Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Zuckerrüben leiden unter der Dürre

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Ausbleibende Niederschläge sorgen bei den Zuckerrüben für fehlende Masse. Die Ertragseinbuße verglichen mit dem Vorjahr beträgt bis zu einem Viertel. Anbauer befürchten nun, dass das Offenauer Südzuckerwerk eine kürzere Kampagne fährt.

Magere Ausbeute: Die Landwirte Rolf Wagner (links) und Reinhard Keller auf einem Acker bei Eppingen. Normalerweise müssten die Rüben jetzt dreimal so dick sein.
Foto: Jörg Kühl
Magere Ausbeute: Die Landwirte Rolf Wagner (links) und Reinhard Keller auf einem Acker bei Eppingen. Normalerweise müssten die Rüben jetzt dreimal so dick sein. Foto: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

Landwirte bangen um die diesjährige Zuckerrüben-Ernte im Südwesten. Die Ertragseinbußen werden vermutlich katastrophal ausfallen. Der Grund ist die lang anhaltende Trockenheit, die die Früchte bis jetzt nur mäßig gedeihen ließ. Ob Regen jetzt noch Abhilfe schaffen könnte, darin sind sich Experten in der Region uneinig.

Wie Larissa Kamp vom Verband der baden-württembergischen Zuckerrübenanbauer mit Sitz in Heilbronn auf Anfrage einschätzt, ist die Situation derzeit "düster". Zwei Proberodungen haben demnach ergeben, dass die diesjährigen Erträge um ein Fünftel geringer ausfallen, als im fünfjährigen Mittel. Gegenüber dem ertragsstarken Vorjahr sei sogar mit Einbußen von 25 Prozent zu rechnen. Mit genauen Zahlen zu Hektarerträgen und Zuckergehalten halten sich Südzucker und Anbauverbände traditionell bedeckt. "Wir wollen unseren Mitbewerbern keine allzu detaillierten Informationen geben", so die Verbandsfrau.

Warum die Verbandsfrau skeptisch ist

Zusätzlich zu der Problematik der fehlenden Gesamtmasse seien technische Probleme bei der Ernte zu befürchten. "Die Rüben sind teilweise so klein, dass sie beim Roden einfach durchfallen." Larissa Kamp ist eher skeptisch, dass Regengüsse am Ernteergebnis noch etwas ausrichten können. "Das Wasser hilft den Rübe jetzt eh nur noch wenig."

Die schlechte Ernteprognose könnte nach Kamps Einschätzung auch Auswirkungen auf die Dauer der Zuckerrübenkampagne im Offenauer Werk von Südzucker haben. "Wenn der Zustand so bleibt, werden wir wohl schon Anfang Dezember fertig." Zum Vergleich: Im ertragsstarken Vorjahr dauerte die Kampagne im Werk bis über den Jahreswechsel hinaus. Mit einem Erntestart rechnet die Fachfrau Ende September. Der genaue Termin der ersten Anlieferungen werde auf der kommenden Sitzung des Verbands der süddeutschen Zuckerrübenanbauer in Ochsenfurt festgelegt. Die Versammlung findet kommenden Donnerstag statt.


Mehr zum Thema

Der Karlssee auf dem ehemaligen Heilbronner Bundesgartenschaugelände verfügt über ein besonderes System zur Wasserreinigung und -speicherung.
Foto: Buga GmbH
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Dürre zwingt Kommunen in der Region, Trinkwasser zu sparen


Warum der Südzuckermann die Stirn runzelt

Wolfgang Vogel, Regionalleiter bei Südzucker, runzelt angesichts der Lage auf den Äckern ebenfalls die Stirn. "Schwierig, Wasser fehlt", so sein knapper Kommentar. Zwar sei der Zuckergehalt in der Pflanze höher als im Vorjahr, doch mangele es an Masse. Dennoch wirft er die Flinte noch nicht ins Korn. Wasser könne jetzt noch etwas nützen, ist er überzeugt. "Dann wachen die Rüben auf." Einstweilen hofft Vogel, dass der höhere Zuckergehalt die fehlende Tonnage zumindest teilweise kompensiert.

Rolf Wagner, Vorstand der Landwirtschaftlichen Maschinengemeinschaft Kraichgau, die in weiten Teilen des Kraichgaus die Rüben-ernte technisch organisiert, hofft wie Südzuckermann Vogel, dass Regen zum Wachstum der Pflanzen noch etwas beitragen kann. "Solange das Blatt in Ordnung ist, kann die Wurzel noch was machen." Zuckerrrüben, so erläutert Wagner, haben eine Wurzel, die im Optimalfall mehrere Meter tief ins Erdreich hineinwachsen kann, um Wasser zu ziehen. "Eigentlich ist die Zuckerrübe eine relativ trockenheitsresistente Pflanze."

Warum der Bauernvertreter einen Mini-Hoffnungsschimmer sieht

Die aktuelle Situation der Rüben im Einzugsbereich der Maschinengemeinschaft sei stark vom Standort abhängig, so Wagner, der auch Bauernobmann in Eppingen ist. "Wo es passt, steht die Rübe vernünftig, an anderen Stellen ist sie vertrocknet." Niederschläge seien auch im Vorfeld der Ernte nötig, damit die Früchte von anhaftender feuchter Erde vor mechanischen Schäden und Austrocknung geschützt seien, so der Eppinger weiter.

Stefan Kerner vom Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg sieht einen "Mini-Hoffnungsschimmer", dass die Landwirte, die später mit der Ernte beginnen, von auftretenden Niederschlägen profitieren: "Wenn Blattmasse vorhanden ist, kann die Rübe noch wachsen." Helmut Bleher vom Hohenloher Bauernverband befürchtet, dass es im Falle ausbleibender Niederschläge zu einem Totalausfall kommt: "Momentan steht es spitz auf Knopf."

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben