 Schleusen staugeregelt ist. Dadurch kann eine durchgängige Wassertiefe von 2,80 Meter gehalten werden. "Eine Einschränkung der Wasserentnahme gibt es im Stadtkreis bisher nicht", erläutert Pressesprecherin Suse Bucher-Pinell. Auch die Tiere im Fluss seien in der Stadt nicht bedroht.
In Neckarsulm führen vor allem die Brunnen, die immerhin für 40 Prozent des städtische Trinkwassers sorgen, noch ausreichend Wasser. Deshalb gibt es auch keine Einschränkungen bei der Trinkwasserversorgung.
Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern eingeschränkt
Allerdings ist die Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern im Landkreis, zu dem auch Neckarsulm gehört, bereits seit 27. Juli eingeschränkt. Das Entnehmen von Wasser, um Flächen zu bewässern, ist dadurch bis mindestens 30. September verboten.
Eine ähnliche Regelung gilt für Gewässer im Hohenlohekreis. Hier dürfen Privatleute und Landwirte nur zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr des Folgetags Wasser zum Gießen abschöpfen. Diese Regelung besteht vorerst bis 31. August. Wird diese Frist nun verlängert? Das Landratsamt Hohenlohekreis teilt auf Nachfrage mit: "Hierzu ist abzuwarten, wie sich die Niederschlagssituation in den nächsten Tagen entwickelt. Sofern sich die Wetterlage nicht ändert, wird eine Verlängerung der Allgemeinverfügung nicht zu vermeiden sein."
Niedrige Wasserstände führen dazu, dass Wassertemperatur und Schadstoffkonzentration steigt. So ist weniger Sauerstoff in den Gewässern enthalten; das wiederum kann sich nachteilig auf das gesamte Ökosystem auswirken.
Bäche und Tümpel trocknen zunehmend aus - mit gravierenden Folgen
"Um den Stress für die wassergebundenen Organismen auf ein überlebenstaugliches Maß zu begrenzen, ist es erforderlich, einen gewissen Mindestabfluss in Fließgewässern sicherzustellen" erklärt das Landratsamt für den Hohenlohekreis. Ein Hohenloher Biber-Beauftragte schlägt Alarm: "Bäche und Tümpel trocknen zunehmend aus und entwickeln sich zu Todgewässern." Tiere, die besser mit der Hitze zurechtkommen, würden hierzulande einwandern. "Andere Arten verschwinden oder ziehen in kühlere Gebiete."
Neben Lebewesen im Wasser, trifft es auch die Tourismusbranche am Wasser. Stefan Thaidigsmann, Geschäftsführer von Hohenlohe Aktivtours, sagt: "Fast den ganzen August über konnte ich keine Kanu-Touren durchführen, weil der Kocher zu niedrig war. Erst seit vergangenem Samstag darf ich wieder aufs Wasser."
Die gebuchten Termine versuche er alsbald nachzuholen oder bietet stattdessen Bachbettwanderungen an. Der gelernte Landwirt hofft für den Herbst auf Regen. Viel Regen.