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Covid-Impfung: Epidemiologe Philipp Wild kritisiert Mangel an Kommunikation

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Eine Impfung könne Nebenwirkungen haben, dennoch sei sie der Weg "des geringeren Risikos", erklärt Epidemiologe Philipp Wild, der sich bei der Abendlesung "Medizin hautnah" in Heilbronn klar dafür ausspricht.

Professor Philipp Wild von der Universitätsmedizin Mainz unter der Pyramide.
Professor Philipp Wild von der Universitätsmedizin Mainz unter der Pyramide.  Foto: Seidel, Ralf

Die Impfung kommt bei der Abendvorlesung mit Professor Philipp Wild von der Universitätsmedizin Mainz immer wieder zur Sprache. Ja, eine Impfung gegen Covid könne zu Komplikationen wie beispielsweise Thrombose, einer Herzmuskelentzündung oder zu Blutgerinnsel führen, sagt Wild. Vor allem 20 bis 30-Jährige hätten häufig Impfreaktionen wie beispielsweise Fieber. "Das muss man ehrlich kommunizieren." Trotzdem seien Komplikationen die Ausnahme.

"Der Weg mit Impfung ist der Weg des geringeren Risikos"

Mit einer Impfung verlaufe die Infektion milder, das Risiko von Langzeitfolgen sei geringer. "Der Weg mit Impfung ist der Weg des geringeren Risikos", sagt Philipp Wild. Außerdem könne sie eine Infektion mit dem Virus auch komplett verhindern, erläutert der Professor, der sich an diesem Abend klar für eine Impfung ausspricht.

Auf die Frage von Moderator Thomas Zimmermann, warum es dennoch viele Menschen in der Bevölkerung gibt, die auf den Piks verzichten, sagt Wild: "Das ist ein kompliziertes Thema. Es gab ein großes Kommunikationsproblem." Der Impfstoff sei als Rettung vor dem Virus verkauft worden. Dass der Virus wegen seiner Mutationen nicht gänzlich bekämpft werden könne, "wussten Immunologen schon von Anfang an".

 


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Über die mRNA-Technologie zu wenig aufgeklärt

Abgesehen davon habe die mRNA-Technologie zu unterschiedlichen Ängsten und Sorgen geführt. "Zum Teil ist zu wenig darüber aufgeklärt worden", vermutet Philipp Wild. Den Mangel an Kommunikation sieht der Epidemiologe als einer der Kollateralschäden der Pandemie. Fest stehe: "Umso älter der Mensch, desto mehr rechnet sich eine Impfung." Und: Nicht jeder, der sich nicht impfen lassen will, sei automatisch ein Verschwörungstheoretiker, betont der Mediziner.

 


Wohin wenden bei Covid-Langzeitfolgen?

"Ist Hilfe gegen Covid-Langzeitfolgen in Sicht?", will Moderator Thomas Zimmermann zum Abschluss der Abendvorlesung wissen. "Es ist viel Wildwuchs dabei, gleichzeitig gibt es aber erfolgversprechende Medikamente und Ansätze", sagt Philipp Wild. Um Licht am Ende des Tunnels zu sehen, sei es aber noch zu früh. Der Professor begrüßt, dass die Regierung im Koalitionsvertrag von einem Bedarf an Spezialambulanzen spricht. "Leider steht nicht drin, wie diese finanziert werden sollen. Langzeitfolgen werden noch viel Leid in der Bevölkerung schaffen." Mit Blick auf die Zukunft sieht der Epidemiologe Deutschland aber gut aufgestellt.

 


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