130.000 Einwohner in Heilbronn: Welche Schlüsse ziehen Kommunalpolitiker aus der Bevölkerungsentwicklung?
Der Bevölkerungsbericht 2022 der Stadt Heilbronn lässt die Kommunalpolitiker aufhorchen: Auf die Tatsache, dass die Stadt jetzt mehr als 130.000 Einwohner zählt, muss auf vielen Ebenen reagiert werden. Vor allem im Wohnungsbau.

Auf die Nachricht, dass Heilbronn die 130.000-Einwohner-Marke überschritten hat, reagierten die Mitglieder des gemeinderätlichen Verwaltungsausschusses mit Bedacht und ohne allzu große Euphorie. Den Fraktionen und politischen Gruppierungen war vielmehr wichtig: Die Kommunalpolitik muss aus dieser Bevölkerungsentwicklung die richtigen Schlüsse ziehen.
CDU ruft nach mehr Einfamilienhäusern
"Wir werden mehr, älter und bunter. Wie gehen wir damit um?", fragte Thomas Randecker (CDU). Wichtig sei, die Zugezogenen in die Stadtgesellschaft zu integrieren. Parallel dazu müssten weitere Neubaugebiete mit dem Schwerpunkt Einfamilienhäuser ausgewiesen werden.
"Heilbronn wird als Stadt vom Zuzug profitieren", ist Holger Kimmerle (Grüne) sicher. Seine Frage, wie groß Heilbronn noch werden kann, konnte die Verwaltung nicht beantworten. "Das kann niemand präzise vorhersagen", hieß es auf Anfrage.
Begriff Migration klarer definieren
"Wir brauchen Angebote für junge Familien, aber auch Wohnungen für Ein-Personen-Haushalte", sieht Rainer Hinderer (SPD) Handlungsbedarf. Der Bevölkerungsbericht sei aber auch Grundlage für die künftige Kita- und Schulplanung.
Alfred Dagenbach (AfD) forderte, den Begriff Migrationshintergrund "klarer zu definieren" und erhielt später Rückendeckung von Oberbürgermeister Harry Mergel: "Wir müssen über diesen Begriff reden. Da muss man optimieren."
Zuwanderung sichert Wohlstand
"Unglaublich interessant" ist für Nico Weinmann (FDP) der Bevölkerungsbericht. Er sei eine gute Handlungsempfehlung für die kommunalpolitische Arbeit. Allerdings sagte er auch: "An manchen Stellen muss noch nachgeschärft werden."
Herbert Burkhardt (FWV) begrüßt die Zuwanderung und folgert daraus: "Unser weiterer Wohlstand wird von den Neubürgern abhängen." Ziele müssten deshalb sein, Wohnraum zu schaffen und diese Menschen schnell zu integrieren.
Ältere leben in zu großen Wohnungen
"Was macht die Verwaltung mit den Zahlen, die sie jetzt hat?", fragte Marion Rathgeber-Roth (UfHN) und gab Anregungen: "Wir müssen für die Älteren vorsorgen, Fachkräfte heranbilden und vor allem kleine Wohnungen schaffen." In dem Zusammenhang brachte sie den Wohnungstausch ins Spiel.
"Das wäre sinnvoll", reagierte darauf Konrad Wanner (Die Linke). Nach wie vor lebten viele Ältere in großen Wohnungen oder Häusern. Von der Verwaltung fordert er den Aufbau einer Wohnungsstatistik vom Leerstand bis zum Wohnungsangebot.