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Zerstörte Einkaufszentren
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39 Jahre vor dem Großbrand in Mosbach: Rauchwolke über "Sparland" in Heilbronn

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Die Bilder von den Rauchwolken über dem Einkaufzentrum in Mosbach-Neckarelz sind erschütternd, aber nicht die ersten ihrer Art. In Heilbronn-Sontheim hat es 1985 ähnliche gegeben beim Brand im "Sparland".

In Mosbach-Neckarelz brannte ein Einkaufscenter aus (rechts). 1985 entstanden ähnliche Bilder bei einem Brand in Sontheim.
In Mosbach-Neckarelz brannte ein Einkaufscenter aus (rechts). 1985 entstanden ähnliche Bilder bei einem Brand in Sontheim.  Foto: links: HSt-Archiv, rechts: EinsatzReport24

"Über zehn Meter hohe Flammen schlugen aus dem Dach des Obergeschosses", beschreiben Redakteure der Heilbronner Stimme das Ausmaß des Feuers. Was auf den Großbrand in Mosbach-Neckarelz am Montag, 11. März, zutreffen könnte, beschreibt einen anderen Fall aus Heilbronn. 1985 brannte es im Obergeschoss des Verbrauchermarkt "Sparland" in Sontheim.

Besonders ärgerlich: Erst eine Woche zuvor hatte der Markt Wiedereröffnung gefeiert, nachdem er modernisiert worden war. "Wie bei einer Explosion breiteten sich die Flammen aus und fanden im Sortiment von Farben, Lösungsmitteln, Teppichen und Kunststoffen reichlich Nahrung", schrieben Hans-Joachim Godel und Michael Mistele in ihrem Bericht. Verletzt wurde damals niemand.


Rauchwolken in Heilbronn-Sontheim: Bilder von 1985 erinnern an Großbrand in Mosbach-Neckarelz

Insgesamt 130 Feuerwehrleute waren in Heilbronn vor Ort, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Alle Freiwilligen Feuerwehren der Stadtteile und zusätzlich die Audi-Werksfeuerwehr sowie einige Feuerwehrabteilungen aus dem Landkreis Heilbronn waren am 19. Juni 1985 im Einsatz. Von drei Seiten hielten sie den Wasserstrahl auf das 2500 Quadratmeter große Gebäude.

Eine ähnliche Anzahl an Feuerwehrleuten war auch in Mosbach vor Ort. Wie ein Polizeisprecher am Dienstag, 12. März, mitteilte, löschten 140 Feuerwehrkräfte den Brand. Insgesamt waren rund 250 Personen von THW, Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz und Polizei im Einsatz. Der Brand wurde bis zum nächsten Morgen gelöscht. Einige Personen waren die gesamte Nacht hinweg im Einsatz – unserer Redaktion haben sie erzählt, wie es ihnen erging.

Keine Brandstiftung in Heilbronn-Sontheim: Deshalb brannte es im "Sparland"

Doch was ist die Ursache für solche Großbrände und Rauchwolken solcher Art? In Mosbach wird derzeit noch wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. Es könnte sein, dass Dacharbeiten das Feuer ausgelöst haben. Das konnte die Kriminalpolizei im Sontheimer Fall schnell ausschließen. 

Ein Zeuge berichtete, er habe Qualm aus den Verteilerkästen strömen sehen. Spätere Untersuchungen eines Brandgutachters untermauerten diese Aussage: An einigen Leitungen konnte ein Kurzschluss festgestellt werden, so heißt es in der Stimme-Ausgabe vom 21. Juni.

Schaulustige gaffen bei Großbrand in Heilbronn – Polizei musste Straßen sperren

"Für mehrere hundert Schaulustige war der Großbrand offenbar eine willkommene Abwechslung. Sie strömten in Scharen herbei und behinderten auch zeitweise die Anfahrt der Löschfahrzeuge", heißt es in einem der Berichte über den Brand in Sontheim. Deshalb musste die Polizei einige angrenzende Straßen sperren. Der Verkehr wurde umgeleitet. Auch in Mosbach wurde die Bundesstraße 27 zeitweise gesperrt. Am Dienstagmorgen seien die Straßen rund um das Einkaufszentrum aber wieder passierbar gewesen.

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Im "Sparland" in Sontheim entstand 1985 ein Schaden von drei Millionen Mark. Das Löschwasser war vom Obergeschoss auch in die unteren Ebenen gelaufen und hatte dort die Einrichtung zerstört. Die Schadenssumme zum Brand in Mosbach steht noch aus. Bislang wird sie aber auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

Für das Einkaufszentrum gab es am 1. August eine freudige Nachricht: "Eurospar" eröffnete mit einer komplett neuen Einrichtung. Zuvor hatten schon andere Geschäfte im Gebäude geöffnet. "Das obere Stockwerk des Sparlandes, das bei dem Großbrand völlig zerstört worden war, konnte allerdings aus statischen Gründen nicht mehr wiederaufgebaut werden", hieß es damals in unserer Zeitung. Wie es für die Geschäfte in Mosbach weitergeht, ist noch nicht sicher. Betroffene Geschäfte wie Rewe, Mediamarkt und Jysk arbeiten derzeit an Lösungen für die Filialen und die zugehörigen Mitarbeiter.

 

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