Die Mülltonne ist fast immer voll
Die Entsorgungsbetriebe der Stadt Heilbronn haben die Abfallbilanz 2019 vorgelegt. Das Müllaufkommen wächst in nahezu allen Bereichen. Eine weitere Entwicklung: Vereine sammeln wegen der Sicherheitsauflagen und fehlender Helfer immer seltener Altpapier.
Rund 88.000 Tonnen Abfälle wurden im vergangenen Jahr auf der städtischen Mülldeponie Vogelsang abgelagert. Dies entspricht einer Steigerung von 7863 Tonnen oder einem Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der nach wie vor hohen Bautätigkeit in 2019 stellten mit 74.118 Tonnen der Bodenaushub, Bauschutt und Gießerei-Altsande das Gros bei den Anlieferungen. 2018 lag der Anteil bei 51.000 Tonnen.
Im Bereich Aschen, Stäube, Schlacken und Schlämme gab es 2019 weniger Ablagerungen. Auf die Waage gebracht wurden 3408 Tonnen. Im Jahr davor waren es 23.672 Tonnen. Diese Zahlen gehen aus dem Jahresbericht 2019 der Entsorgungsbetriebe der Stadt Heilbronn hervor.
Mehr Einwohner, mehr Müll
Seit 2016 hat das Restmüllaufkommen aus der öffentlichen Abfuhr geringfügig zugenommen: von 19.499 Tonnen auf 19.830 Tonnen. Das kommt einem Zuwachs von 1,6 Prozent gleich. Als wesentlichen Grund nennt Robert Kenst, kaufmännischer Leiter der Entsorgungsbetriebe Heilbronn, in dem Bericht die im gleichen Zeitraum gestiegene Einwohnerzahl. Im Vergleich der Jahre 2018 und 2019 gab es beim Restmüll einen minimalen Rückgang um 52 Tonnen. Der gesammelte Restmüll wurde in den Müllverbrennungsanlagen Mannheim (8924 Tonnen) und Göppingen (10.906 Tonnen) beseitigt.
Das Aufkommen an Sperrmüll hat von insgesamt 3093 Tonnen im Jahr 2018 auf 3513 Tonnen in 2019 zugenommen. Von der Gesamtmenge konnten rund 2228 Tonnen verwertet werden. Im Einzelnen sind das: 58 Tonnen Kunststoffe, 184 Tonnen Altmetalle und 1986 Tonnen Altholz. 1285 Tonnen Sperrmüll wurden der thermischen Beseitigung zugeführt.
Aus Bioabfällen wird Kompost gewonnen
Die Menge an getrennt gesammelten Bioabfällen ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 200 Tonnen auf 6985 Tonnen angewachsen. Bis Juni 2019 wurden die Bioabfälle ausschließlich in einer Kompostierungsanlage in Hardheim (Necker-Odenwaldkreis) verwertet.
Danach wurden rund 30 Prozent der Bioabfälle in einer Vergärungsanlage in Bad-Rappenau zur Energie- und Kompostgewinnung behandelt. 70 Prozent wurden weiterhin in Hardheim kompostiert. Die Grünabfallmenge hat sich im Vergleich zum Jahr 2018 von 9958 Tonnen um 138 Tonnen leicht erhöht. Die Verwertung der rund 10.000 Tonnen erfolgte überwiegend durch Kompostierung.
Das Aufkommen an Altpapier ist um rund zwei Prozent von 8606 Tonnen (2018) auf 8794 Tonnen (2019 gestiegen. Dagegen hat die Altpapiermenge aus den von Vereinen organisierten Bündelsammlungen von 395 Tonnen (2018) auf 379 Tonnen (2019) abgenommen. Nach Einschätzung der Entsorgungbetriebe liegt dies unter anderem daran, dass Vereine wegen gestiegener Sicherheitsanforderungen und fehlenden Helfern die Sammlungen eingeschränkt oder eingestellt haben.
Der Gelbe Sack wird oft missbraucht
Die über Gelbe Säcke beziehungsweise Gelbe Tonnen gesammelten Leichtverpackungen haben um etwa vier Prozent von 4518 Tonnen (2018) auf 4745 Tonnen (2019) zugenommen. Über Recyclinghöfe werden jährlich im Schnitt 13 Prozent der Gesamtmenge an gebrauchten Leichtverpackungen erfasst. 1488 Tonnen an sogenannten Fehlwürfen durch falsche Mülltrennung wurden verbrannt.

Relativ konstant ist mit 2323 Tonnen (2019) seit 2016 das Aufkommen an Altglas. Bei der Sammlung von Alttextilien über Container ist seit 2016 eine kontinuierliche Steigerung von durchschnittlich etwa acht Prozent zu verzeichnen. 2019 wurden rund 905 Tonnen Alttextilien erfasst und verwertet. Seit 2016 nimmt die Menge an Altholz stetig zu. Allein im Zeitraum 2018/2019 ist das Aufkommen um rund 174 Tonnen (sieben Prozent) auf 2240 Tonnen gestiegen.
Entsorgungsarten
Im Mittelalter gab es keine Müllabfuhr. Der Müll wurde einfach aus dem Fenster gekippt. Das war zwar ekelig, aber eigentlich kein Problem. Denn das meiste Zeug, das aus dem Fenster flog, waren Gemüsereste, abgenagte Knochen und Fäkalien, also das, was sich im Nachttopf befand.
Ende der 1970er Jahre wurden in Deutschland erstmals Altglascontainer im öffentlichen Raum aufgestellt. Seitdem wird Altglas zwischen Weiß-, Braun- und Grünglas getrennt. Mitte der 1980er Jahre kamen die ersten Altpapiercontainer hinzu und das Thema Recycling ist von da an in aller Munde. Der Grüne Punkt wurde im Jahr 1990 gegründet.




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