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Bruder des Wollhausstraßen-Rasers vor Gericht – Tränen fließen

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Der Angeklagter, der sich wegen eines Autorennens auf der Allee verantworten muss, bricht in Tränen aus, als er auf seinen Bruder angesprochen wird. Dieser sitzt wegen des tödlichen Raserunfalls auf der Wollhausstraße derzeit in U-Haft.

Update vom 19.09.23, 20 Uhr: Der Bruder des Wollhausstraßen-Rasers wurde wegen eines illegalen Straßenrennens vom Gericht verurteilt.

Welches Unheil mit Autos angerichtet werden kann, hat sich in aller Grausamkeit bei dem tödlichen Unfall in der Wollhausstraße vor gut einem halben Jahr gezeigt. Ein Familienvater verstarb noch an der Unfallstelle, als ein damals 20-Jähriger mit beinahe 100 Stundenkilometer in dessen Mercedes gerast sein soll. Er steht derzeit vor Gericht. Nun saß der 19-jährige Bruder des Wollhausstraßen-Rasers auf der Anklagebank.

Er soll sich unter anderem im November des vergangenen Jahres ein illegales Straßenrennen geliefert haben und etwa auf Höhe des Wollhaus auf der Allee in Richtung Theater gerast sein. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist dort auf 40 Stundenkilometer begrenzt. Die Angeklagten sollen zwischenzeitlich auf etwa 120 Stundenkilometer beschleunigt haben, während sie von einer Polizeistreife verfolgt wurden. Jene zwei Polizisten sagten auch als Zeugen aus.

 


Illegales Straßenrennen in Heilbronn: Angeklagter bricht in Tränen aus

Die Stimmung im Amtsgericht war zwischenzeitlich angespannt. Die Staatsanwältin Natalia Sterz kritisierte den Verteidiger des Angeklagten, Konstantin Matzner, dass er bei den Zeugenaussagen der Polizisten immer weiter bohre, bis er das höre, was er wolle. „Ich bin nicht Kindergärtner von Beruf“, mahnte Jugendrichter Martin Dietrich beide zur Nachsicht.

Auch Tränen flossen. Dietrich sprach den Angeklagten kurz auf dessen Bruder an, der sich wegen des tödlichen Unfalls in der Wollhausstraße in Untersuchungshaft befindet. Ob die derzeitige Situation die Familie belaste? Der 19-Jährige nickte, ehe er in Tränen ausbrach und die Gerichtsverhandlung kurz unterbrochen werden musste. Beide Strafverteidiger der Angeklagten bestreiten den Vorwurf, sich ein illegales Straßenrennen geliefert zu haben.

 


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Mit Audi S8 phasenweise mit 230 Kilometern pro Stunde unterwegs

Neben dem illegalen Straßenrennen wirft die Staatsanwältin dem Angeklagten vor, in der Vergangenheit mehrmals mit „hochmotorisierten Fahrzeugen“ auf das mehr als Doppelte der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit beschleunigt zu haben. Beispielsweise auf der B27 von Neckarsulm in Fahrtrichtung Heilbronn. Dort soll er vergangenes Jahr mit einem Audi S8 phasenweise 230 Kilometer pro Stunde gefahren sein, obwohl lediglich 100 Stundenkilometer zulässig waren. „Um später mit seinem rücksichtslosen Verhalten prahlen zu können“ soll der damals 18-Jährige seine Rasereien mit seinem Smartphone aufgezeichnet haben.

Jene Videos wurden auch beim Prozessauftakt gezeigt. Mal ist der Angeklagte, der derzeit eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker macht, von der Seite zu sehen, dann schwenkt die Kamera auf die Tachonadel. Mal ist nur eine Hand am Lenkrad zu sehen. „Diese Videos sagen nicht aus, wer gefahren ist“, kritisiert Konstantin Matzner die „dünne Beweislage“.

Es bleibt abzuwarten, ob es heute noch zu einem Urteil kommt.

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