Baden-Württemberger fühlen sich nachts unsicher – Reaktionen aus Heilbronn
|
3 Min
Erfolgreich kopiert!
Viele Menschen in Baden-Württemberg fühlen sich nachts im öffentlichen Raum unsicher – und in Heilbronn? Wie Facebook-Nutzer das Sicherheitsempfinden einstufen und welches Bild eine Stimme.de-Umfrage zeigt.
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Glomex, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung.
Externer Inhalt
Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.
Das Ergebnis einer großangelegten Studie des Instituts für Kriminologische Forschung Baden-Württemberg zeigt, dass sich fast die Hälfte der Menschen im Südwesten nachts im öffentlichen Raum unsicher fühlt. Das baden-württembergische Innenministerium hatte die Umfrage in Auftrag gegeben. Mehrere Teilbereiche wurden abgefragt.
Fast jeder zweite Baden-Württemberger fühlt sich nachts nicht sicher – und die Heilbronner?
Besonders Frauen und Nutzer des ÖPNV gaben an, sich dort bei Dunkelheit eher oder sehr unsicher zu fühlen. Mehr als jeder Zweite (54,5 Prozent) sieht das so. Dieses Unsicherheitsgefühl führt bei vielen Befragten dazu, dass sie ihr Verhalten ändern. 43 Prozent geben an, immer oder häufig bestimmte Straßen, Plätze oder Parks zu meiden, um sich vor Kriminalität zu schützen. Rund 40 Prozent weichen Fremden in der Regel aus, denen sie nachts begegnen.
Abseits öffentlicher Plätze fühlen sich die Befragten hingegen eher oder sehr sicher: In der eigenen Wohnung empfinden 93,3 Prozent ein hohes Sicherheitsgefühl, in der eigenen Wohngegend 90,6 Prozent. Auch die Angst vor konkreten Straftaten ist niedrig: Mehr als zwei Drittel sehen nie oder selten die Gefahr, ausgeraubt oder körperlich verletzt zu werden. Gleichzeitig legt die Studie Unsicherheiten im digitalen Raum offen.
Ergebnis der Sicherheits-Studie sorgt auch in Heilbronn für Diskussionen
Das Ergebnis Befragung sorgt nicht nur politisch, sondern auch in den sozialen Medien für Gesprächsstoff. Eine Userin schreibt auf der Facebook-Seite der Stimme: „Wirklich aussagekräftig wäre es nur, wenn man eine Vergleichsstudie von vor 20 Jahren hätte. Es fühlen sich viele Menschen auch nur aus dem Grund unsicher, weil in Medien viel verbreitet wird. Auch hätte man in der Umfrage berücksichtigen müssen, wer tatsächlich schon eine Gefahrensituation in Bus oder Bahn erlebt hat.“
Ein anderer User vermisst unabhängig von der Tageszeit Sicherheitskräfte und eine erhöhte Polizeipräsenz in Heilbronn. „Alle Straßen mit Kameras überwachen“, fordert eine Userin – und schiebt hinterher: „Jene, die jetzt mit Datenschutz etc. kommen: Ihr werdet eh jede Sekunde mit dem Handy überwacht.“
Blick auf den Heilbronner Marktplatz: Laut einer Stimme.de-Umfrage fühlen sich fast zwei Drittel der User nachts ohne Begleitung in Heilbronn sehr unsicher.
Foto: Berger\, Mario
Eine Ursache für das (Un)sicherheitsempfinden macht eine Nutzerin in der gestiegenen Gewalt gegen Einsatzkräfte aus. „Mittlerweile werden Polizisten, Feuerwehr, Sanitäter, Ärzte, Klinikpersonal, Busfahrer und viele mehr angegriffen und verletzt. Ich kann mich nicht erinnern, dass das vor 10-20 Jahren so ein Thema war. Insofern ist es für mich nicht nur ein subjektives Empfinden, dass es gefährlicher wurde.“
Weniger Sorgen, sich nachts auf die Straße zu trauen, hat hingegen ein anderer User. „Bin oft nachts durch Heilbronn gelaufen und dachte mir… ’Hoffentlich begegne ich jetzt keinem Rechtspopulisten’“, lautet sein ironischer Beitrag.
Umfrage auf Stimme.de: so sicher fühlen sich die Abstimmenden in Heilbronn
In einer nicht-repräsentativen Umfrage möchten wir von Stimme.de-Usern wissen, wie sicher sie sich nachts ohne Begleitung in Heilbronn fühlen. Bis Sonntag, 18.15 Uhr, haben 167 User abgestimmt. Dem Zwischenstand zufolge fühlen sich 24 Prozent der Nutzer „eher unsicher“, 61 Prozent sogar „sehr unsicher“. Lediglich elf Prozent gaben an, sich eher sicher zu fühlen, nur vier Prozent fühlen sich „sehr sicher“.
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Opinary, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung.
Externer Inhalt
Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.
Auch in Heilbronn gab es 2024 eine Sicherheitsbefragung
Auch die Stadt Heilbronn hatte im vergangenen Jahr eine Sicherheitsbefragung in Auftrag gegeben. Das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg befragte im Mai 3500 Heilbronner, im August knapp 1700. Bereits zuvor hatte die Stadt mehrere Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit zu stärken: So wurde die Zahl der Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) im August 2023 um vier auf insgesamt zwölf erhöht. Außerdem wurde die Straßenprostitution verboten und im Juni 2024 eine Waffenverbotszone rund um den Bahnhof eingerichtet. Im September 2024 dehnte die Stadt das Waffenverbot zusätzlich auf die Innenstadt aus und verhängte im Stadtgarten ein Alkoholverbot.
Bei der Bevölkerung kamen diese Maßnahmen gut an, so das Ergebnis der Sicherheitsbefragung. „Demnach fühlten sich 30 Prozent der Befragten im August sicherer, das ist eine deutliche Steigerung“, erklärte Professor Dr. Dieter Hermann, im Oktober 2024 bei der Vorstellung der Studie im Verwaltungsausschuss. Auch eine Verringerung der Opferrate in der Bahnhofsvorstadt, die die Befragung ergeben habe, sei signifikant, so der Professor. Im Ausschuss wurden allerdings erhebliche Zweifel am Ergebnis der Befragung laut.
Stadt Heilbronn und Polizei unterzeichnen Konzeption „Sicheres Heilbronn“
Nur wenige Tage später vereinbarte das Polizeipräsidium Heilbronn mit der Stadt Heilbronn die Konzeption „Sicheres Heilbronn“ – mit dem Ziel, Sicherheit in der Stadt und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Unter anderem wurde der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt auf 24 Mitarbeiter verdoppelt. Gleichzeitig wurde der Einsatz von zivilen Polizeibeamten, insbesondere in der Innenstadt, verstärkt.
Sicherheits-Studie als Grundlage für weitere Maßnahmen in Baden-Württemberg
An der repräsentativen Erhebung, der ersten ihrer Art in Baden-Württemberg, beteiligten sich mehr als 35.500 Bürgerinnen und Bürger. Welche Unterschiede es im Sicherheitsempfinden zwischen jung und alt oder männlich und weiblich gibt, ist der Studie nicht zu entnehmen.
Die Ergebnisse der Umfrage, die im Herbst 2023 durchgeführt wurde, sollen nun in die weitere Sicherheitsarbeit einfließen. Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) betonte trotz der Ergebnisse das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei. „Die überwiegende Mehrheit der Menschen im Land fühlt sich sicher und hat großes Vertrauen in unsere Polizei“, sagte Strobl. So würden rund drei Viertel der Befragten angeben, die Polizei sei da, wenn man sie brauche.
Dennoch: Nur knapp die Hälfte der Bürger sieht der Befragung zufolge die Sichtbarkeit der Polizei im öffentlichen Raum als ausreichend an.
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Dorothea Wittgen am 19.01.2025 18:44 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren, ja, ich fühle mich nachts in Heilbronn nicht wohl. Gerne würde ich in der VHS einen Vortrag über Cluster Kopfschmerz hören. Doch wo soll ich als Frau parken? Auf dem Käthchenhof muss ich im Freien bezahlen und je nach Parkplatz über den ganzen Platz zurück laufen. Allein der Marktplatz, wenn ich mi dem Bus fahre, entweder früher den Vortrag verlassen oder bis zu einer Stunde warten? Nein, danke, ich bleibe zu Hause und lese im Internet.
Traurig, aber keine Sorge: Sie können natürlich trotzdem weiterlesen.
Schließen Sie einfach diese Meldung und sichern Sie sich das andere exklusive Angebot auf der Seite. Bei Fragen hilft Ihnen unser Kundenservice unter 07131/615-615 gerne weiter.