So geht es der Gastronomie im Heilbronner Neckarbogen fünf Jahre nach der Buga
Im Oktober vor fünf Jahren endete die Bundesgartenschau in Heilbronn. Die Alte Reederei, die Cafés Smuk und Theo erfreuen sich großer Beliebtheit im Neckarbogen. Dennoch ziehen die Gastronomiebetriebe eine durchwachsene Bilanz.

Bereits 600 Menschen leben inzwischen im neuen Heilbronner Stadtteil Neckarbogen - Tendenz steigend. Zum geplanten Endausbau im Jahr 2028 sollen bis zu 3500 Bürger auf dem ehemaligen Buga-Gelände leben. Blickt man auf die Gastronomie-Betriebe im Neckarbogen, so gibt es derzeit neben der Bäckerei-Filiale Übele am Eingang des Gelände zwei Cafés und die Alte Reederei am Neckar.
Café Smuk und Theo: So laufen die Angebote im Heilbronner Neckarbogen
Die Cafés Smuk und Theo, beide in der Theodor-Fischer-Straße, sind durchaus besondere Gastronomie-Betriebe. "Eigentlich wollte ich ursprünglich einen Blumenladen aufmachen, in dem man auch Kaffee trinken kann, aber das hat sich dann umgekehrt", sagt Sibylle Deitigsmann lächelnd.
Die "Quereinsteigerin und gelernte Floristin", wie sich die 41-Jährige selbst bezeichnet, hat ihr Café Smuk am 20. März 2020 eröffnet, einen Tag vor dem ersten großen Corona-Lockdown. "Das war eine sehr schwierige Zeit. Ich hatte keine Perspektive und als Neugründerin gab es für mich auch keine Hilfen", schildert sie. "Ich habe mir dann gesagt, einfach weitermachen und ich habe an den Erfolg geglaubt", betont Deitigsmann. Der habe sich inzwischen auch teilweise eingestellt. "Wenn am Wochenende schönes Wetter ist, ist es voll und toll, aber davon kann man nicht leben", schildert die Gastronomin die Lage. Es fehle im Neckarbogen die klassische Laufkundschaft. "Wir haben auch noch viel Leerstand", klagt sie.
Gefragter Platz am Neckarbogen: Café Theo sucht Personal
Sibylle Deitigsmann fordert für den Stadtteil daher ein Quartiersmanagement. "Das würde uns helfen und anderen Mut machen", betont die 41-Jährige, die derzeit mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat und neben Frühstück, Mittagstisch und Kuchen aus Omas Backofen auch Wohnaccessoires, Blumen, Pflanzen, Postkarten und Bücher anbietet.
"Es läuft so gut, dass wir dringend Personal suchen", sagt Andreas Romann, kommissarischer Leiter des Café Theo. Der Inklusionsbetrieb, den die evangelische Stiftung Lichtenstern in Löwenstein betreibt, startete auf dem Buga-Gelände zunächst als eine Samocca-Filiale, um dann seit Januar 2023 als selbstständiger Betrieb, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten, weiterzumachen. "Dieser Schritt hat uns einen richtigen Motivationsschub gegeben", freut sich Romann: "Wir haben inzwischen ganz viele Stammgäste, manchmal reichen auch die Plätze nicht aus", so der 49-Jährige. Wenn das Team wieder komplett ist, will das Café auch wieder sonntags öffnen. Derzeit sind die Öffnungszeiten mittwochs bis freitags und jeden zweiten Samstag von 9 bis 17 Uhr.
Alte Reederei nach Buga-Hype zufrieden
Auch die alte Reederei, eine der beliebtesten Gastronomiebetriebe während der Buga, ist geblieben. Vom Mai bis Oktober hat der Neckargarten rund um das markante Gebäude täglich von 16 bis 22 Uhr, samstags ab 14 und sonntags ab 11 Uhr geöffnet. "Wir sind relativ zufrieden", stellt Stephanie Singer fest. Derzeit mache das unbeständige Wetter ein wenig Sorgen", so die Geschäftsführerin der Voltino-Gruppe, zu der die alte Reederei gehört.
Die Räume der Reederei stehen für geschlossene Veranstaltungen und Feiern zur Verfügung. Ein Mal im Monat findet dort eine öffentliche After-Work-Party statt, daneben gibt es Küchenpartys. Neuer Küchenchef ist Fabian Nidok, der schon im Heilbronner Beichtstuhl gekocht hat. "Im Moment lohnt es sich aber noch nicht, im Innenbereich ein A-la-Carte-Restaurant zu betreiben", sagt Singer. Das könnte kommen, wenn mit den Gebäuden auch mehr Menschen auf das ehemalige Buga-Gelände kommen.
                
                 
                  
                
				
              
                
            


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