Entwarnung in Heilbronn: Weltkriegsbomben werden abtransportiert
Alles läuft auf eine Bombenentschärfung in Heilbronn hinaus, aber dann kommt die Entwarnung. Im Boden liegen nur Stabbrandbomben. Ein Experte erklärt den Fund.

Die Polizei sperrt am Dienstagvormittag alle Zugänge zum Park des Alten Friedhofs in Heilbronn für einige Stunden. Grund: Bei Erdarbeiten - vermutlich wegen eines Wasserrohrbruchs - entdecken Mitarbeiter der Stadt zwei Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Experten des alarmierten Kampfmittelbeseitigungsdienstes schauen sich den Fund an und geben kurz darauf Entwarnung. Häuser von Anwohnern werden nicht evakuiert.
Bomben auf dem Gelände des Heilbronner Friedhofs stammen von britischen Kampffliegern
"Die Lage ist entspannt", fasst Mathias Peterle (43), Truppführer und Feuerwerker des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, die Situation zusammen. Anhand der Fotos, die ihm zuvor bereits von der Polizei übermittelt worden sind, sei ihm klar gewesen, dass es sich um britische Stabbrandbomben handele. Eine Entschärfung sei nicht notwendig. Die Zündsysteme dieser Bomben seien so verbaut, dass es zu keiner unkontrollierten Auslösung komme.
Peter Thomalla, wie Peterle von der Kampfmittelbeseitigung des Landes Baden-Württemberg, trägt die beiden Stäbe in der bloßen Hand zum Auto an der Karmeliterstraße. Dort legt er sie in eine gesicherte Metallbox. Vom Eintreffen der Experten bis zu deren Abfahrt dauert es nur wenige Minuten.
Funde wie dieser beschäftigen Experten immer wieder
Der Fund im Alten Friedhof ist nicht außergewöhnlich. Immer wieder stoßen Bauarbeiter in Heilbronn auf solche Überreste aus der Vergangenheit. Im Zweiten Weltkrieg machen die Alliierten am 4. Dezember 1944 die Stadt bei einem Luftangriff dem Erdboden gleich - mit Auswirkungen bis heute. Fachfirmen untersuchen beispielsweise vor dem Bau des ehemaligen Buga-Geländes den Boden auf mögliche Blindgänger ab. Erst im August dieses Jahr spürt ein Spezialteam in Böckingen entschärfte Weltkriegsbomben in einer ehemaligen Kiesgrube auf.
Feuerwerker hat fast täglich mit solchen Ereignissen zu tun
"Stabbrandbomben gehören mit zu der kleinsten Abwurfmunition der Alliierten im Zweiten Weltkrieg", erklärt Mathias Peterle. Die Sprengkörper seien in großen Massen abgeworfen haben. Einsätze wie der am Dienstag in Heilbronn absolviere er deshalb nahezu täglich. Überall, wo im Land Baden-Württemberg größere Bauvorhaben anstünden, treten diese verhältnismäßig kleinen Weltkriegsbomben auf. Heilbronn ist nicht die einzige Stadt, die im Krieg bombardiert worden ist. Ähnlich sei es Karlsruhe, Stuttgart und Mannheim ergangen, sagt Peterle. Im Kampf gegen Nazi-Deutschland zerstören die Alliierten in diesen Städten großflächig Eisenbahn- und Industrieanlagen.
Sprengfähiges Material hätte Evakuierung erforderlich gemacht
Der Abtransport der Stabbrandbomben stellt keine besondere Herausforderung an Peterle und Thomalla. Anders hätte das bei sprengfähigen Bomben oder Granaten ausgesehen. In diesen Fällen, sagt Peterle, würde die Munition vor Ort kontrolliert gesprengt oder der Zünder entfernt. "Dann hätte man die Gebäude drumherum evakuieren müssen."